Sonntag, 22. Januar 2017

Ingelman-Sundberg, Catharina: Wir fangen gerade erst an


Auch im Herbst des Lebens sollte noch Leben in der Bude sein, sagen sich Märtha, Snille, Kratze, Anna-Greta und Stina und schmieden einen Plan: Sie müssen ein Verbrechen begehen, damit sie raus aus diesem Heim und rein ins Gefängnis kommen, denn dort ist man bekanntlich viel besser dran. Gutes Essen, keine Sparmaßnahmen, geregelter Freigang. Doch Planung und Durchführung eines Verbrechens sind gar nicht so einfach – vor allem, wenn man es ehrlich meint. 

Catharina Ingelman-Sundberg erzählt eine kriminell lustige und herzerwärmende Geschichte über fünf Freunde, die ihrem Leben eine völlig neue Wendung geben und sich ihren Traum vom Glück erfüllen.


(Klappentext S. Fischer Verlage)


  • Broschiert: 416 Seiten
  • Verlag: FISCHER Scherz; Auflage: 5 (16. Mai 2013)
  • Sprache: Deutsch
  • Übersetzung: Stefanie Werner
  • ISBN-10: 3651000605
  • ISBN-13: 978-3651000605

















DEM ALTENKRIMI FEHLT ES AN SCHWUNG...



Dem Leben im Alter sehen viele von uns mit gemischten Gefühlen entgegen - der Umzug in ein Altersheim erscheint für die meisten wenig verlockend. Die Erfahrungen, die die fünf Hauptcharaktere des Buches mit ihrem Wohnsitz machen, sind nun auch nicht dazu geeignet, die Bedenken hinsichtlich dieser Wohnform zu zerstreuen.

Dabei sind Märtha (79), Snille (78), Anna-Greta (81), Stina (77) und Kratze (84) noch recht rüstig für ihr Alter. Doch 'Sparen' heißt die Devise der neuen Geschäftsführung des Seniorenheims 'Diamant', und so gibt es immer mehr Einschränkungen, die die alten Leute über sich ergehen lassen müssen, und kaum noch Entscheidungen, die sie selber treffen dürfen. Was zu viel ist, ist zu viel - und so beginnt allmählich ein Plan zu reifen.

Eine TV-Dokumentation über die Situation in Schwedens Gefängnissen zeigt den Alten, dass es um die Versorgung der Verbrecher besser gestellt ist als um ihre eigene - und da muss Abhilfe geschaffen werden. Und so fliehen die fünf aus dem Altersheim und beginnen ihre Verbrecherkarriere mit dem Ziel, den Rest ihres Lebens letztlich gut versorgt hinter Gittern zu verbringen. Doch aller Anfang ist schwer, zumal hinter der Seniorengang mit ihren Rollatoren niemand etwas Gesetzwidriges vermutet - erst recht nicht die Polizei. Da ist viel Einfallsreichtum gefragt...

Leider hielt das Buch nicht ganz, was ich mir davon versprach. Erwartet hatte ich ein unterhaltsames Buch mit viel Seniorenpower, mit Charme und Witz, schwungvoll und bissig und mit dem Esprit der Geschichten eines Jonas Jonasson oder dem Wohlfühlcharakter der Romane eines Fredrik Backman. Doch dem Roman merkte man das Alter seiner Charaktere an: Unterhaltung mit Längen, teilweise eher lahme Dialoge, eine von zu vielen Zufällen geprägte Handlung und alles in allem eine zu bemüht und konstruiert wirkende Erzählung. Die Charaktere selbst sind recht klischeehaft gestrickt und wirken durch den fehlenden Hintergrund wenig greifbar.

Trotz meiner Enttäuschung fand ich die Idee hinter der Geschichte gut, wenn auch die Umsetzung mehr Potential gehabt hätte. Ebenfalls gefallen hat mir die durchgehend geäußerte Kritik am Umgang der Gesellschaft mit den Alten - an dieser Stelle würde ich mich der Seniorengang gerne anschließen.

Insgesamt eher Mittelmaß - da ist noch deutlich Luft nach oben. Ob Band zwei 'Jetzt kriegt jeder was ab' da eine Steigerung ist? Keine Ahnung. Noch nicht jedenfalls. Aber erst einmal reicht es mir mit den fünf Senioren...


© Parden











Die S. Fischer Verlage schreiben über die Autorin:

Catharina Ingelman-SundbergCatharina Ingelman-Sundberg studierte Geschichte und Marinearchäologie. Fünfzehn Jahre ihres Lebens verbrachte sie damit, auf dem Meeresgrund nach Wikingerschiffen und Galeeren zu suchen. Danach studierte sie Journalismus und schrieb mehrere erfolgreiche historische Romane. Ihr erstes Buch mit der sympathischen Rentnergang »Wir fangen gerade erst an« wurde ein internationaler Verkaufserfolg und ist in 26 Ländern erschienen. Die Autorin lebt in Stockholm.

übernommen von den S. Fischer Verlagen

2 Kommentare:

  1. Schade, die Idee klingt wirklich gut.
    Liebe Grüße, Tina

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  2. Das erinnert an den Film "Bis zum Horizont und dann links" und dem solche Rentner, angeführt von Otto Sander und Angelika Domröse ein Flugzeug entführen um den Altenausflug etwas aufzupeppen.

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