FAMILIENBANDE...
Band drei der hochgelobten Reihe um den Serienkiller Francis Ackerman junior habe ich gerade beendet - und komme auch diesmal aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Was ist das für ein Serie? Für mich ist das bestenfalls eine Persiflage, denn hier ist schlichtweg alles überzogen, kaum etwas vorstellbar, die Hauptcharaktere allesamt mit Superkräften gesegnet und fast unkaputtbar - hier könnte ich endlose Szenen aufzählen.
Die Shepherd Organization rückt hier zunehmend in den Hintergrund, nur deren Ermittler Marcus Williams und seine Freundin Maggie - beide unterwegs im Namen des Guten, versteht sich - spielen eine wichtige Rolle. Im Grunde geht es hier um Familienbande - in einer Sippschaft aus Monstern. Allen liegt das Morden im Blut, nur Marcus - ja, auch er gehört zu dieser Familie - weigert sich (noch), den letzten Schritt zu tun. Er gerät jedoch in die Fänge seines Vaters, ebenso wie sein eigener Sohn, von dem er selbst gerade erst erfahren hat. Enkel, Sohn und Opa - ist es nicht niedlich?
Ach, und natürlich nicht zu vergessen auch noch der Halbbruder von Marcus: der berühmtberüchtigte Serienkiller Francis Ackerman junior - auch er mischt hier natürlich wieder mit. Und ist betroffen, als er 'Monster' genannt wird. Nee, wat sind wir sensibel. Ackerman schlägt sich jedenfalls auf die Seite seines Halbbruders, und als Marcus entführt wird, unterstützt er Maggie bei ihrem Versuch, ihn zu retten. Klingt verwirrend? Ja, mag sein, aber für mich ist das einfach kein ernst zu nehmender Thriller - bereits bei den vorherigen Bänden kam ich auf den Gedanken einer Persiflage, hier lässt er mich gar nicht mehr los...
Auf den Punkt gebracht ist dieses immerhin 432 Seiten starke Buch hanebüchen, haarsträubend, gewaltverherrlichend, splatterhaft, unglaubwüridg. Nur mal ein Beispiel zur Verdeutlichung: jemand, der monatelang gefangengehalten und brutal gefoltert wird, sprüht bereits nach wenigen Stunden im Krankenhausbett wieder vor Tatendrang, Mut und Kämpfergeist? Gewaltszenen werden hier ausgeschlachtet und episch ausgebreitet, eine brutale Tat übertrumpft die nächste...
Wenn sich Szenen häufen, die einfach nicht vorstellbar sind, wenn sich Charaktere unglaubwürdig verhalten, wenn die Zahl der Leichen keine Rolle spielt - dann stimmt für mich vieles nicht. Und statt der erhofften Spannung stellte sich bei mir eine zunehmende Genervtheit ein und gepflegte Langeweile. Denn wirklich Überraschendes geschieht hier nicht, und selbst der erwartete (und natürlich gewaltvolle) Showdown am Ende konnte mich nicht begeistern.
Die Reihe geht weiter - aber ohne mich. Ethan Cross und ich gehen ab sofort getrennte Wege. Da die Thriller dieser Reihe im Allgemeinen gute Bewertungen erhalten, muss sich der Autor deshalb wohl keine Sorgen machen. Aber ich fühle mich hier eher veräppelt denn unterhalten. Kann lesen, wer will - ich nicht.
© Parden
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