Samstag, 13. Mai 2023

Cross, Ethan: Ich bin der Schmerz

Die Medien nennen ihn den "Anstifter", und das Spiel, das er spielt, ist besonders perfide: Zuerst entführt er die Familie eines völlig unbescholtenen Mannes, bevor er diesem befiehlt, einen anderen unbescholtenen Mann zu töten. Weigert sich der Erpresste, werden seine Lieben zerstückelt. Nur die Shepherd Organization kann den Killer zur Strecke bringen. Auf der Jagd erhalten Marcus Williams und sein Team Hilfe von Marcus' Bruder, dem Serienkiller Francis Ackerman jr. Denn dieser weiß, wer hinter dem Anstifter steckt: sein Vater. Der, der ihn zu dem gemacht hat, was er ist: dem absolut Bösen… (Verlagsbeschreibung)


DNB / Bastei Lübbe / 2015 / ISBN: 978-3-404-17258-0 / 432 Seiten

 
 
 
 
 
 
 
 
 
Dies ist bereits der dritte Band der Shepherd-Reihe um den Serienkiller Francis Ackerman jr., und auch diesen haben wir wieder im Rahmen einer privaten Leserunde mit ehemaligen Buchgesichtern gelesen. Band 1 (Ich bin die Nacht) und Band 2 (Ich bin die Angst) konnten ja nicht so wirklich überzeugen. Band 3 war nun der entscheidende Versuch - würde der uns begeistern, würden wir die Reihe weiterverfolgen. Falls nicht, war es das mit Shepherd für unsere Leserunden-Planung. Wie es ausging? Lest selbst:





















FAMILIENBANDE...



Band drei der hochgelobten Reihe um den Serienkiller Francis Ackerman junior habe ich gerade beendet - und komme auch diesmal aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Was ist das für ein Serie? Für mich ist das bestenfalls eine Persiflage, denn hier ist schlichtweg alles überzogen, kaum etwas vorstellbar, die Hauptcharaktere allesamt mit Superkräften gesegnet und fast unkaputtbar - hier könnte ich endlose Szenen aufzählen.

Die Shepherd Organization rückt hier zunehmend in den Hintergrund, nur deren Ermittler Marcus Williams und seine Freundin Maggie - beide unterwegs im Namen des Guten, versteht sich - spielen eine wichtige Rolle. Im Grunde geht es hier um Familienbande - in einer Sippschaft aus Monstern. Allen liegt das Morden im Blut, nur Marcus - ja, auch er gehört zu dieser Familie - weigert sich (noch), den letzten Schritt zu tun. Er gerät jedoch in die Fänge seines Vaters, ebenso wie sein eigener Sohn, von dem er selbst gerade erst erfahren hat. Enkel, Sohn und Opa - ist es nicht niedlich?

Ach, und natürlich nicht zu vergessen auch noch der Halbbruder von Marcus: der berühmtberüchtigte Serienkiller Francis Ackerman junior - auch er mischt hier natürlich wieder mit. Und ist betroffen, als er 'Monster' genannt wird. Nee, wat sind wir sensibel. Ackerman schlägt sich jedenfalls auf die Seite seines Halbbruders, und als Marcus entführt wird, unterstützt er Maggie bei ihrem Versuch, ihn zu retten. Klingt verwirrend? Ja, mag sein, aber für mich ist das einfach kein ernst zu nehmender Thriller - bereits bei den vorherigen Bänden kam ich auf den Gedanken einer Persiflage, hier lässt er mich gar nicht mehr los...

Auf den Punkt gebracht ist dieses immerhin 432 Seiten starke Buch hanebüchen, haarsträubend, gewaltverherrlichend, splatterhaft, unglaubwüridg. Nur mal ein Beispiel zur Verdeutlichung: jemand, der monatelang gefangengehalten und brutal gefoltert wird, sprüht bereits nach wenigen Stunden im Krankenhausbett wieder vor Tatendrang, Mut und Kämpfergeist? Gewaltszenen werden hier ausgeschlachtet und episch ausgebreitet, eine brutale Tat übertrumpft die nächste...

Wenn sich Szenen häufen, die einfach nicht vorstellbar sind, wenn sich Charaktere unglaubwürdig verhalten, wenn die Zahl der Leichen keine Rolle spielt - dann stimmt für mich vieles nicht. Und statt der erhofften Spannung stellte sich bei mir eine zunehmende Genervtheit ein und gepflegte Langeweile. Denn wirklich Überraschendes geschieht hier nicht, und selbst der erwartete (und natürlich gewaltvolle) Showdown am Ende konnte mich nicht begeistern.

Die Reihe geht weiter - aber ohne mich. Ethan Cross und ich gehen ab sofort getrennte Wege. Da die Thriller dieser Reihe im Allgemeinen gute Bewertungen erhalten, muss sich der Autor deshalb wohl keine Sorgen machen. Aber ich fühle mich hier eher veräppelt denn unterhalten. Kann lesen, wer will - ich nicht.


© Parden

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


Ethan Cross ist das Pseudonym eines amerikanischen Thriller-Autors, der mit seiner Frau, drei Kindern und zwei Shih Tzus in Illinois lebt. Nach einer Zeit als Musiker nahm Ethan Cross sich vor, die Welt fiktiver Serienkiller um ein besonderes Exemplar zu bereichern. Francis Ackerman junior bringt seitdem zahlreiche Leser um ihren Schlaf und geistert durch ihre Alpträume. Neben der Schriftstellerei verbringt Ethan Cross viel Zeit damit, sich sozial zu engagieren, wobei ihm vor allem das Thema Autismus sehr am Herzen liegt. (Quelle: Bastei Lübbe)
 
 

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