
Maggie Yellow Cloud arbeitet und lebt auf Pine Ridge. Pine Ridge ist die wohl bekannteste Reservation der Lakota, einer von sieben Gruppen der Sioux.
Maggie ist Ärztin, sie hat sich also am eigenen Zopf aus einem Sumpf gezogen, in dem viele ihrer Stammesangehörigen noch stecken: Sie hat studiert, ihren Doktor gemacht und ist zurückgekehrt in die Reservation. Ihr Mann Robert arbeitet außerhalb der Reservation als Ranger-Pilot, auch er also ein Lakota, der sich nicht der Arbeitslosigkeit beugt, der nicht dem Alkohol frönt, etwas, was nach Jahrzehnten wohl immer noch das Bild in Pine Ridge mit prägt, hier im Buch ist es Roberts Vater, der in der Trunkenheit seine Frau schlägt, undenkbar in der Tradition.
Da wird ihr Schwager ermordet. Es wird nicht der einzige Tote bleiben und Maggie ermittelt ein wenig mit. Es fehlen nämlich Medikamente und Verbandsstoffe in der Klinik, keine der Bestellungen, so sorgsam berechnet sie auch gewesen sind, scheint für den geplanten Zeitraum zu reichen.
Da wird auch Maggie angegriffen...
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Brita Rose-Billert hat da einen Roman geschrieben, der in jedem Dritte-Welt-Land oder in einer deutschen Kleinstadt oder amderswo hätte spielen können, aber Brita hat es nun mal mit den Prärie-Indianern da in South Dakota in der Nähe der heiligen Che Sapa, den Schwarzen Bergen, den Black Hills. Und so nimmt sie ihre Heldin und steckt sie eben in eine der Reservationsfamilien mit Großeltern, Eltern, Kindern, Nichten, Neffen, Pferden und alten Autos, wohnend in einem weder im Winter besonders wärmenden, noch im Sommer besonders kühlenden älteren kleinen Haus. Sie nimmt ihre Leserinnen und Leser mit in eine Familie, die einerseits modern und andererseits durchaus traditionsbewusst lebt. Indianische Musik, Tänze, das Denken und Handeln, insbesondere füreinander, sich gegenseitig helfend über die engere Familie hinweg. Sie schildert außerdem, wie Ernährungsmangel und Unverständnis der verantwortlichen Behörden das Leben der Lakota beeinflussen.
Kontrapunkte sind die weißen Ärzte in der Klinik, der ältere Chefarzt und der junge Assistenzarzt, für den der "Ausflug" in die Reservationsklinik dann doch länger dauert als ursprünglich gewohnt.
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Dies tut der Geschichte um Maggie Gelbe Wolke, hier handelt es sich um die erste Geschichte mit dieser Hauptfigur, letztlich keinen Abbruch, keinen Schaden. Das Buch ist mit seinen 198 Seiten auch nicht gerade ein Wälzer - eine angenehme Lektüre erweitert nun das Regal mit den "Indianerbüchern".



► DNB / Traumfänger Verlag / Hohenthann 2011 / ISBN: 978-3-941485-09-9 / 198 Seiten
In Dein Herz geschrieben? Wenn das mal kein Lob ist...
AntwortenLöschenJetzt, wo du es sagst 🤓😉
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