Von Jill Smolinski steht seiner einer gefühlten Ewigkeit 'Die Wunschliste' auf - na, meiner Wunschliste. Sehr witzig. Aber wahr!
Als mir nun dieses Buch der Autorin in die Hand fiel, dachte ich, ich könnte ja genauso gut erst einmal etwas anderes von Jill Smolinski lesen - 'Die Wunschliste' läuft mir ja schließlich nicht weg. Das Cover sah für mich jedenfalls sehr einladend aus - etwas Locker-Leichtes für Zwischendurch kann ja nicht schaden. Ob es tatsächlich so locker-leicht war wie erwartet, verrate ich hier:
Die exzentrische Künstlerin Marva will ihr Haus entrümpeln lassen, nur ist bisher an dieser Aufgabe jeder gescheitert. Lucy wagt es trotzdem, sie braucht das Geld. Nach zahllosen Querelen raufen sich die Frauen zusammen und erkennen: Es gibt Dinge im Leben, die man festhalten muss, und solche, die man loslassen sollte …
DAS LEBEN ENTRÜMPELN...
Quelle: Pixabay |
Lucy ist eine sympathische Frau, deren Leben komplett auf
den Kopf gestellt wurde. Um ihrem Sohn den dringend benötigten
Drogenentzug finanzieren zu können, hat sie ihr Haus verkauft, fast alle
Sachen weggegeben und lebt nun bei Freunden. Während sie die
Drogensucht ihres Sohnes schwer belastet, fiel es ihr dagegen leicht,
sich von ihrem Hab und Gut zu trennen. Dazu hat Lucy dann auch gleich
noch einen Ratgeber geschrieben - für Menschen, denen es schwerfällt,
sich von Dingen zu trennen.
Nun
gut, ein Bestseller ist es nicht geworden, aber immerhin kann Lucy von
sich behaupten, ein organisierter Entrümpler zu sein - ob nun von ihrem
eigenen Leben oder dem anderer spielt dabei keine Rolle. Als sie von dem
Sohn einer bekannten Künstlerin engagiert wird, das Haus seiner Mutter
zu entrümpeln, wittert Lucy ihre Chance auf einen Neuanfang. Mit dem
Bonus für den Fall ihres Erfolges könnte sie wieder Fuß fassen und sich
z.B. eine eigene Wohnung leisten. Mit entsprechendem Elan geht sie an
die Aufgabe heran - und wird gleich wieder ausgebremst.
Denn
die exzentrische Künstlerin Marva ist ein Messie. Selbst eine leere
Chipstüte darf ihren angestammten Platz nicht verlassen, und obwohl die
alte Dame selbst den Anstoß gegeben hat, ihr Haus zu entrümpeln, wehrt
sie sich gleichzeitig mit Händen und Füßen dagegen. Eine unlösbare
Aufgabe, und Lucy fühlt sich einige Male recht verzweifelt - gibt aber
dennoch nicht auf. Marva kommt nicht umhin, diese Zähigkeit zu
bewundern. Und ganz allmählich sind winzige Fortschritte zu verzeichnen.
Doch was hat Marva eigentlich veranlasst, nach Jahren des Sammelns nun
ihr Leben zu ordnen?
Obwohl
sich der Roman vom Schreibstil her locker-leicht lesen ließ, vermisste
ich hier doch das Eintauchen in die Geschichte. Dass mir dies nicht
gelang, liegt für mich v.a. daran, dass leider alles an der Oberfläche
blieb - sowohl die Charaktere als auch die Handlung sowie angerissene
Themen. Gerade die Themen hätten m.E. Stoff für tiefsinnigere
Unterhaltung gegeben: was ist wirklich wichtig im Leben, wofür lohnt es
sich zu kämpfen, wie geht man adäquat mit einem drogensüchtigen
Jugendlichen um, wie gewinnt man Lebensmut... All die genannten Punkte
werden angerissen, dann jedoch recht unspektakulär aufgelöst oder auch
offen gelassen.
Insgesamt
bietet der Roman daher einige Stunden seichte Unterhaltung, bei der mir
persönlich das Heile-Welt-Bestreben zu sehr im Vordergrund steht. Für
Leser, die sich einfach nur 'berieseln' lassen möchten, mag das aber
wohl eine geeignete Erzählung sein...
Jill Smolinskis 'Wunschliste' steht aber trotzdem weiterhin auf meiner eigenen Wunschliste...
© Parden
Produktinformation: (Quelle: Amazon.de)
- Taschenbuch: 464 Seiten
- Verlag: Knaur TB; Auflage: Vollst. Taschenbuchausg. (1. Oktober 2014)
- Sprache: Deutsch
- Übersetzung: Gabriele Werbeck, Andrea Stumpf
- ISBN-10: 9783426512036
- ISBN-13: 978-3426512036
Informationen zur Autorin: (Quelle: Verlagsgruppe Droemer Knaur)
Jill Smolinski ist Journalistin und hat unter anderem für "Vogue",
"Harper´s Bazaar" und "Mademoiselle" geschrieben. Sie veröffentlichte
Sachbücher und mehrere Romane, darunter der SPIEGEL-Bestseller "Die
Wunschliste". Jill Smolinski lebt mit ihrem Sohn in Los Angeles.
Ich lese momentan nur schweres Zeug. 😉 und entrümpeln muss ich höchstens mal meinen Keller.
AntwortenLöschenSchwere Bücher lese ich auch - die Rezensionen folgen noch. So konnte ich hier in diesem Monate für Kontrastprogramm sorgen... ☺
LöschenHallo Anne,
AntwortenLöschendas Cover sieht nach einer echten Romanze aus. Da du der Autorin weiter treu bleibst, scheinst du ja ihren Schreibstil zu mögen. Ab und zu kann es auch bei mir ruhig mal etwas seichter zugehen.
Liebe Grüße
Barbara
Ja, der Roman war gefällig zu lesen, da gab es keine sprachlichen Hürden. Eben etwas für zwischendurch... :)
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