Samstag, 20. Mai 2023

Die Wissenschaft von HdR und GoT - von wbgTheis

Was wurde nicht alles bereits geschrieben über zwei Autoren, die da J.R.R. Tolkien und G.R.R. Martin heißen. Der eine, der Altmeister, Tolkien, geboren 1892, starb bereits 1973 und inzwischen ist auch sein Sohn Christopher (1924 – 2020) nicht mehr unter den Lebenden. Und gerade der hat dafür gesorgt, dass das Werk seines Vaters unzählige Ergänzungen erhielt und den Leserinnen und Lesern das gewaltige Werk erklärt wurde.

Der andere, George R.R. Martin, lebt noch, und der ist der vielleicht ebenso großen Fangemeinde noch einen Band Game of Thrones schuldig, was schwierig ist, weil die Produzenten, David Benioff und D.B. Weiss, von 8 Staffeln mit 78 Folgen eines der möglichen „Enden“ vorweg genommen haben. 

Gibt es für Mittelerde (Der Herr der Ringe)  eine riesige Menge Begleitliteratur, ist das bei Westeros (Game of Thrones) nicht ganz so, dafür aber gibt es einige schöne Film- und Fotobücher. Allerdings hat auch Martin eine Menge Zusatzstoff, sei es über Westeros, oder die Targaryens...

Braucht es da noch eine Wissenschaft zu beiden? 

Unten werde ich alle Posts aufführen, in denen ich "alleine" über diese beiden Fantasy-Werke schon geschrieben habe; bin selbst gespannt, was dabei herauskommt. 


wbg - steht für Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, sowohl für den Verlag, als auch für einen gleichnamigen Verein. Ja, da kann man Mitglied werden und hat dann Vorteile davon. Gibt man das Stichwort "Tolkien" ein, erhält man 22 Ergebnisse, bei "Game of Thrones" sind es immerhin 5. Aber das ist ja auch viel jünger.

Die Autoren um den Herausgeber Jean-Sébastien Steyer von - Die Wissenschaft von GAME OF THRONES - Wie George R.R. Martin die Welt von Westeros erfand - beschäftigen sich in neun Kapiteln mit diesem Lied von Eis und Feuer. Es geht um GoT im Spiegel unserer Welt, um Schiffe, den Planeten, auf dem Westeros liegt, seine Geografie und Geologie, um des Klima, weil ja "der Winter kommt", um Sprachen die gesprochen werden. Sogar die Psychologie in den Sieben Königslanden wird besprochen. Und dann sind da noch die Toten und die Lebenden.

Steyer hat mit Roland Lehoucq und Loïc Mangin auch - Die Wissenschaft von Mittelerde - Wie J.R.R. Tolkien die größte Fantasy-Welt aller Zeiten schuf - herausgegeben. Es folgt einem etwas anderen Aufbau, aber auch hier geht es um eine "eigene Welt", die Verankerung in Raum und Zeit, Landschaften, Geologie und Vulkane, Pflanzen und Landschaften, die Charaktere der handelnden Personen und das umfangreiche Bestiarium. Letzteres ist umfangreicher als bei G.R.R. Martin, dafür hat der ja die Lebenden und die Toten gegenüber gestellt.


Die Drachen in Westeros und Die Geologie von Mittelerde

Mit Sprachen haben es beide zu tun, wobei es der Beitrag in der GoT-Wissenschaft umfangreicher ist, als in der Mittelerde-Wissenschaft. Das mang seltsam sein, wo doch gerade Tolkien mit seinem "elbisch" ein vollständige Sprache, sogar mehrere schuf. Doch wir hörten ja auch "Dothraki" in der Mamut-Serie GoT und während "valyrisch", die Sprache der Targaryens gelegentlich gesprochen wird, sind die Sprachen ebenfalls vielfältig in Westeros.

Sprachkarte (GoT) - Tolkien der Philologe


Wolltet ihr nicht immer wissen, warum Hobbits behaarte Füße haben oder was es mit dem Baum-Ents auf sich hat? In der Mittelerde-Wissenschaft wird dies erläutert.


Hobbit-Füße und Baum-Ents

G.R.R. Martin wird in der GoT-Wissenschaft folgendermaßen zitiert:
Jede große Geschichte braucht interessante Charaktere, eine fesselnde Handlung, stimmungsvolle Prosa, ein wichtiges Thema... aber epische Fantasy braucht auch einen einprägsamen Rahmen. Ein 'Paralleluniversum', wie J.R.R. Tolkien es nennt, eine Welt, die wie unsere und doch anders ist, mit ihrer eigenen komplexen Geschichte, ihrer Geografie, ihren Bräuchen, ihrer eigenen Schönheit und ihrem eigenen Schrecken." (Seite 9)

Und so lernen wir dort etwas über über die großen Geschichten wie KULL DER EROBERER und CONAN DER BARBAR von Robert Erwin Howard - (1906 bis 1936) und eben Tolkiens HERR DER RINGE und dann die Geschichte der Serien, wobei selbstverständlich auch HARRY POTTER von J.K. Rowling, DIE CHRONIKEN VON NARNIA von C.S. Lewis und Terry Pratchetts SCHEIBENWELT-ROMANE erwähnt werden.

Es fehlt im Eingangsartikel des J.S. Steyer aber auch nicht der Hinweis darauf, dass die Wunder von Göttern, die Handlungen von Jon Schnee, letztlich die Erfüllung ihrer Aufgabe durch Frodo und Sam, nicht aufhörten seit "Europas ältestem Text", der Ilias von Homer. Ob dabei einmal Martins Lied von Eis und Feuer ähnliche Bedeutung erlangen wird, wie Tolkiens Mittelerde-Epos, wird die Literaturwelt einst sehen.

Die unglaubliche Komplexität. die Vielzahl von Personen und Handlungsstränge, die Beschreibung von Ländern, Gebirgen, Pflanzen und Tieren werden durch die Filme natürlich gut illustriert, etwas, was zu Zeiten J.R.R. Tolkiens undenkbar war. Aber das Stöbern in solchen Begleitwerken wie hier eben vorgestellt, macht ebenso Spaß. Wir müssen die Bücher ja nicht in einem Rutsch lesen, so wie wir auch die Fotobücher immer wieder mal durchblättern. Und viele Gedanken sind uns vielleicht, wahrscheinlich, noch nie gekommen. Deshalb macht die Wissenschaft Spaß, deshalb kann ich diese Bücher nur empfehlen. Ein schönes Geschenk für hartgesottene Fans.



mein Sammelsurium

Der Dank für das Rezensionsexemplar (GoT) geht an Literaturtest.

  • Die Wissenschaft von Mittelerde: DNB / wbgTheiss / Darmstadt 2022 / Original 2019 auf französisch - Übersetzt von Andrea Debbou / ISBN: 978-3-8062-4514-1 / 380 Seiten
  • Die Wissenschaft von Game of Thrones: DNB / wbgTheiss / Darmstadt 2023 / Original 2021 auf französisch - Übersetzt von Tanja Lampa / ISBN: 978-3-8062-4539-4 / 254 Seiten

Posts auf Litterae-Artesque: 
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