Mit solche einem Jubiläum war nicht zu rechnen: Im letzten Jahr jährte sich der Geburtstag eines Mannes zum 400sten Mal, den man vielleicht als Dichter und Poeten kennt, auch als einen Mann mit spitzer. langer, (versoffener) Knollennase, der so ähnlich aussieht wie Gerard Depardieu. Sorry...
Ich erinnere mich an den Film (1990) und an den damals noch nicht so dicken Franzosen, der Verse schmiedend schmachtend versucht, seine schöne Cousine Roxane zu gewinnen.
Der Stoff war mal ein Theaterstück, ein romantisch-komödiantisches Versdrama aus dem Jahr 1897 eines Edmond Rostand, vielleicht erinnere ich mich deshalb nicht an den hervorragenden Fechtmeister, der dieser Cyrano de Bergerac ebenfalls war.
Plötzlich findet sich eine schmale Biografie im Palisander-Verlag. Nanu? Wie das?
Es ist der Fechtmeister, der hier Einzug hält, denn der Chemnitzer-Verlag verlegt verschiedene Bücher über Kampfkunst, Frank Rudolf, der Autor der Biografie, Journalist, hat an mehreren Publikationen mitgewirkt.
Mit der Biografie begeben wir in die Zeit der Musketiere, wie Cyrano der Bergerac diente auch d´Artagnan (Charles de Batz-Castelmore d´Artagnan) bei den Gascogner – Kadetten bei den königlichen Musketieren unter König Ludwig XIII. Cyrano muss ein sehr guter Fechter gewesen sein, der es zu vielen Duellen brachte. Dumas hätte auch den Dichter zum Musketier machen können aber für den geistreichen Part erfand er ja schon den Aramis.
Wie „les trois mousquetaires“ muss ebenso de Bergerac den Kardinal Richelieu verärgert haben, es gab Angriffe auf ihn, in einem Kampf soll gegen 100 Gegner gefochten haben.
Bezeichnend der Spruch, der ihm zugeschrieben wird:
„Er sprach, ich stach und streckt´ ihn nieder. Er sprach nie wieder.“ (S. 83)
De Bergerac war aber nicht nur ein draufgängerischer Kämpfer und Fechtmeister, er war ein Freigeist, ein Philosoph, der sich mit der Welt, mit Krieg und Frieden literarisch auseinandersetzte. Lange vor Jules Verne schrieb der Dichter, geboren 1619 in Paris und bereits 1655 in Sannois gestorben, eine Art Sience-Fiktion Romane, in denen er von Reisen zu den Mond- und Sonnenbewohnern erzählte.
Wer also auf der Suche nach den Musketieren ist, der sollte Bergerac nicht außen vor lassen. Die Biografie zeigt uns mehr als einen Abenteurer und lässt uns in das 17. Jahrhundert zurück blicken, in das Denken und in die Literatur.
„Cyrano de Bergerac war ein Mann der Widersprüche. Er besaß so viele gegensätzliche eigenschaften, wie sie nur selten in einem einzigen Menschen vereint zu finden sind. Keine zwei Biografien über ihn sind deckungsgleich. Es ist, als gäbe es mehrere Cyranos, die sich kaum miteinander in Einklang bringen lassen. Hinzu kommt, dass oft die historische und die literarische Persönlichkeit... schwer auseinanderzuhalten sind.“ (Buchdeckel)
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Frank Rudolf publiziert zu den unterschiedlichsten Themen, da er mit Maik Albrecht das "Albrecht-Rudolph-Institute of Martial Arts Research" gründete, war eine Biografie zu einem dichtenden Fechtmeister vielleicht zwangsläufig Ergebnis seines Schaffens.
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Hier kann man noch die kürzeste, sehr respektlose Form des oben genannten Theaterstücks in der "to go" - Version sehen. Warum? Mehrfach schon fanden wir hier, dass es machmal keine kürzere Zusammenfassung gibt, mit der man etwas anfangen und dabei lachen kann.
Wenn also schon soviel Widersprüchliches über Cyrano besteht, dann passt diese Version dazu.
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- DNB / Palisander Verlag / Chemnitz 2019 / ISBN: 978-3-957840-30-1 / 126 Seiten.
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