Mittwoch, 14. Dezember 2016

Rose-Billert, Brita: Mord auf Pine Ridge...

... Eine Lakota Ärztin in Gefahr

Maggie Yellow Cloud arbeitet und lebt auf Pine Ridge. Pine Ridge ist die wohl bekannteste Reservation der Lakota, einer von sieben Gruppen der Sioux.
Maggie ist Ärztin, sie hat sich also am eigenen Zopf aus einem Sumpf gezogen, in dem viele ihrer Stammesangehörigen noch stecken: Sie hat studiert, ihren Doktor gemacht und ist zurückgekehrt in die Reservation. Ihr Mann Robert arbeitet außerhalb der Reservation als Ranger-Pilot, auch er also ein Lakota, der sich nicht der Arbeitslosigkeit beugt, der nicht dem Alkohol frönt, etwas, was nach Jahrzehnten wohl immer noch das Bild in Pine Ridge mit prägt, hier im Buch ist es Roberts Vater, der in der Trunkenheit seine Frau schlägt, undenkbar in der Tradition.

Da wird ihr Schwager ermordet. Es wird nicht der einzige Tote bleiben und Maggie ermittelt ein wenig mit. Es fehlen nämlich Medikamente und Verbandsstoffe in der Klinik, keine der Bestellungen, so sorgsam berechnet sie auch gewesen sind, scheint für den geplanten Zeitraum zu reichen.
Da wird auch Maggie angegriffen...

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Brita Rose-Billert hat da einen Roman geschrieben, der in jedem Dritte-Welt-Land oder in einer deutschen Kleinstadt oder amderswo hätte spielen können, aber Brita hat es nun mal mit den Prärie-Indianern da in South Dakota in der Nähe der heiligen Che Sapa, den Schwarzen Bergen, den Black Hills. Und so nimmt sie ihre Heldin und steckt sie eben in eine der Reservationsfamilien mit Großeltern, Eltern, Kindern, Nichten, Neffen, Pferden und alten Autos, wohnend in einem weder im Winter besonders wärmenden, noch im Sommer besonders kühlenden älteren kleinen Haus. Sie nimmt ihre Leserinnen und Leser mit in eine Familie, die einerseits modern und andererseits durchaus traditionsbewusst lebt. Indianische Musik, Tänze, das Denken und Handeln, insbesondere füreinander, sich gegenseitig helfend über die engere Familie hinweg. Sie schildert außerdem, wie Ernährungsmangel und Unverständnis der verantwortlichen Behörden das Leben der Lakota beeinflussen.
 
Kontrapunkte sind die weißen Ärzte in der Klinik, der ältere Chefarzt und der junge Assistenzarzt, für den der "Ausflug" in die Reservationsklinik dann doch länger dauert als ursprünglich gewohnt.

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Ansich ist das Buch durchaus kurzweilig, auch ist es spannend und informativ. Gelegentlich hatte ich Schwierigkeiten beim "mit ermitteln". Es ist, als ob der "Weg des Verbrechers" gelegentlich unverständlich verläuft , der erste Angriff auf die junge Ärztin erschließt sich mir auch nach der vollständigen Lektüre nicht so ganz.

Dies tut der Geschichte um Maggie Gelbe Wolke, hier handelt es sich um die erste Geschichte mit dieser Hauptfigur, letztlich keinen Abbruch, keinen Schaden. Das Buch ist mit seinen 198 Seiten auch nicht gerade ein Wälzer - eine angenehme Lektüre erweitert nun das Regal mit den "Indianerbüchern".

Brita Rose-Billert bringt ihre eigentlich Profession, sie ist Krankenschwester, mit ein. Ihre Recherchen führten sie auch vor Ort, sie hat viele persönliche Kontakte zu Angehörigen der Reservation. Außerdem ist sie Pferdenärrin, ihr eigenes nennt sie HEYOKA, das bedeutet wohl soviel wie Spaßmacher - auch die Indianer hatten ihre Clowns.

Zu empfehlen ist sicherlich auch Maggie Yellow Cloud - Das verkaufte Herz, einer Geschichte, bei der es einem schon beim Lesen des Klappentextes kalt über den Rücken läuft.


Vielen lieben Dank an den Traumfänger-Verlag, natürlich persönlich an Kerstin Groeper, die mir den Roman von Brita auf der Dresdner Schriftgut in die Hand drückte und mal wieder nichts dafür haben wollte. Dafür hier nun wenigstens diese Buchbesprechung. Beide Autorinnen haben sich durchaus in mein Herz geschrieben.


DNB / Traumfänger Verlag / Hohenthann 2011 / ISBN: 978-3-941485-09-9 / 198 Seiten
© KaratekaDD







2 Kommentare:

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