Wie die Leserunde bei Lovelybooks zeigte, bin ich mit meiner Begeisterung nicht alleine. Und ich habe mich sehr gefreut zu erfahren, dass die Autorin inzwischen auch noch andere Romane geschrieben hat. Natürlich werde ich auch danach Ausschau halten, denn eines ist gewiss: Nadine Erdmann kann schreiben! Doch nun soll es erst einmal um Band 6 der CyberWorld gehen. Mal schauen, ob auch diesmal die Mischung stimmte, die die Autorin selbst als 'Cyberpunk Science Fiction' bezeichnet:
Eigentlich läuft gerade alles sehr gut im Leben von Zack, Ned und dem Rest der Clique. Nach den schrecklichen Erlebnissen in CyberLondon ist der Alltag wieder eingekehrt und die Freunde testen ihr eigenes CyberGame, um es für die Veröffentlichung fertigzustellen. Doch dann tauchen Zacks Eltern überraschend in London auf und in der CyberWorld sucht ein Unbekannter die Aufmerksamkeit der Freunde – mit äußerst drastischen Mitteln. Wer verbirgt sich hinter Anonymous und was will er von Ned, Will und deren Freunden?
(Klappentext Amazon.de)
- Format: Kindle Edition
- Dateigröße: 1734 KB
- Verlag: Greenlight Press; Auflage: 1 (29. August 2018)
- Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
- Sprache: Deutsch
- ASIN: B07GFD3S9Y
- Reihe: CyberWorld, Bd. 6
ENTWICKLUNGEN...
Lost Place - Quelle: Pixabay |
Nach den letzten beiden doch sehr actionlastigen Folgen der
CyberWorld-Reihe ist dieser sechste Band eher ruhiger gehalten. Im
Mittelpunkt steht diesmal Zack, der schon seit Jahren im Elternhaus der
Zwillinge Jamie und Jemma lebt, weil seine eigenen Eltern zwar offiziell
in London wohnen, im Grunde aber laufend durch die Welt jetten und ihr
eigentliches Quartier in New York aufgeschlagen haben. Bei einer ihrer
seltenen Stippvisiten in Großbritanniens Hauptstadt bitten die Eltern
Zack zum Abendessen, bei dem sie ihm etwas eröffnen wollen. Mit ungutem
Gefühl begibt sich Zack in das protzige Haus seiner Erzeuger - und
flieht nur zu bald schon wieder daraus. Unfassbar die Neuigkeiten, die
ihm da mitgeteilt wurden. Und die Konsequenzen daraus lassen nicht lange
auf sich warten...
Parallel
zu dem Chaos um Zack kommt es zu mysteriösen Vorfällen bei den
Testspielen des eigenen CyberGames von Will, Ned, Jamie und Zack. Gleich
kommen Erinnerungen an die brutalen Vorkommnisse in CyberLondon hoch -
doch sind es wirklich die R.A.T.s, die sich an den
Freunden rächen wollen? Sie müssen dem Geheimnis auf die Spur kommen und
herausfinden, wer hinter dem ominösen 'Anonymous' steckt. Doch merken
sie rasch, dass sie ohne die Unterstützung ihrer Eltern diesmal keine
Chance haben...
Vieles
an diesem sechsten (und damit vorletzten, *schnief*) Band hat mir
wieder sehr gut gefallen. Es war schön, den inzwischen schon bekannten
Figuren wiederzubegegnen und mitzuerleben, wie sie allmählich
erwachsener werden in ihren Gedanken und Reaktionen. Zukunftspläne
beispielsweise spielen hier eine große Rolle. Zack erlebt eine enorme
persönliche Krise und zeigt Verhaltensweisen, die deutlich machen, dass
er eine Grenze erreicht hat - doch er erlebt viel Unterstützung durch
seinen Freund Jamie und dessen Familie sowie auch durch die anderen
seiner Clique. Dieser Zusammenhalt ist etwas sehr Besonderes in dieser
Reihe.
