Sonntag, 26. April 2020

Pohl, Alex: Heißes Pflaster


  • Broschiert: 480 Seiten
  • Verlag: Penguin Verlag; Auflage: Originalausgabe (9. März 2020)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3328103244
  • ISBN-13: 978-3328103240
  • Reihe: Hanna Seiler und Milo Novic (Band 2) 


Auch diesen Band der Leipziger Krimi-Reihe durfte ich im Rahmen einer Leserunde bei Lovelybooks lesen, was mich sehr gefreut hat. Gerade der Ermittler Milo Novic hat schon etwas ganz Besonderes - seine skurrile Art brachte mich beim Lesen immer mal wieder zum Grinsen und zum Kopfschütteln. Das ändert nichts daran, dass ich ihn wirklich zu mögen beginne, genau wie seine Kollegin Hanna Seiler. Hier geht es zur Besprechung des ersten Bandes: Eisige Tage...








HIER BLEIBT ES NICHT BEI EINEM TOTEN...


Quelle Hintergrund: Pixabay


Ich habe mich sehr auf ein Wiederlesen mit den ungewöhnlichen Ermittlern Hanna Seiler und Milo Novic gefreut, denn bereits der erste Band der Leipziger Krimis ('Eisige Tage') hat mir seinerzeit gut gefallen. Dass mich dieser zweite Band wirklich überzeugen konnte, sieht man ja schon an meiner Wertung (glatte 5 Sterne). Doch weshalb nun genau? Sehen wir uns doch einmal den KRIMI genauer an:

  • K wie Kommissare: Hanna Seiler und Milo Novic haben sich als Kollegen aneinander gewöhnt und nehmen auf die Eigenarten und Lebensumstände des jeweils anderen Rücksicht. Hanna Seiler als alleinerziehende Mutter hat häufig das Gefühl, nicht allem gerecht werden zu können und trauert außerdem ihrem Mann hinterher, der sich vor einiger Zeit das Leben genommen hat. Angeblich. In diesem Band ergeben sich einige Indizien, die darauf hindeuten könnten, dass hinter Franz Seilers Tod etwas ganz anderes steckt. Milo Novic dagegen ist ein Einzelgänger mit emotionalen Schwächen. Er ist hochsensibel, versucht sich vor zu vielen und intensiven Reizen (Geräuschen, Gerüchen, visuellen Eindrücken) zu schützen und verschanzt sich am liebsten in seiner Wohnung oder neuerdings auch in seinem Auto. Zudem ist Milo Novic Synästhektiker: er sieht Farben bei Gerüchen und bei Musik. Gemein ist den beiden Ermittlern, dass sie nicht immer 'Dienst nach Vorschrift' machen. Die Anordnung eines Vorgesetzten ist für sie nicht zwangsläufig bindend - was die beiden zuweilen durchaus in die ein oder andere heikle Situation bringt.
  • R wie richtig guter Plot: Als Thema wählte Alex Pohl diesmal die linke bzw. rechte Szene in Leipzig, durchmengt mit einer Menge Korruption, Geld und Macht, undurchsichtiger Politik, verhängten Maulkörben, Intrigen und Skrupellosigkeit. Eine brisante Mischung, die zuletzt auch dem Leser um die Ohren zu fliegen droht.
  • I wie intelligenter Aufbau: Kurze Kapitel und ständige Perspektivwechsel sorgen für einen immensen Sog beim Lesen, der gegen Ende in jedem Fall noch zunimmt. Zuletzt mochte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Zwischen den Handlungssträngen fügten sich zwischendurch immer wieder Zeitungsartikel ein, die das Geschehen neutral kommentierten und dabei Aspekte einfließen ließen, die sich aus der eigentllichen Handlung noch nicht ergeben hatten. Dies war für mich ein gelungenes Stilmittel.
  • M wie Mischung: Für mich bot dieser Krimi in vielerlei Hinsicht eine gelungene Mischung. So z.B. einen guten Mix aus interessanten Themen, schrägen Charakteren, Spannung und Humor. Und eine irre Gefühlspalette beim Lesen: Gänsehaut, Adrenalin, Betroffenheit - alles dabei. Was will man mehr?
  • I wie 'Ich will mehr': 480 Seiten sind beileibe kein Pappenstiel, sollte man meinen. Doch selbst wenn mal nichts Aufregendes geschah, war ich verblüfft, wie rasch die Seiten vorbeiflogen. Der Fall ist sehr verworren, und mit jeder neuen Erkenntnis wächst im Grunde die Anzahl der Fragezeichen. Viele der Beteiligten haben eine zwielichtige Rolle, weshalb der Leser lange nicht weiß, was er nun glauben soll. Der Showdown am Ende hat es wirklich in sich, und letztlich war ich nach dem Zuschlagen des Buches ganz benommen. Aber mit dem klaren Gefühl: Ich will mehr! Hoffentlich lässt Band drei also nicht so lange auf sich warten!

Kleine Längen und das Einfließen von Klischees seien hiermit großzügig verziehen. Das Gesamtpaket konnte mich definitiv überzeugen. Ich hoffe sehr, dass Alex Pohl die Ideen für seine beiden Leipziger Ermittler noch lange nicht ausgehen!

© Parden












Alex Pohl hatte jede Menge Jobs, bevor er unter dem Pseudonym L.C. Frey ein riesiges Thrillerpublikum begeisterte. Mit »Eisige Tage« erschien 2019 der Auftakt einer neuen Krimireihe um das charakterstarke Ermittlerduo Hanna Seiler und Milo Novic — und um den Tatort Leipzig, seine Heimatstadt. Alex Pohl ist außerdem Co-Autor des Nr.-1-Bestsellers »Abgefackelt« von Michael Tsokos.

(Quelle: Penguin Verlag)

1 Kommentar:

  1. Da werden die Ansprüche wohl größer werden. Die Machart einer Rezension ändern, hat mir hier sehr gut gefallen. Den Krimi, in dem mal der ermittelnde Kommissar, die ermittelnde Kommissarin, keine Macke hat und ne Familie mit 2 gut funktionierenden Kindern und einem Ehegatten, mit mittelmäßigem Gehalt in ganz anderer Branche, den lob ich dann mal in den Himmel.

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