Burnett, Frances Hodgson: Der kleine Lord

Es gibt wohl wenige Fernsehzuschauer im deutschen Raum, die den Film von 1980 mit Alec Guinness und Ricky Schroder nicht kennen. Vielleicht gibt es sogar noch mehr, wenn wir die mitrechnen, die sagen: „Solche Schnulzen schaue ich mir nicht an…“  - Es ist wieder Vorweihnachtszeit und Wikipedia listet sogar die Einschaltquoten seit 2003 auf.

Nein, ich erzähle hier jetzt nicht, dass der kleine Cedrick Errol und sein „Herzlieb“, das ist seine Mama plötzlich Besuch aus Old England bekommen, denn der Siebenjährige soll einen alten Grafen, also einen Earl beerben. THE LITTLE LORD FOUNTLEROY heißt das Kinderbuch von Frances Hodgson Burnett aus dem Jahre 1886. Für den alten Sir Alec Guinness war es eine Paraderolle. Muss ich an seine Erfolge als Prinz Faisal in LAWRENCE VON ARABIEN (1962) erinnern? Oder dass er einen gewissen OBI WAN KENOBI verkörperte? Oder an Jewgraf, den Bruder von DR. SCHIWAGO? 

Ricki Schroder dagegen konnte den Erfolg mit der Rolle, die ihn weltbekannt gemacht hat, nicht so erfolgreich umgehen. Kinderstar…

Warum sollte man das alte Buch noch lesen? Das Lesen solch alter Texte, auch das von Kinderbüchern, sei es HEIDI von Johanna SPYRI, TOM SAYER von Mark Twain und die Erich Kästner Bücher entschleunigen ungemein. Und sie leben von blumigen, manchmal ausschweifendern Beschreibungen von Menschen und Landschaft. So ist das zum Beispiel, als Cedrick das erste Mal den langen weg vom Tor über eine Allee von uralten Platanen auf das imposante Schloss des Großvaters zufährt. Die alten Autorinnen und Autoren verwenden Worte, die fast schon scher über die Lippen kommen.  Die eigentlich nicht gebräuchliche Anrede „Eure Herrlichkeit“ für Lord Doricourt und Lord Fountleroy gehört dazu, dieses „Herzlieb“ und viele andere noch. DOWNTON ABBEY lässt schön grüßen, auch wenn man sich dort einer moderneren Sprache bedient. 

Der kleine Lord ist mehr als ein nostalgisches Weihnachtsbuch. Es ist ein literarisches Lehrstück über Menschlichkeit, das auch heute noch Orientierung geben kann – gerade in einer Zeit, in der Empathie und soziale Verantwortung wichtiger denn je sind.

Cedric begegnet allen Menschen – ob arm oder reich – mit derselben Würde. Das ist ein starkes Plädoyer gegen soziale Ungleichheit und für Mitmenschlichkeit.

Burnett (1849 Manchaster -  1924 New York) ist auch Autorin von Klassikern wie Der geheime Garten und Eine kleine Prinzessin. Ihre Werke gehören zur Kinderliteratur, die den Grundstein für viele moderne Erzählungen gelegt hat.

Das Kinderbuch kann man unter Projekt Gutenberg kostenlos lesen.

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🎬 Wichtige Verfilmungen von Der kleine Lord (unter Mithilfe von Copilot)

• 1921 – Stummfilmversion - Eine frühe Adaption in den USA, die den Roman erstmals auf die Leinwand brachte.

• 1936 – Hollywood-Verfilmung - Regie: John Cromwell. Mit Freddie Bartholomew als Cedric und Dolores Costello. Diese Version machte die Geschichte international populär.

• 1976 – BBC-Fernsehfilm - Eine britische TV-Produktion, die den Stoff neu interpretierte.

• 1980 – Britischer Fernsehfilm (ARD-Klassiker) - Regie: Jack Gold, Drehbuch: Blanche Hanalis. Mit Ricky Schroder als Cedric und Alec Guinness als Earl of Dorincourt.

→ Diese Version wird seit 1982 regelmäßig zur Weihnachtszeit in Deutschland ausgestrahlt und ist die bekannteste Adaption im deutschsprachigen Raum A.

• Weitere Adaptionen - Neben diesen Hauptversionen gab es diverse internationale TV-Produktionen und Theateraufführungen, die den Stoff aufgriffen. In einer deutsch-italienischen Version übernahm Mario Adorf die Rolle des Großvaters, hier aber als bayerischer Brauereibesitzer. Christiane Hörbiger spielte die Gräfin in DIE KLEINE LADY, 

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©️ Bücherjunge

(Unter teilweise Verwendung von Copilot)