Nun ist auch der vierte Band der Havel-Krimis gelesen. Ob der mich auch wieder überzeugen konnte, kann man hier nachlesen:
Inhalt: (Quelle: Emons Verlag)
Potsdam. Im Park Sanssouci wird ein Kunstsachverständiger erschlagen aufgefunden. Der Tote zeigte zuletzt auffälliges Interesse an einem wertvollen Gemälde im Museum Barberini, auf dem eine schwarz gekleidete Frau zu sehen ist. Doch sie trägt einen Schleier, der ihr Gesicht verhüllt, und ihre Identität ist nicht geklärt. Wer ist die Unbekannte? Seine Nachforschungen führen Hauptkommissar Toni Sanftleben zum Filmunternehmen Ufa und zu einer alten Havelvilla, hinter deren Mauern sich etwas Ungeheuerliches verbirgt.
FÜR MICH DER BISLANG BESTE BAND DER KRIMIREIHE...
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| Goebbels Landsitz am Bogensee - (Quelle: Wikipedia) | 
Wer die Bücher von Tim Pieper ein wenig verfolgt, wird rasch 
feststellen, dass Geschichtliches für ihn von besonderem Interesse ist. 
Dieser Umstand hat die Ausgestaltung dieses vierten Bandes der 
Krimireihe um Toni Sanftleben wieder einmal erheblich mitbestimmt. Wer 
wiederum meine Lesegewohnheiten verfolgt, wird ebenso rasch feststellen,
 dass Geschichtliches in der Regel bei mir nicht im Bücherschrank zu 
finden ist. Weshalb also bin ich trotzdem wieder einmal so angetan?
Ein Schlagwort ist: unaufdringlich. Tim Pieper gelingt es, die 
historischen Sachverhalte - hier geht es in die Zeit des 
Nationalsozialismus zurück, in das Filmunternehmen UFA im Potsdamer 
Stadtteil Babelsberg und in die Zeit nach dem Zusammenbruch des Dritten 
Reichs - unaufdringlich einfließen zu lassen und dabei geschickt 
sorgfältig recherchierte Fakten mit fiktiven Elementen zu verknüpfen, so
 dass eine fein gestrickte Geschichte entsteht, die einen der beiden 
tragenden Handlungsstränge ausmacht.
Ein weiteres Schlagwort ist: das richtige Maß. Der historische 
Rückblick hält sich hier gekonnt die Waage mit dem gegenwärtigen 
Kriminalfall, und der stete Wechsel zwischen den Handlungssträngen hält 
das Interesse des Lesers an beiden Entwicklungen hoch. 
Ein besonders wichtiges Schlagwort ist dazu noch: menschlich. Es 
gelingt Tim Pieper, gerade im Hinblick auf die Geschehnisse während des 
Nationalsozialismus in Deutschland, auf eine reine Schwarz-Weiß-Malerei 
zu verzichten. Mit der jungen Schauspielerin Lydia, die zu dieser Zeit 
versucht erfolgreich zu sein, präsentiert der Autor in erster Linie 
einen Menschen, der einerseits zielstrebig, andererseits unischer ist 
und hier alles andere als eindimensional dargestellt wird. Tim Pieper 
verzichtet auf reines Schubladendenken und verleiht dadurch auch dem 
Bösen ein menschliches Gesicht. 
Doch natürlich ist dies nicht in erster Linie ein historischer Roman,
 sondern eben ein Krimi. Und auch der kann überzeugen. Der gegenwärtige 
Handlungsstrang und die Geschehnisse in der Vergangenheit verweben sich 
zunehmend und bilden schließlich ein überzeugendes Ganzes. Toni 
Sanftleben und sein Team mit der toughen Gesa und dem essgestörten Phong
 treiben die Ermittlungen voran, wobei sich auch im Privatleben von Toni
 neue Entwicklungen ergeben...
Der Krimi liest sich wieder überaus flüssig, manche Passagen waren 
für mich sogar wunderschön formuliert. Wie immer lässt Tim Pieper den 
Leser bis zum Schluss im Dunkeln tappen, wer oder was hinter dem Mord an
 dem Kunstsachverständigen steckt. Jedesmal, wenn sich ein Verdächtiger 
auftut, entkräftet der Autor dies gleich wieder im nächsten Absatz. Die 
Auflösung der offenen Fragen war für mich gelungen, spannend und z.T. 
auch voller Überraschungen. 
Auch wenn mich bereits die vorherigen Bände der Krimireihe 
 überzeugen konnten (5, 4 und 5 Sterne), ist dieser Band der für mich 
bislang beste. Sozusagen 5+ Sterne, wenn es das gäbe. Hier stimmt für 
mich alles, und es war für mich das reinste Lesevergnügen.
Bleibt zu hoffen, dass weitere Bände folgen mögen!
© Parden 
Bislang in der Reihe um Toni Sanftleben gelesen:
Produktinformation: (Quelle: Amazon.de)
- Taschenbuch: 336 Seiten
- Verlag: Emons Verlag (19. September 2019)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3740806702
- ISBN-13: 978-3740806705
 Informationen zum Autor: (Quelle: Emons Verlag)
Informationen zum Autor: (Quelle: Emons Verlag)Tim Pieper, geboren 1970 in Stade, studierte nach einer Weltreise Neuere und Ältere deutsche Literatur und Recht. Mit seiner Familie lebt er im Südwesten von Berlin, nur wenige Kilometer vor den Toren Potsdams, und liebt es, die idyllische Landschaft Brandenburgs mit dem Fahrrad zu erkunden.



Wir bleiben dran. Mit hat das Buch auch ausnehmend gut gefallen.
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