Donnerstag, 6. Juni 2013

Tanz im Regen (von Anne Parden)


Quelle: Pixabay




Tanz im Regen



Morgens der erste Schritt aus dem Haus, hinein in die schwülwarme Wand. 
Feucht sofort die Haut, die Frische der Dusche verflogen. 
Die Hitze steigt, mühselig wird das Atmen gegen die brennende Luft, Schweiß rinnt über die Haut. 
Kein Denken will mehr gelingen, nach Kühle sehnt sich der Körper, der Kopf.  


Ein Schleier legt sich über das strahlende Blau, erste Wolken tasten sich über den Himmel. 
Doch noch thront die Sonne erbarmungslos über der dürstenden Welt. 
Ganz still liegt sie da, kein Windhauch berührt sie. 
Drückender wird die Luft, schnürt die Brust ein, verengt die Sinne.  


Schweißnass und kraftlos der Weg nach Hause, kein Blättchen bewegt sich, angespannte Stille. 
Erschöpfter Schlaf in wattegleicher Wärme. 
Plötzlich ein erster Windstoß, liebkost die Haut. 
Spannung liegt in der Luft, Härchen stellen sich auf.  


Wolken kriechen über das Blau. 
Ein helles Grau stellt sich ein, dunkler dann und schließlich schwarz. 
Windböen bewegen die Schwere der Welt, treiben trockene Blätter vor sich her. 
Dunkle Fetzen jagen über den Himmel, ballen sich zu bedrohlicher Masse zusammen. 
Ein erster Blitz in der Stille, ohrenbetäubend der Widerhall des Donners. 


Die Schleusen geöffnet, peitscht der Regen über die Dächer, die Äste torkelnd im Wind. 
Tiefschwarz die Welt, durchzuckt von einer Kaskade von Blitzen.
Hagelkörner trommeln ans Fenster, wütend der Sturm hinter den Donnerschlägen.  


Die Schwärze vergeht, die Blitze verblassen. 
Ruhig strömt der Regen zur Erde. 
Der Schritt durch die Tür, Luft durchflutet die Lungen. 
Tief geht der Atem, der Körper gestreichelt vom Wind. 
Das Gesicht zum Himmel, berühren die Tropfen die Wangen. Angenehme Kühle auf der Haut.  


Aus den Schuhen geschlüpft, spüren die Füße den Boden. 
Weich nun der rissige Lehm. 
Ein Lachen im Wind, schwer die Kleider vom Regen.
Ein Tanz durch die Pfützen – leicht und beschwingt.  


Ich lebe! 



© Parden 







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