Lokal und saisonal heißt das Gebot der Stunde: Und da liegt es im
wahrsten Sinne des Wortes nahe, auf die jungen Wilden vor unserer
Haustüre zu setzen. Dass das sogenannte Unkraut auch ganz hervorragend schmeckt, zeigt uns Irmi Kaiser
auf eindrucksvolle Weise – zum Beispiel, wenn sie damit die
herrlichsten Festmenüs für jede Jahreszeit auf den Tisch zaubert. So
ganz nebenbei verrät sie uns, was in den Pflanzen und Kräutern alles
drinnensteckt, wie wir diese am besten pflücken und verarbeiten und wie
wir damit gesund bleiben und uns wohlfühlen. (Klappentext)
- Herausgeber
:
Kneipp Verlag in Verlagsgruppe Styria GmbH & Co. KG; 1. Edition (1. April 2022)
- Sprache
:
Deutsch
- Gebundene Ausgabe
:
176 Seiten
- ISBN-10
:
3708808142
- ISBN-13
:
978-3708808147
In den letzten Jahren ist Wandern immer mehr zu einem weiteren Hobby von mir geworden, und natürlich bin ich da immer auf der Suche nach schönen naturbelassenen Strecken. Mit dabei ist stets der Fotoapparat, mit dem ich besonders schöne Motive versuche festzuhalten, und zahllose "Unkräuter", gerade wenn sie blühen, sind mir da auch schon vor die Linse gekommen. Teilweise habe ich diese auch gepflückt und mit nach Hause genommen, um z.B. einen bunten Salat zu bereichern. So richtig viel ist mir aber zur Verwendung der sog. Wildkräuter noch nicht eingefallen. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass ich nun bei Lovelybooks an einer Leserunde zu diesem Buch teilnehmen konnte. Ob das Buch meine Erwartungen nun auch erfüllt hat, könnt Ihr hier nachlesen:
UNKRAUT AB AUF DEN TISCH!
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© Parden |
Wie beschreibt man eigentlich ein Sachbuch? Da geht es wohl kaum um
Spannungskurven, ausgefeilte Charaktere und einen glaubwürdigen Plot.
Sondern um die Art der Wissensvermittlung, den Inhalt, die Aufmachung,
die Vielseitigkeit. Oder wie? Vielleicht doch auch darüber, wie das
Leseerleben war? Ich versuche es einfach mal...
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© Parden |
Vor mir liegt ein handfestes Hardcover-Buch in frischem Grün mit
aufgedruckten Wildkräutern und in typischer Schulbuchgröße (das war so
meine Assoziation, wer es genauer wissen will: ca. 25 x 19,5 cm). Schon
das erste Durchblättern offenbart: einen freundlichen Eindruck bietet
auch das Innere, was nicht zuletzt an der reichlichen Bebilderung liegt.
Zahllose Fotos sorgen dafür, dass man sich vieles sofort vorstellen
kann, ergänzt durch liebevoll gestaltete Skizzen. Auf einen Blick ist zu
ahnen: da hat sich jemand mit der Gestaltung sehr viel Mühe gegeben.
Alles in allem wirkt die Aufmachung sehr edel.
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© Parden |
Die Präsentation der einzelnen Wilkräuter erscheint sehr strukturiert
und durchdacht. Nach einem Vorwort und einigen allgemeinen
Informationen zum Thema (u.a. Sammeln, Pflücken, Inhaltsstoffe) werden
die einzelnen Pflanzen nach Jahreszeit sortiert präsentiert. Möchte man
einige der Rezepte umsetzen, erleichtert das schon eine zeitliche
Einordnung, wann die Kräuter überhaupt wachsen.
