Dienstag, 23. Juli 2019

Groeper, Kerstin: Im Schatten des Schamanen

Commissario Marchettis zweiter Fall

Commissarios haben es geschafft. In die deutsche Kriminalliteratur und in die Kriminalfilme. Hier ist allerdings nicht die Rede von Commissario B. aus V. Der ist hinreichend bekannt und von dem war öfters die Rede auf unserem Blog. Mehrfach.

Aber da gibt es einen weiteren Commissario. Der heißt Marchetti, stammt nicht aus V. sondern aus Siena. Das ist dort in der Toskana, wo zweimal im Jahr der Palio stattfindet, ein Pferderennen durch das Stadtzentrum. Die Stadt und das Rennen hat Kerstin Groeper im ersten Fall vorgestellt. Bei Siena wird sie schwach.

Im zweiten Fall des Commissarios verbindet die Autorin die Geschichte mit ihrem eigentlichen Arbeitsgegenstand. Meist schreibt sie ja Bücher über die indigenen Völker oder die Native Americans – kurz gesagt: über Indianer.



Der Indianer, der da in der Nähe von Siena Kurse abhält und sich für einen Schamanen ausgibt, ist allerdings ein Hochstapler aus Baden – Württemberg, namens Hämmerlein. Das hat Isedor Wolf rausbekommen, der ist Hauptkommissar in München und ohne den ermittelt Marchetti nichts, zumindest dann nicht, wenn Kerstin Groeper drüber schreibt. Anders ausgedrückt, immer wenn "Ise" in Siena ist, geschieht ein Mord.

Der Schamane macht nicht lange mit, er liegt in seiner Schwitzhütte, in der er vorgab, den Kursusteilnehmerinnen indianische Zeremonien nahe zu bringen, wobei er eher sich selber nahe brachte. Am Ende liegt er da, besser gesagt am Morgen, Erschlagen mit einer Kriegskeule. Warum? Wird nicht verraten.


* * *

Wir lernen eine ganze Menge: Da ist erstens die Fortsetzung der Unternehmungen der Contrade Aquila, ich meine der Nobile Contrada dell´ Aquila. Vor allem gibt es immer viel leckeres Essen. Da die Autorin in diese Sozietät  aufgenommen wurde, ist jetzt der Ise dran... 

Dann lernen wir was über Scharlatane, aber auch manches über indianische Riten –  die Ermittlungen gestalten sich schwierig. (Wer Kerstin Groeper über solche Spinner hat mal schimpfen hören, versteht dass sie auch dies einmal verarbeiten wollte.)

Die Charaktere der handelnden Personen wirken inzwischen ausgefeilter. Luca Marchettis unmittelbarer Mitarbeiter Balloni, der Mann für die vielen Kleinigkeiten und Agente Pizzi runden mit Giulia das Team gut ab, da wäre mal eine Beförderung drin, Sergente oder gar Ispettore.


Siena Flaggen - pixabay

Ach ja, kann ein Commissario einer Questura, einer Provinzbehörde der Polizia di Stato, einfach so über Carabinieri verfügen? Zum Beispiel zum Sichern von Tatorten? Aber die Zuständigkeiten italienischer Polizeibehörden sind kompliziert und von Konkurrenz geprägt.




Der Roman war topp, die Geschichte hat viel Humor, ich habe manches Mal gelacht. Dabei wurde der Fall manchmal ja fast nebensächlich. Aquila hat da eine gehörige Aktie dran. Wir werden sehen, was der dritte Fall bringt. Da "Ise" nach diesem Fall mindestens zweimal jährlich nach Siena muss, ist er bestimmt wieder mit dabei.

Vielen Dank, liebe Kerstin für das Exemplar während der Buchmesse.

► DNB / Traumfänger Verlag / Hohenthann 2019 / ISBN: 978-3-941485-66-2 / 220 S.

© Bücherjunge


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