Dienstag, 24. Mai 2022

Riley, Lucinda: Die Sonnenschwester

Elektra ist ein ganz schönes Biest. Wunderschön, als Model äußerst erfolgreich, unnahbar, verkokst, versoffen, unausstehlich. Wohlbehütet als Kind, umsorgt von ihren Schwestern, nur von Cece scheint sie nicht viel zu halten. Sie tut erst mal überhaupt nichts, um ihre Vergangenheit zu erkunden. Den Brief von Pa Salt hat sie verschusselt und als eine alte Frau namens Stella Jackson sich meldet und behauptet, ihre Großmutter zu sein, kümmert sie sich auch nicht drum. 

Doch hat sie eine neue „Sekretärin“, die irgendwie Zugang zu ihr findet und dies ist wohl das Glück der sechsundzwanzigjährigen schwarzen Frau, die in New York geboren wurde und deren Urgroßmutter eine Prinzessin gewesen ist...


Stella Jackson wird ihr ihrer beiden Geschichte erzählen und die führt nach Kenia. Doch vorerst ist dies die Geschichte eine weißen New Yorkerin aus reichem Elternhaus, die mit mit ihrer Patentante Kenia besucht. Auch dem Weg dahin macht sie in London Station und landet in den Armen eines Mannes, der allerdings vorhat eine andere zu heiraten. Was macht man dann, schwanger, ohne Mann, Anfang der dreißiger Jahre in Kenia, inmitten von wilden Tieren, Savanne und gelegentlich reichlich versnobten Engländern? Doch da ist noch Bill...

Die Leser und die wesentlich zahlreicheren Leserinnen müssen nun rausfinden, was diese Elektra d’Aplièse damit zu tun hat, obwohl ja nun schon mal klar ist: Die Sonnenschwester hat etwas mit Kenias Sonne zu tun...


Der Einstieg in das sechste Buch der Sieben Schwestern war diesmal schwer. Diese Frau war eine nervige Person. Wäre da nicht der Umstand, dass am Ende die gesamte Geschichte gelesen sein muss, nach dem ersten Viertel hätte ich vielleicht abgebrochen. Doch die Geschichte der Amerikanerin Cecily in Kenia wurde dann fesselnd, auch wenn wir letztlich über Kenia und die Massai nicht allzu viel vernehmen. Doch hat auch diese Geschichte ihren Hintergrund, der auf der englischen Webseite über Lucinda Riley und ihre Bücher nachgelesen werden kann. Über Massai, die Fieberbäume und einen Rinderzüchter, der das Vorbild für eine der wichtigsten Personen im Buch bildete. Die Patentante Kiki, die Cecily nach Kenia mitnimmt hat als Vorbild eine amerikanische Sozialistin namens Kiki Preston, die im Happy Valley wohnte. Und dann führt sie uns nach Harlem und in die Ära der US-Bürgerrechtsbewegung. So hat dieser Roman wieder eine Menge Hintergrund. 



Webseite

In der letzten Szene auf Atlantis am Genfer See, läutet der Anwalt von Pa Salt an der Tür. Was er zu verkünden hat, ist unglaublich: Er meint, "wir haben Ihre verschwundene Schwester gefunden."

Gelesen wurde das Hörbuch von Steffen Groth, Britta Steffenhagen, Simone Kabst. Dabei fiel die Stimme der Elektra zu beginn ziemlich auf die Nerven. Siehe oben. Aber irgendwie passte die Sprecherin genau zur Romanfigur. Immer wenn es "männlich" wurde, dann befand man sich in der Vergangenheit. Das funktioniert ganz gut.

* * *

Die sieben Schwestern nannte Lucinda Riley den ersten Band von insgesamt acht Büchern. Sechs Bücher erzählen von sechs Schwestern und das siebente von der verschwundenen Schwester. Alles sieben, die Plejaden, wurden von „Pa Salt“ adoptiert. Der Titan Atlas ist der Vater der Plejaden. Pa Salt, wie er von die Mädchen genannt wird, ist vor kurzem verstorben, an Genfer See lebt Ma in einem großen Anwesen, Salt, war ein reicher Mann. Mit dem Namen SALT hat Riley den Leserinnen und Lesern ein Logogriph, ein Buchstabenrätsel gestellt: PA SALT ist ein Anagramm, denn die Buchstaben lassen sich mühelos zu ATLAS umstellen, das P muss man dann allerdings vergessen.

Jedoch konnte Riley den achten Roman, ATLAS - Die Geschichte von Pa Salt, nicht zu Ende bringen, sie starb 2021 an einem Krebsleiden. Da sie aber umfangreiche Notizen hinterlassen und einige Passagen bereits geschrieben hatte, wird auf ihren ausdrücklichen Wunsch ihr Sohn die Geschichte beenden, die im Jahr 2023 veröffentlicht werden soll.





© Bücherjunge



2 Kommentare:

  1. Manchmal muss man sich irgendwie durchquälen. Aber bald hast du es ja geschafft.

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    1. DIE VERSCHWUNDENE SCHWESTER läuft schon, aber das letzte Buch wird erst nächstes Jahr erscheinen, wie du vielleicht gelesen hast. ;)

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