Montag, 6. Januar 2020

Müller, Titus: Der Schneekristallforscher

Dieses kleine Büchlein stand schon seit einiger Zeit in meinem Bücherregal, nun griff ich endlich danach. Es ist aufgrund der geringen Seitenzahl rasch gelesen, doch reichen manchmal auch wenige Seiten durchaus aus, um den Leser zu verzaubern...

Vor fast exakt einem Jahr stellte ich hier bereits ein Werk von Titus Müller vor: "Das kleine Buch vom Alltagsglück". Das aktuelle Büchlein ist zwar kein Ratgeber wie das letztjährige, macht aber auch deutlich, wie kraftvoll Träume sein können...





 Inhalt: (Quelle: adeo Verlag)

Wilson Bentley sammelt Schneeflocken. Für ihn sind sie Wunder von atemberaubender Schönheit. Manche halten ihn deswegen für einen Spinner. Doch für Mina, die ihn und seine Arbeit mehr und mehr bewundert, wird er zu einem Reiseführer in eine andere Welt. 















WER WAR WILSON BENTLEY?


Schneekristall - Quelle: Pixabay
Wenn man den Namen Wilson Bentley in die Suchmaschine des Internets eingibt, tauchen gleich Bilder eines freundlichen älteren Herrn auf sowie zahllose Bilder von - Schneekristallen. Es hat ihn wirklich gegeben, diesen Erforscher der filigranen und zerbrechlichen Kunstwerke, die bei niedrigen Temperaturen so zahllos vom Himmel fallen. Diesem Mann, der in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts begann, Schneekristalle unterm Mikroskop zu fotografieren und sich die gesamte dazu erforderliche Technik autodidaktisch anzueignen,  hat Titus Müller diese kleine Erzählung gewidmet.

Wilson Bentley - Quelle: Wikipedia
Wilson Bentley begegnet dem Leser in dem Buch erstmals im Alter von 17 Jahren, als sein Vater im Sterben liegt und er gemeinsam mit seinem etwas älteren Bruder Charles den Bauernhof der Familie bewirtschaften muss. Das Melken der Kühe, das Füttern der Hühner, das Mähen von Gras und das Sammeln und Kochen von Ahornsirup füllen Wilsons Tage vollkommen aus. Und doch stiehlt er sich während der langen Winter (oft liegt in Vermont Schnee von November bis weit hinein in den Mai) oftmals davon, um Schneeflocken zu sammeln.


"Glückstrunken hielt er das Brettchen in den fallenden Schnee. Ein Schatzsucher, ein Entdecker und Weltenerkunder war er,  frei wie ein Vogel, dem Himmel mehr verwandt als der Erde." (S. 27)


Aufnahmen von Bentley 1902 - Quelle: Wikipedia
Wegen seiner Leidenschaft für die unerkannten Kunstwerke der Natur wird Wilson häufig von seinem Vater und seinem Bruder gescholten, und die Einwohner des kleinen Ortes Jericho halten ihn für einen Spinner, für einen Tagträumer mit Flausen im Kopf. Doch Wilson hält an seinem Traum fest, und als er Minna, die junge neue Lehrerin im Ort, kennenlernt, gelingt es ihm, auch ihr die Schönheit dessen, was er in den Schneekristallen sieht, zu vermitteln. Sie ermuntert ihn, seinen Traum zu leben und sich selbst treu zu bleiben - nicht ahnend, dass er demnächst auch um sie kämpfen wird, um die Zukunft ihrer Liebe...

Eine angenehm zu lesende Erzählung präsentiert Titus Müller hier, wobei vor allem die Naturschilderungen zu überzeugen wissen. Die Liebesgeschichte ist eine zarte Dreingabe, das Ende bleibt jedoch vage und offen, was mich ein wenig gestört hat. Ansonsten wirkt sich der Zauber der faszinierenden Gebilde der Schneekristalle auch auf den Leser aus, unterstützt durch die wunderschöne Gestaltung des Büchleins: das Cover aus dunkelblauem Samt, geprägt mit silbernen Buchstaben und Schneekristallen. Letztere wiederholen sich zahllos auch im Innern des Buches und verleihen der Erzählung eine liebevoll-künstlerische Note.

Eine interessante Erzählung nach einer wahren Begebenheit, die verdeutlicht, dass es sich lohnt, für seine Träume zu kämpfen...


 © Parden










 Produktinformation: (Quelle: Amazon.de)
  • Gebundene Ausgabe: 160 Seiten
  • Verlag: Adeo (25. September 2013)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3942208075
  • ISBN-13: 978-3942208079




 Informationen zum Autor: (Quelle: adeo Verlag)

Titus Müller studierte in Berlin Literatur, Mittelalterliche Geschichte, Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Mit 21 Jahren gründete er die Literaturzeitschrift "Federwelt". Seine Ratgeber und historischen Romane begeistern viele Leser. Titus Müller ist Mitglied des PEN-Club und wurde u.a. mit dem "C. S. Lewis-Preis" und dem "Sir Walter Scott-Preis" ausgezeichnet.

Seine Bücher werden regelmäßig zu Bestsellern. "Der Schneekristallforscher" z.B. hat sich über 10.000 mal verkauft.

2 Kommentare:

  1. Das Buch fiel mir schon in anderen Blogs auf. Schön, dass es nun auch hier besprochen wurde.

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  2. Das scheint mir ein Vielschreiber zu sein, dieser Titus Müller

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