Mein Name ist Francis Ackerman junior. Ich bin das, was man gemeinhin einen Serienkiller nennt. Doch ich töte nicht wahllos, und jedes meiner Opfer bekommt eine faire Chance, denn ich fordere es zu einem Spiel heraus. Wer gewinnt, überlebt. Ich habe noch nie verloren. Die meisten Menschen werden mich verabscheuen. Einige, die mir ähnlich sind, werden mich verehren. Aber alle, alle werden sich an mich erinnern. Mein Name ist Francis Ackerman junior. Ich bin die Nacht, und ich möchte ein Spiel mit Ihnen spielen. (Verlagsbeschreibung)
DNB / Bastei Lübbe / 2013 / ISBN: 978-3-404-16923-8 / 400 Seiten
Gelesen habe ich diesen ersten Band der Shepherd-Reihe (6 Bände und eine Vorgeschichte) im Rahmen einer privaten Leserunde, initiiert von ehemaligen Buchgesichtern. Die Diskussion zu den vereinbarten Abschnitten macht immer viel Spaß, Privates mischt dort auch immer mal mit. Es ist einfach schön, dass wir uns nicht völlig aus den Augen verlieren, da macht es auch nichts, wenn einem ein Buch einmal nicht so gut gefällt. Als Kurzmeinung zu diesem Reihenauftakt schrieb ich seinerzeit: "Viel Blut und Gewalt, dabei seltsam emotionslos - schwarz und weiß verwischen hier zu verschiedenen Grautönen..." Was genau ich damit meinte, könnt Ihr hier nachlesen:
ZWEI SEITEN EINER MEDAILLE?
Francis Ackerman junior ist einer der gefürchtetsten
Serienkiller der Gegenwart, und niemandem ist es bislang gelungen, ihn
zu fangen. Er taucht auf, mordet und verschwindet wieder - und
hinterlässt verwüstete Stätten voller Grausamkeiten und Leid. Stets
verpackt er seine Taten in ein 'Spiel', das das Opfer kaum gewinnen
kann, das Ackerman aber ein zusätzliches Vergnügen bereitet.
Marcus Williams ist ein ehemaliger Polizist und gerade nach
Asherton gezogen. Als er auf die Spur des Serienkillers gerät, zeigt
dieser ein großes Interesse an Marcus. Es ist, als ob sie sich erkennen -
Marcus Augen drücken dasselbe aus, was Francis jeden Morgen im Spiegel
begegnet. Doch während Ackerman eindeutig das Böse verkörpert, ist
Marcus für ihn sein Gegenpart: das Gute. Zwangsläufig läuft alles auf
einen Kampf hinaus - welche Seite wird gewinnen?
Doch so simpel, wie das hier klingt, ist es beileibe nicht.
Gut und Böse verwischen hier ordentlich, Schwarz und Weiß werden zu
verschiedenen Grautönen, und Ackerman erscheint zuweilen sympathischer
und menschlicher als Marcus selbst. Das klingt reizvoll, bringt aber
zumindest zum Nachdenken. Kann ein Mord gerechtfertigter sein als ein
anderer, ist ein Mörder besser als der andere?
Wie dem auch sei: dieser Thriller strotzt nur so vor Gewalt
und Brutalität, einzelne Szenen sind splatterartig bis ins Detail
ausgeschmückt, wobei alles seltsam emotionslos wirkt. Selbst bei
sympathisch wirkenden Charakteren stellt sich bei deren Ableben trotz
aller Spannung kein Bedauern beim Lesen ein. Der einfache Schreibstil
treibt den Leser auch rasch an diesen brutalen Ereignissen vorbei, bevor
er sich bereits der nächsten gewalttätigen Szene gegenüber sieht.
Da dies der erste Band einer Reihe ist, wird noch nicht
aufgelöst, worin die Verbindung zwischen Francis Ackerman und Marcus
Williams nun besteht. Eine Seelenverwandtschaft? Und was entscheidet
dann darüber, ob man sich für die 'gute' oder die 'böse' Seite
entscheidet? Weil mich die Antworten auf diese Fragen interessieren,
werde ich auch den nächsten Band noch lesen, auch in der Hoffnung, dass
dann die enorme Welle der Gewalt zugunsten der Charakterentwicklungen
mehr in den Hintergrund gerät.
Ich bin gespannt!
© Parden
Ethan Cross ist das Pseudonym eines amerikanischen Thriller-Autors, der
mit seiner Frau, drei Kindern und zwei Shih Tzus in Illinois lebt. Nach
einer Zeit als Musiker nahm Ethan Cross sich vor, die Welt fiktiver
Serienkiller um ein besonderes Exemplar zu bereichern. Francis Ackerman
junior bringt seitdem zahlreiche Leser um ihren Schlaf und geistert
durch ihre Alpträume. Neben der Schriftstellerei verbringt Ethan Cross
viel Zeit damit, sich sozial zu engagieren, wobei ihm vor allem das
Thema Autismus sehr am Herzen liegt. (Quelle: Bastei Lübbe)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Durch das Kommentieren eines Beitrags auf dieser Seite, werden automatisch über Blogger (Google) personenbezogene Daten, wie E-Mail und IP-Adresse, erhoben. Weitere Informationen findest Du in unserer Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google. Mit dem Abschicken eines Kommentars stimmst Du der Datenschutzerklärung zu.
Um die Übertragung der Daten so gering wie möglich zu halten, ist es möglich, auch anonym zu kommentieren.