Es ist schon ein eigentümliches Antiquariat, das der Herr PLANA
(spanisch für Blatt) führt. Es führt ein Eigenleben und die Bücher flüstern zu
ihm. Er ist ein Auktoral. Was das ist? Dazu lassen wir Herrn Plana mal selbst
sprechen:
„Auktoral ist ein
Kunstwort abgeleitet von dem lat. auctor (Autor). Ein Auktorialer Erzähler
steht über der Geschichte und ist somit allwissend…“
Na da wissen wir ja nun Bescheid. Alt ist er und so braucht
er eine Nachfolgerin, das soll Beatrice LIBER sein. LIBER ist lateinisch
und bedeutet BUCH. Die beiden erleben im BUCHLAND unglaubliche Sachen. Es
spielen auch noch mehr Leute mit. Zum Beispiel ein gewisser WOLFGANG JvG und
ein EDDI AP. Und der Tod.
Wer spannende Buchgeschichten im wahrsten Sinne des Wortes
mag, ist hier richtig aufgehoben. Der Autor, Markus Walther, hat hier natürlich
eine sehr schöne Möglichkeit gefunden, seine Auffassung von den Büchern im
Allgemeinen und dem Schreiben von solchen im Besonderen an den Mann bzw. die
Frau zu bringen.
Beispiel gefällig?
„Es waren einmal
Zeiten, da war das Schreiben ein Privileg. Die Dienste eines Schreibers galten
als kostbar. Gegenwärtig ist das Schreiben zu billig geworden. ‚Billig‘ meine
ich nicht im Sinne von ‚preiswert‘. Vielmehr meine ich, dass manchmal die
Worte, die umsonst sind, den Preis der geopferten Zeit nicht wert sind. Wir
leben im Kommunikationszeitalter. Es wird im Internet gechattet, getwittert und
gebloggt, was das Zeug hält. Daneben buhlen Illustrierte und Zeitungen um
Beachtung. Radio und Fernsehen grölen im Sekundentakt beinahe synchron das
Neueste und Sensationellste in die Welt. Es kommt wirklich viel Interessantes
durch den Äther. Allerdings fällt es zunehmend schwer, die relevantesten Sätze
herauszufiltern.
Jeder kann schreiben.
Und jeder macht es. Jeder heischt um ein Stück Aufmerksamkeit. ‚Hört her, was
ich zu sagen habe! In China ist ein Sack Reis umgekippt.‘ “ …
„… Bücher… Jeder kann
einen Roman verfassen, ein Gedicht ersinnen oder sonst wie seine
Gedankenspielereien in Form bringen. Das ist gut.
Aber! Warum
unterliegen so viele Leute dem Irrglauben, dass all diese geistigen Ergüsse
auch veröffentlicht werden müssen? Bislang war es so, dass ein Autor sich
wenigstens der Kritik eines Lektors beugen musste. Noch vor wenigen Jahren
überlegte es sich jeder Verleger drei- bis viermal, ob er ein Manuskript durch
eine Veröffentlichung adeln wollte.“
Quelle (Interessant) |
Ich nehme mal an, das macht ein Verleger heute noch. Denn er
muss den Kram ja auch noch drucken lassen – Aber wie viele gute Sachen unter
gehen, die nur wegen des Verkaufs, des Mainstreams eben, leider nicht gedruckt
werden, dass weiß vielleicht KALLIOPE, die Muse und Tochter des ZEUS, welche auch eine Rolle in Markus Walthers Buch übernommen hat.
Beatrice und Herr Plana wandern durch das BUCHLAND, dessen
Beschreibung ich hier auf gar keinen Fall übernehmen möchte, denn dieses
BUCHLAND ist ja der Reiz der fantastischen Geschichte. Während sie so wandern,
schwimmt in der Büchersuppe ein Taschenbuch vorbei:
„ ‚Ein Vampirroman‘,
stellt sie mitleidig fest.
‚Romantische Vampire‘,
schnaube ich [Plana] verächtlich. ‚Seit Anne Rice ihren Erfolg mit dem
grandiosen Vampirinterview hatte, gibt es tragische Blutsauger biss zum Abwinken. Meistens sind es
minderwertige Plagiate! Seit ein paar Jahren bestimmt in dieser Sparte
überwiegend nur noch ein hoffnungsloser überlaufener Mainstream [Was meine
obige These unterstreicht] den Markt. In ein paar Jahren wird man sich an die
Mehrheit dieser Machwerke nicht mehr erinnern.
Gleiches gilt für
J.R.R. Tolkien. Nach dem Urknall der modernen Fantasy-Literatur kann man sich
spätestens seit der Verfilmung vom ‚Herr der Ringe‘ der Orks und Elben kaum noch
erwehren.‘ “
Oops, jetzt habe ich doch einen kleinen Ausblick gegeben. Sorry!
Ich bin dann mal ganz frech und sage, das hätte von mir sein
können. Nun bin ich zum Glück nicht für die Werbung verantwortlich, sonst
könnte man von Seiten des Verlages behaupten, soeben habe ich eine Menge
Leserinnen vergrault. Ich ziehe mich zurück mit der Beschwichtigung, dass ich
das ja gar nicht geschrieben habe, sondern der Markus Walther. Schließlich will
ich meine BlogLeserInnen behalten. (Womit ich eine Schreibunart verwendet habe).
Da ich nicht das Buch abschreiben möchte, komme ich mal zum
Ende. Die Geschichte ist unglaublich, fantastisch, märchenhaft und durchaus
auch spannend. Außerdem ist die philosophisch, zum Beispiel weil Descartes des
Öfteren erwähnt wird. (► ich denke... ) Und auch Immanuel Kant. (► der kategorische Imperativ) Und Umberto Eco.(► Sind wir nicht alle ein bißchen bibliophil?) Das zeigt doch,
dass dieses zweihundertneunundreißig Seiten starke Büchlein für mich
geschrieben wurde.
Da macht es mich doch ein wenig traurig, dass mich die
Geschichte nicht ganz so vom Hocker zu reißen vermochte, wie ich mir selbst das
gewünscht hätte.
Übrigens, Markus Walther ist garantiert der Herr Plana in
eigener Person. Warum? Weil der Herr Plana in seinen Aufzeichnungen, die am
Ende des Buches angehängt wurden, bemerkt, dass er die ► „Auszüge aus AdamsTagebuch“ von Mark Twain besonders liebt. Und genau dies hat Markus Walther,
den man wahrlich auch als Buchgesicht bezeichnen kann, vor wenigen Wochen hier
ebenfalls kundgetan.
Aber ich mach jetzt Schluss und verweise auf Anne Pardens
Rezension hier.
Übrigens möchte ich hier den Verweis auf das Bundesamt für Magische Wesen nicht vergessen. Da findet sich auch eine ► Leseprobe.
► DNB / Acabus - Verlag / Hamburg 2013 / ISBN: 978-3-86282-186-0 / 239 Seiten
► Markus Walther in der DNB
© KaratekaDD
Sehr schöne Rezension über das "Buchland" :) Ich glaube sogar die Beste seit langem die ich über das Buch gelesen habe. Und nein du hast mich nicht vergrault und das obwohl ich "Vampir Romanzen" doch sehr sehr gerne lese
AntwortenLöschenLG Steffi
Auch wenn Dich das Buch wohl nicht so begeistern konnte wie mich beispielsweise, ist Deine Rezension wieder einmal sehr originell und liebevoll.
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