Sonntag, 17. Januar 2016

King, Stephen: Die Arena



Wenn kein Gesetz mehr gilt, zählt nur der Kampf ums nackte Überleben...


Mit „Die Arena” legt Stephen King ein faszinierendes neues Monumentalwerk vor – seinen umfangreichsten und fesselndsten Roman seit „The Stand – Das letzte Gefecht”. Urplötzlich stülpt sich eines Tages wie eine unsichtbare Kuppel ein undurchdringliches Kraftfeld über Chester’s Mill. Die Einwohner der neuenglischen Kleinstadt sind komplett von ihrer Umwelt abgeschnitten. Und auf einmal gilt kein herkömmliches Gesetz mehr ...

 (Klappentext Heyne Verlag)


  • Format: Kindle Edition
  • Dateigröße: 2350 KB
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe: 1281 Seiten
  • Verlag: Heyne Verlag (20. November 2009)
  • Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
  • Sprache: Deutsch
  • Übersetzung: Wulf Bergner
  • ASIN: B004OVF0EM













 EXPERIMENTE...




Urplötzlich stülpt sich eines Tages wie eine unsichtbare Kuppel ein undurchdringliches Kraftfeld über Chester’s Mill. Die Einwohner der neuenglischen Kleinstadt sind komplett von ihrer Umwelt abgeschnitten. Flugzeuge zerschellen an der durchsichtigen Barriere, Autos explodieren, wenn sie dagegen fahren, Familien sind plötzlich getrennt in ein 'drinnen' und ein 'draußen'. Nach dem ersten Schock versuchen die Einwohner zunächst alles weiterlaufen zu lassen wie gewohnt, doch als die Gewissheit steigt, dass es gegen die Kuppel kein Mittel zu geben scheint, ändert sich alles...


"Das da sah aus, als wäre das Fallbeil einer unsichtbaren Guillotine herabgesaust."



Homo homini lupus - der Mensch ist des Menschen Wolf. Dies stellt Stephen King in seinem monumentalen Werk von sage und schreibe 1281 Seiten eindrücklich unter Beweis. Natürlich stellt sich die Frage, woher diese Kuppel stammt, wer dahinter steckt und wie man sie schnellstmögich wieder entfernen kann. Aber im Wesentlichen geht es hier um das, was innerhalb der Kuppel geschieht, um die kleinen und die großen Dramen und die Verschiebungen im Gefüge.


"Wenn ein Mann in Uniform einem berühmten Fernsehreporter das Mikrofon zuhielt, ohne ihn auch nur um Erlaubnis zu fragen, war gewiss das Ende aller Tage gekommen."


Obwohl angesichts der dramatischen Situation rasch das Militär eingeschaltet wird, zeigen sich alle auch drastischen Bemühungen, die Kuppel zu durchdringen oder zu entfernen als fruchtlos. So sind die verbliebenen Einwohner von Chester's Mill auf sich alleine gestellt, und rasch zeigt sich das wahre Gesicht so manchen Bürgers. Allen voran Jim Rennie sr. (Big Jim): eigentlich Gebrauchtwarenhändler und gläubiger Christ, ist er auch der zweite Stadtverordnete des Örtchens und der eigentliche Drahtzieher des politischen Geschehens, der einiges zu verbergen hat. Immer schon skrupellos, hat er sich bislang hinter der Fassade des angepassten und vorbildlichen Bürgers verborgen, doch veranlasst ihn das Geschehen um die Kuppel, seine Maske fallen zu lassen. Demagogisch geschickt denunziert er diejenigen, die gegen ihn arbeiten, sorgt für eine Aufstockung des Polizeiapparates mit willfährigen jungen Leuten, die kritiklos für Handlangerdienste zu gebrauchen sind, stellt sich gegen das vom Präsidenten der Vereinigten Staaten angeordnete Kriegsrecht, schürt Panik und Unzufriedenheit unter der Bevölkerung und scheut auch vor drastischeren Maßnahmen nicht zurück. Eine grässliche aber plausible Person, die gar nicht an der Behebung der Krise interessiert ist, sondern sie im Gegenteil noch verschärft und für seine Zwecke als Gunst der Stunde nutzt.

