Dienstag, 30. September 2025

Leo, Maxim / Kat Menschik: Junge aus West-Berlin

Nein, der spielt keine Rolle in diesem Büchlein. Ich meine den Komponisten des Liedes mit den folgenden Versen. Obwohl doch der Titel der Erzählung diese erste Zeile förmlich eingibt.

„Stell dir vor, du kommst nach Ost-Berlin.

Und da triffst du ein ganz heißes Mädchen.

So ein ganz heißes Mädchen aus Pankow.

Und du findest sie sehr bedeutend, und sie dich auch...“

Das Rockkonzert auf dem Alexanderplatz wird sich allerdings als eine Kundgebung zeigen, nicht der Anfang, sondern das Ende? Der Titel, denke ich, war Absicht. Die Assoziation auch. Aber UDO wird auf den ganzen 80 Seiten nicht ein einziges Mal erwähnt. Nicht einmal im Nachwort.



Mädchen aus Ost Berlin (1979)




Der Mark sucht irgendwas, finden wird er Nele. Nun beginnt eine Geschichte in Grau und Rosa. Die eines katholisch erzogenen Jungen aus dem tiefen Westen und dem Mädchen aus dem „Prenzelberg“. Auf den Dächern von Ost-Berlin und in einer verlassenen Stadtvilla. Eine Liebesgeschichte in einer großen Umbruchzeit. Erzählt abwechselnd von Mark und Nele. Auf die eine oder andere Weise traurig. 
Der Marc streunt aus verkrachter Student in Westberlin durch den Osten der Stadt. Am Wochenende durch die besetzten Hinterhäuser und durch die Szenekneipen (JA: In Ostberlin). 


Da haben sich zwei gefunden. Maxim Leo, der die Geschichte niederschrieb und Kat Menschik, die sie illustrierte und damit zu ihren „Lieblingsbüchern“ hinzufügte. Sie stammen beide aus dem Stadtbezirk Prenzlauer Berg, beide erlebten sie dort den Fall der Mauer und begegneten sich doch nie. Möglicherweise waren sie einmal in demselben Stadtbad mit den Badewannen für die Leute aus den Hinterhäusern, eine Szene handelt von einem solchen „Badespaß“.

Kat Menschik erzählt von ihrem Leben, sie könnte eine solche Nele sein. Der Mark ist erfunden, doch Maxim Leo kommt im Nachwort leider nicht zu Wort.

Politik, Geschichte kommt scheinbar nur am Rande vor. Die Episoden, Friedensandacht, vierter November, neunter November blitzen auf wie nebenher und symbolisieren doch ein Ende einer außergewöhnlich Beziehung, denn das „einfach nur Zusammensein“, von dem UDO singt, ist es hier gerade nicht. Ein wenig Hoffnung: Am Ende fasst Marc nach Jahren einen Entschluss... Das macht ihn mir endlich sympathisch.   

In ROSA für die Liebe, in GRAU für eine graue Welt ist das Buch gehalten. „Ein warmes Grau, ein Grau mit Patina, ein lebendiges Grau, welches Geschichten erzählt. Aber eben ein Grau für die Farbigkeit Ostberlins.“


Besonders "einprägsam": Der Einreise-Prägestempel DDR


Ein neues Lieblingsbuch von Kat Menschik, laut Verlag ist es bereits das achtzehnte. Diese Reihe hat es schon oft in unseren Blog geschafft.  Ein wenig war ich schon an Babylon-Berlin-Farbei gewöhnt, aber ob Hans Christian Andersen, Edgar Allen Poe oder Tschingis Aitmatow: Kat Menschik findet für jedes Buch die passenden Farben. So auch hier...


© Bücherjunge

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