Das Cover ist in jedem Fall ein Hingucker. Der Titel klingt geheimnisvoll. Meine Neugier war geweckt, weshalb ich mich für ein Rezensionsexemplar im Rahmen einer Buchverlosung bei Lovelybooks bewarb. Und gewann.
So weit so gut - beim Lesen kam dann allerdings rasch die Ernüchterung. Aus verschiedenen Gründen, wie ich gleich ausführen werde. Deshalb hat die Lektüre sich auch ungewöhnlich lange hingezogen, denn ich habe das Buch immer wieder weggelegt. Nun ist es aber geschafft, und für mich ist klar: die anderen Bände der Reihe werde ich nicht mehr lesen. Aber nun erst einmal zu diesem Roman:
Inhalt: (Quelle: Books on Demand)
Abigail Mühlberg wird von ihrem Chef, dem Inhaber einer Kunstzeitung für
mehrere Wochen in das merkwürdige, historische Dorf St. Augustine
geschickt. Dort soll sie den alten Bildhauer Moro Rossini interviewen
und ein Buch darüber schreiben. Was Abigail als langweilige Aufgabe
erschien, entpuppt sich als Abenteuer mit spannender Entwicklung, in der
auch ein Kriminalfall große Bedeutung erhält. Eine fast undenkbare
Liebesgeschichte wird enthüllt...
DIE EINE GROSSE LIEBE...
Quelle: Pixabay |
Es ist gar nicht so einfach darzulegen, um was für einen Roman es
sich hier handelt. Es ist kein wirklicher Krimi, aber auch keine reine
Liebesgeschichte - es ist irgendwie eine ungewöhnliche Mischung aus
beidem, dazu noch verknüpft mit esoterischen und künstlerischen
Elementen. Wenn man die biografischen Daten der Autorin betrachtet, sind
jedenfalls die Kunst und die Esoterik eng mit ihrem eigenen Leben
verknüpft, weshalb sie vermutlich hier Einzug gefunden haben.
Leider empfand ich diese Mischung für mich persönlich nicht
ansprechend. Zur Esoterik habe ich keinen Zugang, und ich fühle mich
zwar durchaus zur Kunst hingezogen (klassische Musik, Skulpturen,
Malerei), aber wenn etwas recht abstrakt gerät, bin ich raus.
Gudrun Leyendecker beschreibt in diesem Roman immer wieder einmal
Kunstwerke des Künstlers Salvatore Messina (hier im Roman: Moro Rossini)
recht umfassend und detailliert, dazu die Gedanken und teilweise
intensiven Empfindungen der Protagonistin Abigail Mühlberg beim
Betrachten dieser Werke - und netterweise befinden sich einige der
beschriebenen Bilder auch im Anhang. Dadurch können die Beschreibungen
besser erfasst werden - nur konnte ich leider nicht nachempfinden,
weshalb Abigail bei der Auseinandersetzung mit den Gemälden oftmals so
berührt war.
Auch sonst ließ mich vieles, was Abigail im Verlauf der Handlung so
überaus berührt, recht gleichgültig, so dass ich dementsprechend manche
ihrer Reaktionen auch als ziemlich überzogen empfand. Für gewöhnlich
fällt es mir nicht schwer, mich in Situationen und Personen
hineinzudenken und -zufühlen, aber hier blieb der Hauptcharakter für
mich über weite Strecken doch sehr auf Distanz. Einige Personen im Roman
gewannen im Verlauf ein wenig an Profil, blieben für mich aber bis zum
Schluss wenig greifbar - ich bekam einfach kein rechtes Bild von ihnen.
Ich mag es, wenn ich mir Personen beim Lesen vor meinem inneren Auge
vorstellen kann; das gelang mir hier leider nicht.
Und der angedeutete Kriminalfall - nun, der beschränkte sich eher auf
die Auflösung eines lang gehüteten Geheimnisses. Ich habe mir notiert,
dass ich bereits ab Seite 58 ahnte, wer hinter dem Verschwinden eines
wertvollen Buches vor einigen Jahren steckt - und ich behielt Recht. Die
Nachforschungen und Aufdeckungen zogen sich zwar durch den ganzen
Roman, wollten aber keine rechte Spannung aufkommen lassen, und das Ende
des Falls geriet zudem noch vollkommen unspektakulär. Für mich als
Krimi- und Thrillerfan doch eine leise Enttäuschung.
