Mittwoch, 29. Oktober 2014

Müller, Wolfgang: Die Rache der Wale


Tausend Meilen unter dem Meer


Als das deutsche Ehepaar Emmi und Adrian zu einer Weltreise auf einer Segelyacht aufbricht, ahnt es nicht, worauf es sich einlässt. Bei einem schweren Sturm im Pazifik fällt Adrian von Bord und droht zu ertrinken. Doch er wird gerettet von einem Meerwesen. Anep ist halb Mensch, halb Fisch und hochintelligent. Er bittet Emmi und Adrian um ihre Hilfe. Denn Aneps Gefährtin wird von Menschen gefangen gehalten. Er will sie befreien. Doch Aneps Plan ist noch viel größer und gefährlicher. Zusammen mit anderen intelligenten Meeresbewohnern will er die Menschen bei der Zerstörung der Weltmeere stoppen. Ein gefährliches Abenteuer beginnt. 










  • Format: Kindle Edition
  • Dateigröße: 1886 KB
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe: 307 Seiten
  • Verlag: Midnight (8. August 2014)
  • Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
  • Sprache: Deutsch
  • ASIN: B00M1VVW9E









DIE NATUR SCHLÄGT ZURÜCK...


Walfinne



Emmi und Adrian kehren Deutschland für lange Zeit den Rücken. Sie segeln mit ihrer Yacht um die Welt und sind schon seit fünf Jahren unterwegs. Das Leben genießen, eins sein mit Wellen, Wetter und Natur - so lässt es sich aushalten. Eigentlich ein ruhiges Leben, bis Adrian einen Delfin rettet, der sich hoffnungslos in einem Netz verfangen hat. Als kurz darauf die Yacht in einem heftigen Sturm kentert, geht Adrian über Bord - und wird von jemandem gerettet, der zuvor bereits beobachtet hat, wie Adrian dem Delfin zu Hilfe gekommen ist.
Anep heißt derjenige, und er ist im Meer zu Hause. Halb Mensch, halb Fisch - er ist das, was gemeinhin als 'Meerjungfrau' bekannt ist, und er ist nicht der einzige. Ganze Populationen dieser Meereswesen gibt es, und sie können sich mittels telepathischer Fähigkeiten sowohl mit den anderen intelligenten Meeresbewohnern verständigen als auch mit einigen Menschen, die bereit sind, sich darauf einzulassen...


Diese überraschende Entwicklung ist der Auftakt einer Reihe spannender Episoden, denen ein sehr ernsthaftes Thema zugrunde liegt: der frevelhafte und skrupellose Umgang des Menschen mit seiner Umwelt und eben auch mit dem Meer und seinen Bewohnern. Die riesigen Inseln aus Plastikmüll, die ständig wachsend in den Ozeanen treiben, von Wellen und Wetter zermahlen werden und über Plankton aufgenommen zu Fischfutter werden, um letztlich wieder vom Menschen verzehrt zu werden. Die Überfischung der Meere durch regelrechte Fischfangmaschinerien, die das Meer buchstäblich leer fischen und kleinen Fischerbooten keine Chance mehr lassen. Die Praktiken der Walfänger, der Tradition verpflichtet, qualvolles Verenden der Wale in Kauf nehmend und auch die Population dieser Meerestiere gefährdend. Und das Einleiten giftiger Abwässer, auch und gerade 'nach dem großen Beben' in Japan - Millionen Liter plutoniumverseuchtes Wasser, das sich ungehindert im Ozean und damit in seinen Bewohnern ausbreiten kann.
Eine deprimierende Auflistung, und Woflgang Müller beschönigt da nichts, spart nicht mit deutlichen Worten. Wenn eines deutlich wird, dann dass Reden einfach nicht hilft , die Einsicht kann bei bestimmten Themen nur durch Handeln erfolgen - oder eben gar nicht. Geld regiert die Welt, alles lebt nur noch im 'Hier und Jetzt', was interessiert uns die Zukunft. Mit 'Augen zu' kommt man immer durch, die Verantwortung trägt niemand - und die Konsequenzen scheinen weit weg. Das Buch führt einen zwangsläufig näher heran, zwingt einen hinzusehen.