Ebenso besonders empfinde ich die außergewöhnlichen Themen,
die in der CyberWorld-Reihe immer wieder Einzug halten: Behinderung,
Krankheit, Tod, die Möglichkeiten der Technik und ihre Grenzen,
Homosexualität, Verantwortung für die Gesellschaft... Keine
Selbstverständlichkeit in Jugendbüchern, dafür aber um so wichtiger.
Positiv hervorheben möchte ich außerdem einmal mehr die Fähigkeit der
Autorin, mit wenigen Worten eine intensive Atmosphäre zu kreieren und
mit Gefühlen gekonnt zu jonglieren - hier wird einmal mehr die gesamte
Klaviatur bedient, was beim Leser vom Lachen bis zum Weinen reicht, vom
Kopfschütteln über Atemanhalten bis hin zum Wutfaustballen.
Ein
paar kleine Kritikpunkte haben diesmal die 5-Sterne-Wertung verhindert,
fallen in der Gesamtheit aber nicht übermäßig ins Gewicht. Nicht soooo gut
gefallen haben mir diesmal z.B. die eh schon raren Ausflüge in die
CyberWorld. Ich habe nichts gegen ruhigere Töne. Aber ein bisschen
spannende CyberWorld hätte mir schon gefallen. Die Szenen, die es dazu
gab, fand ich eher nichtssagend, weil immer wenn es spannend wurde bei
den Testspielen, sagte jemand: wir wissen ja
schon wie es ausgeht. Das ist wie jemandem den Lolli hinhalten und dann
sagen: du weißt ja eh, wie der schmeckt - um ihn dann wieder
einzuwickeln. Ja, ich weiß, Vergleiche hinken, aber so habe ich mich
dabei oft gefühlt.
Dagegen
fand ich die intensive Rolle, die die Väter von Jamie, Jemma, Ned und
Will hier spielten, phasenweise etwas - zu viel. Das hatte manchmal
etwas von 'Abenteuer mit Händchenhalten' und war für mich überraschend
nach den vielen durchaus auch gefährlichen Situationen in der
Vergangenheit, die die Jugendlichen im Wesentlichen im Alleingang
gemeistert haben.
Insgesamt
jedoch war dieser eher ruhige Teil nach den actionlastigen Vorgängern
eine angenehme 'Erholung'. Andeutungen zufolge soll es im finalen Band
wieder deutlich aufregender zugehen, und darauf warte ich nun gespannt
mit einem lachenden (endlich geht's weiter!) und einem weindenden Auge
(der Abschied naht...).
© Parden
Die anderen 5 Bände der Reihe |
Im Laufe der Zeit haben die Bücher der Reihe mehrfach ihr Gewand sowie den Titel gewechselt, was den Überblick womöglich etwas erschwert. Im Blog gibt es aber Rezensionen zu allen fünf vorherigen Bänden (in der jeweiligen Original-Version), auf die ich an dieser Stelle gerne verweisen möchte:
CyberWorld 1.0: Mind Ripper
CyberWorld 2.0: House of Nightmares
CyberWorld 3.0: Evil Intentions
CyberWorld 4.0: The Secrets of Yonderwood
CyberWorld 5.0: Burning London
Nadine Erdmann schreibt über sich selbst:
Ich wuchs in einem Haus voller Bücher und Musik auf und seit ich denken kann, liebe ich Geschichten. Selbst welche zu schreiben, war aber lange Zeit nur eine fixe Idee, denn die Schriftstellerei gilt als brotlose Kunst und so musste zunächst ein anständiger Beruf her.
Da ich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten
wollte, studierte ich Lehramt, verbrachte einen Teil meines Studiums in
London und unterrichtete als German Language Teacher an einer kleinen
Privatschule in Dublin. Zurück in Deutschland wurde ich Studienrätin für
Deutsch und Englisch und arbeitete an einem Gymnasium und einer
Gesamtschule in NRW. Der anständige Beruf war mir damit sicher, aber mein Herz hing mehr und mehr daran, Geschichten zu schreiben...
► übernommen von der Homepage der Autorin
Überraschend. Aber das kenne ich ja auch von mir.
AntwortenLöschenWir sind doch immer für eine Überraschung gut... ;)
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