Der Liebe widmet die Autorin hier im Roman ein großes Augenmerk. Im
Zentrum steht die geheimnisvolle Geschichte des Künstlers Moro Rossini
und seiner Adelaide, Seelenverwandte, die lange Jahre nicht zueinander
finden konnten. Und auch heute noch spielt die Entfernung in ihrer Liebe
eine große (oder auch gar keine) Rolle - ein Kleinod im Verborgenen.
Abigail versucht hinter das Mysterium zu kommen, das ihr der Künstler
nach und nach offenbart.
Daneben gibt es viele kleine andere Liebesgeschichten der
Dorfbewohner, an denen Abigail mehr oder weniger großen Anteil nimmt,
dazu entspinnt sich zwischen der Journalistin selbst und einem Freund
Rossinis womöglich auch so etwas wie eine zarte Liaison. Alles in allem
reichlich viele kleine und große Liebes- und Lebensgeschichten, und ich
drohte zwischenzeitlich den Überblick zu verlieren.
Ein großer Kritikpunkt ist die Gestaltung des Romans. Das Schriftbild
ist äußerst anstrengend gestaltet: die Seiten sind klein und eng
bedruckt, seitlich gibt es jeweils nur einen sehr schmalen Rand, und um
den Text innen auf der Seite lesen zu können, muss das Buch gegen
Widerstand weiter aufgedrückt werden. Hinzu kommt, dass es weder Kapitel
noch Abschnitte gibt - nur alle paar Seiten gibt es einmal einen Absatz
von drei Leerzeilen. Der Eindruck von 'voll' und 'viel' zieht sich so
durchs ganze Buch. Für die Augen (ich bin Brillenträger) doch ein
anstrengendes Leseerlebnis.
Ich nehme doch mal an, dass auch bei 'Books on Demand' ein Lektorat
vorgesehen ist? Falls ja, fiel dies m.E. in diesem Fall nicht sonderlich
sorfältig aus. Abgesehen davon, dass die Handlung an sich eine
deutliche Straffung vertragen hätte (ich muss beispielsweise wirklich
nicht zigmal lesen, mit welchen Gedanken und Empfindungen der
Hauptcharakter am Ende eines Tages ins Bett geht - oder dass er es
überhaupt tut), hätten hier auch etliche Widerholungen gestrichen,
umständliche Satzkonstrukte entzerrt, gestelzt wirkende Dialoge
überarbeitet oder auch übersehene Fehler korrigiert werden müssen.
Das ist schade, denn diese Anhäufung von 'Unzulänglichkeiten'
hinterlässt einen eher schalen Eindruck des Gelesenen. Dabei ist dem
Roman anzumerken, mit wie viel Herzblut er geschrieben wurde, und dass
all die angerissenen Themen für die Autorin offenbar von großer
Bedeutung sind. In jedem Fall ist es ihr gelungen, eine ganz eigene
Atmosphäre zu kreieren, die diejenigen Leser, die für die genannten
Themen offen sind, sicher ansprechen wird.
Für mich persönlich wurden in diesem Roman zu viele Themen und
Schicksale vermischt, die Handlung hätte sich besser auf weniger Punkte
konzentriert. Alles in allem zu langatmig und zu wenig spannend für
meinen Geschmack, aber es wird sicher auch Leser geben, denen dieser
Roman zusagt...
© Parden
Produktinformation: (Quelle: Amazon.de)
- Taschenbuch: 364 Seiten
- Verlag: BoD - Books on Demand; Auflage: 2 (8. August 2018)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3752822821
- ISBN-13: 978-3752822823
Informationen zur Autorin: (Quelle: Books on Demand)
Im Jahre 1948 in Bonn geboren wurde mein Leben stark durch die
Persönlichkeiten meiner Eltern geprägt. Meine Mutter, eine
temperamentvolle Pianistin vererbte mir das musikalische Gehör, mein
Vater, Kunsthistoriker, Hobbymaler und Hobby-Schriftsteller das Auge
zum Sehen und als Doktor der Philosophie den Wunsch, das Leben zu
ergründen. Kein Wunder also, dass ich als Kind mit Freude Gedichte
schrieb und Geschichten fantasierte, meine Liebe zur Melodie der Sprache
war mir in die Wiege gelegt worden. Ich schrieb schon in meiner Jugend
etliche kleine Romane und viele Texte auf Anforderung. Erst ab 1995 gab es für mich die Möglichkeit der Veröffentlichungen, seitdem sind es 26 Bücher.
Schade, aber das Cover ist wirklich sehr schön.
AntwortenLöschenGruß Regina
Stimmt, ich habe hier auch wirklich etwas anderes erhofft...
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