Doch trotz der deutlichen Worte fand ich das Buch nicht polemisch, sondern Wolfgang Müller präsentiert hier einfach gebündelt Fakten, die nicht wegzudiskutieren sind. Drum herum hat er aber eine wirklich spannende Geschichte gestrickt, flott zu lesen und mit klar verteilten Rollen: gut gegen böse, schwarz gegen weiß, Moral vs. Geld. Wie kann man gegen all diese Praktiken im skrupellosen Umgang mit dem Meer und seinen Bewohnern vorgehen, so dass man wahr- und ernstgenommen wird und dass sich nach Möglichkeit auf Dauer etwas daran ändert? Wie weit geht man selbst dafür? Gibt es Grenzen? Und als Nebenhandlung gibt es noch die Geschichte um Sira, die Gefährtin Aneps, die durch einen Unfall in die Gefangenschaft der Menschen geraten ist und nun droht, ein für immer weggesperrtes Objekt der Forschung zu werden. Wird es gelingen, diese Meerjungfrau zu befreien?


Für mich ist dieses Buch eindeutlig dem Genre der 'Jugendbücher' zuzuordnen, auch wenn der Autor dies nicht beabsichtigt hat - was er im Rahmen einer Leserunde verriet. Zu vieles spricht für mich einfach dafür: die klaren Wertvorstellungen, der Kampf der Moral gegen das Geld, Spannung gepaart mit Witz, Detailwissen in gut verträglichen Dosen präsentiert, letztlich einfache aber sympathische Charaktere...
Diese Zuordnung stört mich persönlich aber nicht, mir hat das Buch durchaus spannende, amüsante und auch lehrreiche Lesestunden bereitet. Und die Vorstellung, dass gegen die Machenschaften tatsächlich jemand etwas unternehmen könnte, das auf Dauer von Erfolg gekrönt ist - ich muss sagen, die Vorstellung gefällt mir.


Der Autor kündigte an, dass es noch eine Fortsetzung geben wird und dass er hofft, dass diese bald erscheint. Der Hoffnung schließe ich mich mal an, und ich würde mich freuen, auch das nächste Buch von Wolfgang Müller wieder lesen zu können.



© Parden


















Wolfgang Müller, Jahrgang 1958, lebt mit seiner Familie in einem kleinen Dorf in der Nähe von Arnsberg im Sauerland. Neben dem Hochseesegeln und der Malerei hat er das Schreiben von Spannungsliteratur für sich entdeckt. Ihm ist wichtig, dass beim Schreiben trotz aller Spannung, der Humor nicht zu kurz kommt.


Quelle Text und Bild


2 Kommentare:

  1. Eigentlich bin ich ja kein großer Freund solcher Geschichten, trotzdem macht deine Rezension Appetit.
    Allerdings versteh ich die Charakterisierung eines Jugendbuches nicht so ganz. Die Werte, die du hier aufführst, können und gehören doch durchaus auch in "NichtJugendBücher"....

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    1. Dieses Buch ist bei aller Ernsthaftigkeit des Themas und dem deutlichen moralischen Anspruch doch recht 'einfach' gestrickt. Durchaus nicht im negativen Sinne. Aber es gibt keine Überlegenmüssen von seiten des Lesers, was richtig oder falsch ist, es gibt keine Grauzonen wie im richtigen Leben (und in ernsthaften Büchern für 'Erwachsene') - es ist fast wie im Märchen: die Rechnung geht auf. Jugendliche könnten hier eine Menge Wissenswertes an Hintergrund lernen - mir bot sich da abgesehen von den Details um die Schifffahrt nichts Neues. Und abgesehen davon fände ich es auch schön, wenn sich dieses Buch an Jugendliche richten würde: denn die sind schließlich die Zukunft. Die müssen schon ausbaden, was unsere Generation verdaddelt hat - da sollen sie wenigstens wissen, worum es geht und dass sich da dringend etwas ändern muss.

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