In Dänemark war Meter pro Sekunde der erfolgreichste Roman der
letzten Jahre. Seine besondere Mischung aus Humor,
Menschenfreundlichkeit und Sprachkunst macht ihn zum Buch unserer Tage.
Kühe, Windräder und die sonderbare Welt einer Internatsschule: Eine junge Mutter zieht mit Mann und Baby nach Westjütland, ins »Land der kurzen Sätze«. Eine einfache Unterhaltung wird für sie zum Wagnis, und das Leben selbst ist auf einmal voller Hindernisse. Mutterschaft, Ehe und Fahrprüfung: alles kaum zu schaffen. Doch als sie Kummerkasten-Redakteurin bei der lokalen Zeitung wird, ändert sich ihr Leben, und der Himmel bricht auf. – Übersetzt in zahlreiche Sprachen, von Hinrich Schmidt-Henkel in ein wunderbar klingendes Deutsch gebracht.
(Klappentext)
- Herausgeber : Kanon Verlag Berlin; 1. Edition (16. Februar 2022)
- Sprache : Deutsch
- Übersetzung:
- Gebundene Ausgabe : 255 Seiten
- ISBN-10 : 3985680116
- ISBN-13 : 978-3985680115
- Originaltitel : Meter i sekundet
NETT ABER TRÄGE...
Westjütland - Quelle: Pixabay |
Der Klappentext liest sich ehrlich gesagt zusammenhängender als das Buch selbst. Für mich ist dies weniger ein Roman denn eine lose Aneinanderreihung von Episoden und verschiedenen Textformen. Die junge Mutter und Ich-Erzählerin schildert darin ihr erstes Jahr in der Einöde in Dänemark, in die es sie verschlagen hat, weil der Kindsvater dort eine Stelle als Lehrer in einer Heimvolkshochschule bekommen hat. Um gedanklich nicht nur um volle Windeln zu kreisen, nimmt die Ich-Erzählerin eine Stelle bei der lokalen Zeitung an - als Kummerkasten-Tante. Die Fragen an den Kummerkasten sowie dessen (oftmals skurrile) Antworten finden in dem Buch ebenso Platz wie umgedichtete Liedtexte. Ein buntes, bisweilen wirres Potpourri.
Ich habe nichts gegen experimentelles Schreiben, ich habe auch nichts gegen preisgekrönte Literatur (dieses Buch erhielt den dänischen Buchpreis "Goldener Lorbeer"). Sperrige und distanzierte Charaktere kann ich ebenso gut ertragen wie Kurzgeschichten - und diese episodenhafte Darstellung erinnert durchaus an dieses Format. Was ich aber beim Lesen nicht ertragen kann ist: Langeweile. Und leider gab es hiervon viel - zumindest für mich. Deshalb las ich das Buch nur abschnittsweise, weil trotz des leisen Humors, der hier immer wieder aufblitzt, zu keiner Zeit tatsächliche Lesefreude aufkam.
Neben dem gewöhnungsbedürftigen Aufbau und der eher distanzierten Erzählweise störte mich, dass ich hier weder einen roten Faden noch irgendeine klare Aussage entdecken konnte. Die junge Frau schwadroniert vor sich hin, beobachtet zwar scharf, breitet das Leben in der Einöde aber zäh und eintönig vor den Augen der Leserschaft aus. Eine Figur im Buch bezeichnet die Ich-Erzählerin an einer Stelle als "lieb aber träge" - und ja, das trifft es genau. Nett aber träge ist in meinen Augen eine treffende Bezeichnung für diese Darstellung - die 87 Fahrstunden der Erzählerin bilden dabei noch den Höhepunkt.
Mir blieben die Charaktere gleichgültig, ich langweilte mich zunehmend beim Lesen, war überrascht über jeden leisen Schmunzler, den mir der Text unerwartet entlockte und letztlich froh, als die letzte Seite gelesen war. Das ist leider die ernüchternde Zusammenfassung meines Leseerlebnisses.
Von mir gibt es diesmal also keine Leseempfehlung...
© Parden
Brauchen wir eigentlich ein Label "Verriss", oder "nisogut"? Wie es ausschaut, nehme ich nur Bücher in die Hand, bei denen eine relativ hohe Zuversicht besteht, dass sie mir gefallen.
AntwortenLöschenGrüße aus DD an Anne.
Über das Label könnte man zumindest mal nachdenken... :)
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