GEFÄNGNISGESCHICHTEN...
Warum nun also doch Band vier? Für eine Aufgabe bei einer Challenge fiel mir einfach kein anderes passendes Buch ein, und so musste ich dann wohl oder übel in den sauren Apfel beißen. Nur dass der gar nicht sauer war, auch nicht wurmstichig oder voller Pestizide. Sondern süß und aromatisch, knackig, saftig und einfach lecker - um mal im Bild zu bleiben...
What happened?!
Nein, nicht mein Geschmack hat sich plötzlich verändert. Sondern die Rolle, die Francis Ackerman jr. diesmal innehatte. Nach einer Gesichts-OP würde ihn nun niemand mehr als berüchtigsten Serienkiller der USA erkennen, auch wenn er keineswegs frei herumlaufen darf, sondern sich in strenger Sicherheitsverwahrung befindet. Doch der Bruder von Marcus Williams fungiert nun auch offiziell als Berater der Shepherd Organization, die seinerzeit gegründet wurde, um besonders grausame Mordfälle aufzuklären.
Als Marcus und seine Kollegen nach einem Amoklauf in einer Strafanstalt Arizonas hinzugerufen werden, wird rasch deutlich, dass sie auch jemanden brauchen, der innerhalb der Mauern des Hochsicherheits-Gefängnisses ermittelt. Und zwar undercover. Als Gefangener. Eine Rolle, die Francis Ackerman jr. auf den Leib geschnitten scheint. Und spätestens dann geht der Spaß los.
In wechselnden Handlungssträngen wird mal von den Geschehnissen außerhalb der Gefängnismauern berichtet (rund um Marcus Williams) und mal von den Ereignissen innerhalb der Strafanstalt (rund um Francis Ackerman jr. und einer Kollegin der Shepherd Organization, die gleichzeitig auch Marcus Freundin ist). Es gilt herauszufinden, was hinter dem Amoklauf steckt, der wohl nur der Auftakt zu etwas viel Schlimmerem war.
Der Fall an sich war durchaus interessant und spannend, doch viel überzeugender fand ich diesmal die Entwicklung der Charaktere. Marcus Williams wirkte diesmal etwas lockerer und nicht ständig von Schuldgefühlen zerfressen, und Francis Ackerman jr. - nun, der war hier eindeutig die Hauptattraktion.
Jemand, der vor nichts und niemand Angst hat, muss nicht zwangsläufig dumm handeln. Aber scheinbar logische Schlüsse und die daraus resultierenden Handlungen lassen andere dann doch oft mit offenem Mund dastehen, ebenso wie seine doch sehr individuell ausgelegten Bemühungen um eine Teamarbeit . Daraus ergaben sich teilweise so aberwitzige Szenen, dass ich lauthals lachen musste - selbst im Nachhinein grinse ich bei der Erinnerung an die ein oder andere Situation.
Vielleicht lag es an meiner herabgesetzten Erwartung an den Thriller, dass ich mich diesmal so gut unterhalten fühlte. Ein ernstzunehmender Vertreter besagten Genres ist nämlich auch dieser Band nicht, auch wenn es hier wieder Leichen und Serienkiller en masse gibt. Vielleicht lag der Erfolg aber auch in der Wahl des Mediums - diesmal habe ich nämlich erstmals zum Hörbuch gegriffen und nicht selbst gelesen.
Thomas Balou Martin liest die gekürzte Hörbuchausgabe (7 Stunden und 13 Minuten) mit hörbarem Vergnügen und je nach Rolle deutlich zu unterscheidenden Charakteren. Vor allem die Darstellung von Francis Ackerman jr. ist in meinen Augen gut gelungen - die lakonisch-überhebliche Ausdrucksweise passt m.E. exakt zu der Charakterzeichnung des Serienkillers.
Dummerweise schließt dieser Thriller mit einem halboffenen Ende. Da komme ich wohl nicht umhin, mich auch noch um Band fünf zu bemühen - wer hätte das gedacht?! Aber auch der wird ganz sicher als Hörbuch Einzug bei mir halten...
© Parden
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