Dienstag, 4. Oktober 2022

Pfützner, Uta: Die Hüterin der Adler

Als bibliophiler Blogger nimmt man doch ab und zu Lesestoff in die Hand, nach welchem man an sich nie sucht. Das vorliegende eBook von Uta Pfützner ist so ein Lesestoff. Die Autorin wurde erst vor kurzem auf unserem Blog vorgestellt, wenn auch mit völlig anderer Lektüre.

Mit diesem Buch führt uns Uta Pfützner in das Land der Tschuktschen oder Luoravetlanen., ein indigenes Volk im fernen Osten Russlands. Die Oblast Magadan liegt unterhalb vom autonomen Kreis der Tschuktschen am Ochotskischen Meer, das die Halbinsel Kamtschatka von der Beringsee und dem nördlichen Stillen Ozean trennt. Zwischen der Tschuktschenhalbinsel und Alaska verläuft die Beringstraße.

Vordergründig ist es der Naturschutz, den Uta Pfützner hier vermittelt, sie bedient sich dabei unter Schilderung postsowjetischer Zustände vierer Frauen, Aljona, Olga, Julia und Erina:


„Julia verlebt ihre alljährlichen Sommerferien bei der Großmutter in Magadan. Dort vertieft sich ihre Beziehung zur Natur mehr und mehr. Besonders haben es ihr die Riesenseeadler angetan, die im Schutz des Küstenwaldes am Ochotskischen Meer leben. Sie erfährt von der Großmutter, dass die stattlichen Vögel seit vielen Jahren auf ihre neue Hüterin warten. Viele Jahre später widmet Julia ihr Leben der Arterhaltung der Adler, wobei sie selbst in große Gefahr gerät. Finstere Mächte versuchen immer wieder, Julia und ihr kleines Refugium zu zerstören. Im Zentrum dieser mysteriösen Vorfälle scheint der Direktor der großen Lachsfarm zu stehen, den Julia von früher kennt. Als sie einen schwer verletzten Adler findet und in ihre Obhut nimmt, eröffnen sich ihr nie geahnte Geheimnisse, die auch ihre Tochter Erina betreffen.“ (Klappentext)


Der Direktor erweist sich als ein rachsüchtiger Typ, der mit mafiaähnlichen Methoden zu Reichtum kam. Einen Unfall erlitt er als Junge und ein Heiler stellte ihn mittels einer grauenerregenden Substanz wieder auf die Beine, jedoch mit schwerwiegenden Folgen...

Der Geschichte liegt der Schamanismus zugrunde, der in der sibirischen Völkern eine sehr alte Form, eine archaische Form annimmt, zum Beispiel als „Familienschamanismus“. Damit haben die vier Frauen zu tun, auch Erina, die noch nicht einmal zur Schule geht, aber mit den Adlern sprechen kann. 

Es entwickelt sich eine spannende Geschichte in einem Gebiet, dass für eine Menge von Gulags berüchtigt war, in einem solchen saß jahrelang der Urgroßvater Oleg. Die kleine Erina, die dabei die Erwachsenen immer wieder verblüfft, obwohl ihre Urgroßmutter um ihre Fähigkeiten weiß, sorgt in der Geschichte für die kleinen Lichtpunkte.


* * *

Leider kommt die Vorstellung der Tschuktschen, deren Traditionen und Lebensweise etwas zu kurz. Zudem wirken Fantasyelemente zeitweise übermächtig, wenn die Adlerin „Gorki“ sich als Schamanin entpuppt und dämonische Kräfte die Ursache sind für die Handlungen dieses Viktors, der Umweltaktivisten verbrecherisch bekämpft.

Dabei hätte man aus dem Thema indigene Völker in Russland sicherlich mehr machen können, was sich bei 236 Seiten andererseits vielleicht etwas schwierig darstellte.

Mit Runenzeit von Michael Bredemeyer hatte ich hier bereits einmal ähnliches vorgestellt, wobei es dort um eine Zeitreise ginmg, die zu den Germanen im Kampf gegen die Römer ging. Die Hexen, die das ermöglichten, waren allerdings im germanischen Glauben verankert. Zudem erzählte die sechsbändige Reihe echte Geschichte. 

* * *

Alles in allem ein zwar spannender Stoff, bei teilweise blass bleibenden Figuren, den ich für ausbaufähig halten würde.




© Bücherjunge


2 Kommentare:

  1. Für deine Verhältnisse kurz und knapp... Und überzeugt warst du diesmal wohl auch nicht ganz.

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    1. Du weist ja, Fantasy ist nicht so mein Fall, während ich den Medizinleuten dieser Welt, einschließlich Schamanen interessiert gegenüber stehe, Außer Homöopathie natürlich ;)

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