EINMAL BOLIVIEN UND ZURÜCK...
Alles soll so bleiben wie es ist. Maja jedenfalls hat sich eingerichtet in ihrem vorhersehbaren Alltag, mit Stephan, ihrem Freund, ihrem Job im Reisebüro und ihren beiden Freundinnen aus Studientagen, mit denen sie sich immer noch regelmäßig trifft. Aufregend ist allenfalls der jeweils nächste Basteltipp eines Kanals, dem Maja auf You Tube folgt. Maja fühlt sich wohl, wenn alle anderen sich wohlfühlen, weshalb sie eigene Wünsche und Bedürfnisse stets zurückstellt und stattdessen versucht, es allen anderen recht zu machen. Streit ist für sie unerträglich, und für die Harmonie ist sie bereit viel zu geben.
Während sie mit Stephan Jahr für Jahr im Urlaub in den Schwarzwald fährt, was nur z.T. ihrer großen Flugangst geschuldet ist, traut Maja ihren Ohren nicht, als ihre Chefin eines Tages beschließt, dass ausgerechnet sie nach Bolivien fliegen soll. Dort gilt es, einen Reiseführer unter Vertrag zu nehmen, der exklusive Abenteuertrips verkauft, quer durch den Dschungel und zurück. Aber ausgerechnet Maja? Hallo? Schließlich sieht sie ein, dass es keinen anderen Weg gibt, und so lässt sie sich auf einen anstrengenden Einkaufstrip mit ihren geschiedenen Eltern ein, um die erforderliche Ausrüstung für die Dschungelexpedition zusammenzustellen, versucht Stephan zu besänftigen, der die Welt nicht mehr versteht, und muss sich mit all ihren Ängsten auseinandersetzen.
Besagter Reiseführer entpuppt sich schließlich nicht nur als Einzelgänger, der einem Vertrag mit einem deutschen Reisebüro eher ablehnend gegenüber steht, sondern zudem auch als heißblütiger Latino. Maja stachelt die Ablehnung Nilos zu ihrem eigenen Erstaunen an, so dass sie sich schließlich auch noch bereit erklärt, an der nächsten Abenteuer-Tour in den Dschungel teilzunehmen. Natürlich bereut sie diesen Entschluss mehr als einmal, doch glücklicherweise entpuppt sich eine der Teilnehmerinnen als toughe junge Frau, die Maja zeigt, wie wichtig es ist, zu sich selbst zu stehen und seinen eigenen Wünschen und Bedürfnissen treu zu bleiben. Doch dazu muss man erst einmal wissen, was das überhaupt ist...
Mit der Hauptfigur Maja hatte ich ehrlich gesagt so meine Probleme. Sie ist derart naiv und gutgläubig, willfährig und nachgiebig, dass mir manchmal richtiggehend schlecht wurde. Maja lässt sich von allen derart ausnutzen, auf sich herumtrampeln, vor den Karren spannen, dass ich es manchmal kaum aushalten konnte. Auch den passenden Mann dazu konnte ich mir kaum vorstellen - so wirkte Stephan auf mich sehr blass und oberflächlich. Auch Nilo, den Maja bereits in Bolivien anzuschmachten beginnt und der alles verkompliziert, weil er einfach mit nach Deutschland fährt, um dort seine Entscheidung über den Vertrag mit dem Reisebüro zu fällen, wirkte auf mich eher klischeehaft denn authentisch.
Natürlich war ich erleichtert als zu merken war, dass Maja sich allmählich verändert, und auch die Richtung, in die sich der Roman letztlich entwickelt, bot durchaus eine Überraschung für mich. Aber es war v.a. der Trip nach Bolivien und die Schilderungen von Land und Leuten dort sowie von den Geschehnissen rund um die Reisegruppe, was hier in meiner Wertung den 3. Stern rettete.
Nett zu hören (angenehm gelesene ungekürzte Hörbuchfassung - 8 Stunden und 37 Minuten - von Corinna Dorenkamp) für zwischendurch, aber für mich definitiv kein Must-Read...
© Parden
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