Sonntag, 30. Juni 2013

Gently, Mary: 1610 - Der letzte Alchimist

Wer eigentlich ist Robert Fludd?

Meine Rezension zu Mary Gentlys "1610 - Der letzte Alchimist" (bereits veröffentlicht unter buchgesichter.de am 02.06.2013)

Der Name dieses Typen kommt, glaube ich sogar in Harry Potter einmal vor. Eine ganz so unbedeutende Figur wird der 1574 bis 1637 lebende britische Philosoph, Theosoph und Mediziner, Robert ►FLUDD, der esoterischem Gedankengut anging, nicht gewesen sein. Gegebenenfalls könnte er 1683 in London auf Giordano ► BRUNO getroffen sein, der war nämlich damals kurz dort. Steht in wikipedia.de.

Ich habe da gleich noch eine Frage: Wer kennt Valentin Raoul St Cyprian Anne-Marie Rochefort de Cossé Brissac? Ich nicht. 1610, das ist eine Zeit, kurz bevor in Frankreich die Musketiere des Alexandre ► DUMAS im Dienste Königs ► Ludwig XIII. stehen, dessen Vater Heinrich 1610 ermordet wurde. Diese Ermordung ist der Ausgangspunkt der Geschichte hier, sie wird historisch genau wiedergegeben und besagter ROCHEFORT ist zumindest mittelbar daran beteiligt. Daher muss er, dessen Name auch der des Widersachers besagter Musketiere ist, und den insbesondere der d´Artagnan auf dem Kieker hat, was hier überhaupt nichts zur Sache tut, fliehen. Er flieht nach England, rettet dabei einen japanischen Samurai (!), der Geschenke für den englischen König mitgebracht hat. Na so was! Außerdem ist ein junges Mannweib, bar jeder Ziererei, das fechten wie der Teufel kann mit von der Partie. Besagter ROCHEFORT trifft auf den oben genannten FLUDD und soll nun den Sohn Elisabeths auf dem englischen Thron ermorden oder besser ermorden lassen. Dadurch soll die Zukunft, welche dieser FLUDD berechnet hat (Nostradamus ist out) in dessen Sinne positiv beeinflusst werden. Obs klappt?

Ganz schön hanebüchen, diese Geschichte. Ohne Ende, obwohl die Geschichte ja weiß, dass ► Jakob I. nicht 1610 ermordet wurde sondern 1625 starb. Außerdem wird die Geschichte des Samurai nicht zu Ende erzählt, was interessant gewesen wäre. Und auch andere Ungereimtheiten machen die Geschichte zu einem Allerweltsbuch, welches nicht unbedingt gedruckt hätte werden müssen. Die Figur des ROCHEFORT allerdings hat mir in einer Hinsicht gefallen: Er ist eine Art Don Quichote, denn obwohl nicht dumm und als Spion und Fechter talentiert, politisch nicht unerfahren, verliert er hier ständig. Vor allem gegen Mademoiselle Dariole de la Roncière, gegen die sein Fleisch einfach machtlos ist. Was der Geschichte eine herb erotische Note gibt.

Nun gut, die englische Schriftstellerin ► Mary GENTLY (geb. 1956) schreibt Fantasy und Science Fiction, über das Jahr 1610 wurden auch noch die Bücher
„1610 – Die Kinder des Hermes“
„1610 – Söhne der Zeit“

Herausgebracht. Vielleicht erschließt sich ja durch deren Lektüre der Sinn der Geschichte.

Wer allerdings für Fantasy-Geschichte auf der Grundlage historischer Ereignisse einen Faible hat, der wird sich vielleicht gut unterhalten fühlen.

PS: wie es aussieht, hat in buchgesichter.de noch keiner was von Mary GENTLE rezensiert. Wundert mich eigentlich, da diese Gemeinde doch als fantasy-besessen bezeichnet werden könnte.

Deutsche Nationalbibliothek

© KaratekaDD; 30.06.2013

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