- Herausgeber : Grafit; 1. Edition (16. August 2013)
- Sprache : Deutsch
- Taschenbuch : 317 Seiten
- ISBN-10 : 3894254238
- ISBN-13 : 978-3894254230
- Reihe : Max Quercher (Bd. 1)
WILD KONSTRUIERTER EINSTIEG IN DIE KRIMIREIHE...
Tegernsee (Quelle: Pixabay) |
Idylle Tegernsee? Fehlanzeige. Überalterung, Spekulanten, alte Seilschaften, ziemlich braune Wurzeln - hier fehlt es an nichts, was unsympathisch erscheinen könnte. Einschließlich des LKA-Beamten Max Quercher, dessen positivste Eigenschaft vielleicht seine Sturheit ist und seine Weigerung, sich Drohungen zu ergeben. Denn davon gibt es genug. Nicht nur ihm gegenüber, aber eben auch. Dabei ist der Tegernsee der Ort, an dem er aufgewachsen ist, seine Mutter und seine Schwester leben noch dort, nur er wollte seinerzeit der beengenden dörflichen Gemeinschaft entfliehen. Im Verlauf erfährt man einiges über Querchers Kindheit und Jugend, und ja, auch das ist trist und bedrückend. Wie im Grunde der ganze Rest.
Es fällt schwer, bei diesem Krimi in den gewohnten Kategorien Gut und Böse zu denken. Im Grunde wirkt die Handlung über weite Strecken mehr wie eine Kriegsführung denn wie ein klassischer Krimi. Denn hier hält sich niemand ans Gesetz, weder diejenigen, die ihre Geheimnisse zu vertuschen suchen, noch die anderen, die den Hintergründen auf die Schliche kommen wollen. Jeder versucht den/die anderen auszustechen, den besseren Schlachtplan zu entwickeln als die Gegner - und schlussendlich kommt es darauf an, wer die klügere Truppenführung entwickelt und die geeigneteren und geschickteren Verbündeten hat. Tote gibt es hier mehr als genug, und auch Quercher kommt ein ums andere Mal ordentlich in die Bredouille. Glaubwürdig? Naja, vielleicht eher der Stoff aus dem Superhelden geboren werden.
Gerade in den ersten zwei Dritteln wirkt die Handlung doch ziemlich zerrissen und phasenweise auch recht laaangatmig. Da hatte ich oft nicht so recht Lust überhaupt weiterzulesen, weil alles sehr unzusammenhängend wirkte und teilweise auch arg überzogen. Erst im letzten Drittel klärten sich die Zusammenhänge allmählich, und ab da begann es auch spannend zu werden - wenn insgesamt auch oft übertrieben. Da dieser Band der Auftakt zu einer ganzen Krimireihe ist, habe ich nicht erwartet, dass Quercher stirbt - aber es gab Momente, in denen das wahrscheinlicher erschien als alles andere. Wie gesagt: Superheldenstoff.
Durch das Einbeziehen zahlloser düsterer Themen wie oben angedeutet wirkt der Krimi insgesamt wild konstruiert und wenig glaubwürdig. Lediglich das spannende letzte Drittel rettete für mich hier knapp den dritten Stern - über weite Strecken war ich sicher, diesmal nur zwei Sterne vergeben zu können. Sympathisch ist hier wirklich niemand, oftmals zynisch und teiweise verächtlich erscheint der Blick auf die handelnden Personen. Da stellt sich die Frage, ob der Autor womöglich kein Menschenfreund ist oder ob er sich im Crime Noir versuchen wollte. So wirklich schlau geworden bin ich diesbezüglich bis zum Ende nicht.
Definitiv kein 0-8-15 Krimi - aber eben leider für mich nicht positiv herausragend. Ob ich hier weiterlese, wage ich derzeit zu bezweifeln.
© Parden
Ein mieser Krimi zwischendurch bleibt doch die Ausnahme...
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