- Frühling: Gundermann/Gundelrebe, Gänseblümchen, Veilchen, Giersch, Waldsauerklee, Brennnessel, Löwenzahn, Taubnessel, Waldmeister
- Sommer: Schwarzer Holunder, Beifuß, Johanniskraut, Gartenrose/Wilde Rose, Taglilie, Rotklee, Nachtkerze, Frauenmantel, Schafgarbe
- Herbst: Springkraut, Goldrute, Stockrose, Vogelbeere, Weißdorn, Kapuzinerkresse, Schlehdorn, Hagebutte, Mispel
- Winter: Quitte, Nelkenwurz, Topinambur, Fichte und Tanne, Vogelmiere, Hasel, Schwarze und Rote Johannisbeere, behaartes Schaumkraut
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© Parden |
Wer wie ich bei der zeitlichen Einordnung der ein oder anderen
Pflanze stutzt, dem sei gesagt: es kommt darauf an, welchen Teil der
Pflanze man verwendet. So geht es z.B. bei der Johannisbeere nicht um
die Beeren selbst, die sicher auch lecker und gehaltvoll sind, sondern
diesmal um die Knospen. Und die gibt es eben im Winter, genauer: von
Januar bis März. Die Informationen über die für die vorgestellten
Rezepte verwendeten Pflanzenteile (Blüten, Blätter, Samen, Wurzeln,
Stiele, Knospen, Triebe, Früchte, Sprossen, Nadeln, Kätzchen, Rinde oder
die ganze Pflanze) finden sich gleich zu Beginn jeweils bei der
Einführung einer Pflanze.
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© Parden |
Bei jeder neuen Pflanze wird zunächst alles Wissenswerte darüber auf
einer Seite vorgestellt: die Erntezeit, die Erkennungsmerkmale, alles
über das Sammeln und Verarbeiten und Eigenschaften aus der Volksmedizin
(so ist beispielsweise der Rotklee blutreinigend, entzündungshemmend,
harntreibend, krampflösend, östrogenausgleichend). Gleich darauf folgen
Rezeptvorschläge (in der Regel ohne kompliziert zu beschaffende Zutaten)
- sowohl zum Verzehr geeignete Rezeptideen als auch zur Anwendung als
Naturkosmetik. Am Ende einer Jahreszeit stellt die Autorin dann jeweils
noch ein Festmenü vor, bestehend aus einer Vorspeise, einer Hauptspeise
und einem Dessert, manchmal auch noch mit einem Aperitif vorweg. Das
dürfte dann wohl ein Anreiz für Fortgeschrittene sein...
Am Ende gibt es dann noch ein Kräuterverzeichnis sowie Register zu
den Rezepten und den Naturkosmetikvorschlägen. Das erleichtert das
Suchen bzw. verschafft noch eine andere Möglichkeit des Zugangs zum Buch
außer es von vorn nach hinten durchzuschauen.
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© Parden |
Mir hat dieses Buch über Wildkräuter wirklich sehr gut gefallen und
ich bin nun sehr motiviert, das ein oder andere Rezept auszuprobieren.
Vielleicht nicht gleich eines der Festmenüs, aber auf den "Linsensalat
Augenschön mit Gänseblümchen-Marinade", das "Nessel-Risotto" und den
"Waldmeister-Rhabarber-Auflauf" bin ich jetzt schon neugierig geworden.
Nun muss ich nur noch passende Sammelstellen finden - ohne Dünger am
Feldrand, Hundepipi oder Ablagerungen von Autoabgasen. Ich bin gespannt!
Ein edel aufgemachtes Buch randvoll mit Wissenswertem um Wildkräuter
und mit innovativen Rezeptideen, reich bebildert, interessant und schön.
Macht Lust aufs Ausprobieren!
© Parden
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Irmi Kaiser hat im oberösterreichischen Mühlviertel alles, was für ihr
naturverbundenes Leben wichtig ist. Die Kräuterpädagogin, akademische
Expertin für Arznei- und Wildpflanzen sowie Fachfrau für grüne Kosmetik
zaubert aus allem, was vor der Haustür und auf den Wiesen und Bäumen
rundherum wächst, selbstkreierte Speisen. Die Rezepte für ihr Buch sind
beim Sammeln der Zutaten in der Natur und während ihrer Kurse
entstanden.
Guten Appetit. Sachbücher sind schon ungewöhnlich bei dir. Grüße vom Bücherjungen
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