Sonntag, 6. März 2022

Morgenroth, Thomas: Rolf Hoppe...

 ... ein SchauspielerLeben

Es ist ein bisschen wie Zufall. Das Büchlein, welches hier vor mir liegt, war ein Geschenk zu einem der üblichen Geschenkanlässe, die bei mir so im Dezember anstehen. Es fand im letzten Dezember zu mir und es ist ein durchaus ausgesuchtes Geschenk für einen Dresdner, der die kulturellen „Einrichtungen“ der Stadt viel zu selten besucht. Zwei davon wollte ich immer besuchen: Auf Schloss Wesenstein eine Lesereihe und ein Hoftheater in Weißig. Doch der Hauptakteur lebt leider nicht mehr. Dresdner werden nun wissen, von wem ich schreibe.

Der Autor des Büchleins schildert im zweiten Text eine Episode, die mir vor kurzem wieder unterkam: Eine Filmszene in der der Bösewicht Bashan auf den Häuptling Weitspähender Falke zugeht und kurz darauf dessen Messer in der Brust spürt, worauf der Dakota leider auch zusammengeschossen wird. Das sind so Kindheitsfilmerlebnisse, die bleiben und dieses habe ich mit Thomas Morgenstern fast gemeinsam, es liegen vielleicht ein paar wenige Jahre dazwischen. Der Häuptling und der Bandit sind seitdem befreundet. Die Rede ist von Gojko Mitic und von Rolf Hoppe. Von Letzterem handelt dieses Büchlein, welches dessen Tochter Josephine Hoppe mit herausgegeben hat.

Rolf Hoppe. Klar, das ist der dicke Outlaw in so manchem der DEFA-Indianerfilme, aber auch der Hans Röckle, der sich mit dem Teufel einlässt. Die meisten Ostdeutschen kenne ihn als August III. in Sachsens Glanz und Preußens Gloria, viele haben in vielen Ländern den Nazi in Mephisto an der Seite von K.M.Brandauer vor Augen aber alle, wirklich alle, kennen ihn als König und Vater des bekanntesten Aschenbrödels aller Zeiten. Ich staune immer, dass der Film so alt ist, 1973 war ich neun, Hoppe erst dreiundvierzig, und kurz vorher dürfte ich die oben angesprochene Szene aus dem Film Weiße Wölfe (1969) gesehen haben.


Also Rolf Hoppe. Hoppe ist einer der allgegenwärtigen Namen unter den DDR-Schauspielern, und unter diesen einer, der Weltruhm erlangte.


Auf eine deutsch/deutsche Produktion soll noch hingewiesen sein: In Frühlingssinfonie spielt Hoppe den Vater Wieck, der seine Tochter Clara vor diesem Robert Schumann bewahren will. Rolf Hoppe, Nastassja Kinski und Herbert Grönemeyer im Jahr 1983, gedreht an Originalschauplätzen, für die bundesdeutsche Filmindustrie soll es das erste Mal gewesen sein.

Es sind viele schöne interessante Geschichten, biografische und filmische und Episoden aus Jahrzehnten auf Theaterbühnen, die Erinnerungen wecken und ein klein wenig Traurigkeit, weil es mir nicht gelungen ist, den alten Mimen mit der unverwechselbaren Stimme und dem intensiven Spiel noch einmal zu erleben.

Nicht, dass ich ihn nicht gesehen hätte. Mein Vater nahm mich mit in Friedrich Dürrenmatts Stück Die Physiker, Hoppe spielte den Professor Möbius, der die Weltformel entdeckt haben will und sich nun als Geistes-kranker ausgibt, damit die Formel nicht in falsche Hände fällt.  Aber sonst war es mir nicht vergönnt und, siehe oben.

Das Büchlein beinhaltet so viele Bilder und die vollständige Liste der Rollen und der Filme, dass es Freude macht, in ihm zu blättern und zu schmökern und es passt hervorragend in die sich erweiternde Reihe von Biografien großer Schauspieler. 



© Bücherjunge


2 Kommentare:

  1. Eine schöne Darstellung, Uwe - und offenbar ein passendes Geschenk. Du verbindest mit dem Menschen ja durchaus auch persönliche Erinnerungen... Offenbar hast du neben der Lektüre an sich noch viel recherchiert. Wenn ein Buch das schafft... Liebe Grüße vom sonnigen Niederrhein!

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    1. Diesmal gab es keine Recherche. Sieht nur so aus. Wusste ich alles. ;)
      Rezension erschien von DD aus, nun wieder Grüße aus NZ

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