Auf den ersten paar Hundert Seiten ist der Leser etwas verzweifelt damit beschäftigt, durch die Vielzahl an auftauchenden Personen und Örtlichkeiten durchzublicken, bis schließlich deutlicher wird, wer hier wohl für die Handlung von Bedeutung sein wird und wer nicht. Zu sehr an jemanden gewöhnen sollte man sich sowieso nicht, denn Stephen King neigt dazu, spontan den einen oder anderen Charakter sterben zu lassen und mit einem Achselzucken zum weiteren Tagesgeschehen überzugehen. Schnell wird aber deutlich, dass sich hier zwei Seiten herauskristallisieren: Big Jim mit seinen Anhängern und den treuen Bürgern, die an ihn glauben - schließlich haben sie ihn ja gewählt! Und die anderen, die kritischen, denen es wirklich um das Wohl der Bürger geht und darum, mehr über die Kuppel herauszufinden, um nach Möglichkeit dafür zu sorgen, dass sie wieder verschwindet. Doch gegen Big Jim und seine Machenschaften haben sie einen schweren Stand - nicht zuletzt ist er ein begnadeter Redner...


"Bis die Kuppel wieder weg ist (...) dürfte legal sein, was wir dazu erklären..."


Ich war ehrlich gesagt froh, dieses Buch mit anderen im Rahmen einer Leserunde zu lesen und zwischendurch auch abschnittsweise zu besprechen. Dies half nicht nur beim Interpretieren der Geschehnisse sondern auch beim Durchhalten - denn 1281 Seiten lassen sich nicht einfach mal so runterlesen. Ausgetauscht haben wir uns auch über Besonderheiten (unglaublich viele Rechtschreib- und Übersetzungsfehler in der eBook-Ausgabe, z.T. auch irre Satzgebilde) und merkwürdige Kleinigkeiten wie beispielsweise ungeahnte Metaphern à la: "...high wie ein Drache, zufrieden wie eine Muschel, cool wie eine Gurke..." Hallo? Doch insgesamt bin ich wirklich froh, hier durchgehalten zu haben!

Ein spannendes Psychodrama präsentiert Stephen King hier, gespickt mit mysteriösen und gruseligen Elementen. Einige Längen werden wettgemacht durch die Neugierde, was sich da letztlich wohl entwickeln wird und worauf das ganze hinausläuft. Die Lösung - nun: es ist ein Buch von Stephen King. Überraschend fand ich, hinter dem ganzen schließlich aber auch auf einen philosophisch-ethischen Ansatz zu stoßen, den ich so nicht erwartet hätte, was mir aber gut gefiel.

Mit der mehrstaffeligen TV-Serie gleichen Namens ('Under the Dome') soll das Buch aber wenig gemein haben, habe ich mir sagen lassen. Grundidee, Charaktere und Örtlichkeiten wurden da übernommen, die Entwicklung der Handlung allerdings driftet im Vergleich zur Buchvorlage rasch weit auseinander.

Insgesamt ein unglaublich dickes Buch mit einigen Längen, aber auch mit einem interessanten Gedankenexperiment, das spannend ist und nachdenklich stimmt...


© Parden







 Trotz der benannten Unterschiede möchte ich jetzt doch mal in die TV-Staffel reinschauen...











Stephen King Der Heyne Verlag schreibt über den Autor:

Stephen King wurde am 21. September 1947 in Portland/Maine, USA geboren. Er zählt zu den erfolgreichsten Autoren des späten 20. Jahrhunderts. Insgesamt hat der vielfach ausgezeichnete Bestsellerautor über 40 Romane, über 100 Kurzgeschichten, Novellen, Drehbücher, Gedichte, Essays, Kolumnen und Sachbücher veröffentlicht. Ende 2003 erhält Stephen King den "National Book Award" für sein Lebenswerk. Weltweit hat er 400 Millionen Bücher in mehr als 40 Sprachen verkauft. Mit seiner Frau Tabitha lebt er in Bangor, Maine. Stephen King hat eine Tochter und zwei Söhne.
  übernommen vom Heyne Verlag - da gibt es auch noch mehr zum Autor

3 Kommentare:

  1. Vielleicht wäre es mal interessant, diesen Wälzer dem Roman "Die Wand" gegenüber zu stellen. Ausnahmsweise mal eun King, der mich interessieren könnte.

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  2. Die Fernsehserie UNDER THE DOME kenne ich natürlich nicht. Fällt mir im Programmheft gar nicht auf. Das heißt nicht, dass ich solche Sachen nun gar nicht kenne. Aber ist halt nicht mein Ding.
    Deine Rezension allerdings macht das Buch interessant.

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    1. Solche Sachen gehen im Normalfall auch an mir vorbei. Hier bin ich durch das Buch hellhörig geworden. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, schaue ich mal rein - der Vergleich ist sicher interessant...

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