Vor kurzem erst stellte ich auf unserem Blog die Preußische Madonna vor, Luise von Preußen, die Königin der Herzen zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Christine Gräfin von Brühl, schrieb über sie und so lasen wir im ersten Viertel des 21. Jahrhunderts was Hochadel über Hochadel zu berichten wusste. Die Biografie gefiel dem Dresdner Bücherjungen durchaus, die Autorin war ja mit dem Schwanenservice bereits Thema auf unserem Literaturblog.
Jedoch schien es, dass die Zeit, die Epoche, in der die Prinzessin von Mecklenburg – Strelitz Königin von Preußen wurde, etwas zu kurz kam. Daniel Schönpflugs Biografie kam da gerade recht, sich stand schon einige Jahre im Regal und nun las ich sie gleich „hinterher“.
Geschichtlich bedeutsam wurde die Zeit sowieso, denn die französische Revolution und die anschließenden napoleonischen Eroberungsfeldzüge standen an. Friedrich Wilhelm, als preußischer König der III. war nicht der Typus eines entschlussfreudigen Herrschers und Heerführers, wie einige seiner Vorfahren. Aber Königin und König waren ein eher untypisches Herrscherpaar. Sie sprachen sich mit Du an, spielten häufig mit ihren Kindern, führten zum Beispiel auf Paaretz ein eher einfaches, bürgerliches Landleben.
Diese Verhältnisse und Umstände hat Christine von Brühl natürlich ausführlich beschrieben, auch Daniel Schönpflug geht darauf. ein. Schönpflug erklärt aber auch, dass die hochadlige Prinzessin und Königin, „keine von uns war“, sie blieb ihrer Familie, ihrer Rolle verhaftet.
In der Legende, die sich nach Luises zeitigem Tod, sie starb 1810 erst vierunddreißigjährig, verschlissen an vielen Reisen auch in anderen Umständen nach Geburten von zehn Kindern, wurde sie zur Patriotin mit politischem Einfluss erhoben.
Das Luise einen gewissen Einfluss auf des Königs Haltung und Auffassungen zum Krieg, zur Politik und zu Preußen hatte, dürfte unstrittig sein, der spätere Volksglauben und die Legende übertreiben dies aber.
Schon als Kronprinz „fürchtete vor allem – wie sein Veter – durch Allianzen zu Kriegshandlungen gezwungen zu sein, die für das eigene Land nicht von Vorteil waren.“ (Seite 156)
Preußen hatte sich seit 1795 aus Koalitionen gegenüber Frankreich herausgehalten, das „wurde von den anderen Monarchen als großer Fehler angesehen.“ (Seite 180)
„Der König von Preußen kam zu rechten Zeit! Wäre er eine viertel Stunde später herein gekommen, so hätte ich der Königin alles versprochen.“ (Seite 232)
Einen gewissen Einfluss dürfte Luise gehabt haben. Dieser war hauptsächlich durch ihre Familie und die Kinder motiviert. So wie sie für die Wiedereinsetzung des Außenministers von Hardenberg eintrat, hätte sie vielleicht auch die Reformer unterstützt, den Freiherren von und zum Stein, General Scharnhorst, von Clausewitz und die anderen in den folgenden Jahren bis Napoleon Bonaparte bei Belle Alliance (Waterloo) endgültig geschlagen wurde.
Diese politischen Fragen behandelt Schönpflug näher und ausführlicher, während, das sei wiederholt, Christine von Brühl die Familie und die Frau hervorhebt.
„Der politische Neuanfang, zu dem die Königin Luise beigetragen hatte, truf bis zu ihrem frühen Tod noch keine Früchte, bestenfalls Knospen zukünftiger Verbesserung waren zu sehen. So beendete Luise , auch wenn sie nach außen hin die Zuversicht aufrechterhielt, ihr Leben zwischen Verzweiflung und verzweifelter Hoffnung.“ (Seite 256)
Es existieren viele Biografien zu Luise, diese beiden aus dem zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts ergänzen einander in ihrer leichten Gegensätzlichkeit, in der Methodik, das Leben der Königin der Herzen zu erzählen.
Daher empfehle ich auch die Lektüre der "Preußischen Madonna".
- DNB / C.H.Beck / München 2010-13 / ISBN: 978-3-406-65626-2 / 286 Seiten
- Daniel Schönpflug - Wikipedia / Freie Universität Berlin / Centre Marc Bloch
© Bücherjunge
Das läuft eindeutig unter "Special Interest" - keine Lektüre für mich, auch wenn du es hier interessant aufbereitest... :)
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