Samstag, 5. September 2015

Jürss, Jana: 111 Orte an der Mecklenburgischen Seenplatte...

... die man gesehen haben muss.

Aha. Da fangen wir doch mal an. Keine Angst, wir beginnen etwas kleiner, denn die Fahrradtour über 60 km am letzten Sonntag führte mich "nur" an zwei dieser 111zig Orte: Die Havelquellen und nach Ankershagen

Das die Fahrradtour im Regen endete obwohl der Smartphone - Wetterbericht des morgens etwas anderes vermeldete, tut hier nichts zur Sache, außer dem Umstand, dass Fotos bei schönem Wetter auch ein wenig besser werden.

Das Buch hatte ich vom Emons: Verlag erhalten, denn während der Leipziger Buchmesse zeigte ich dort am Stand diese Rezension vor, welche dem Mitarbeiter sehr gut gefiel. Nun endlich machte ich mich mal auf die Socken, denn die beiden bereits genannten Orte wollte ich mir schon immer mal ansehen. Doch hier erst mal ein Bild von der Tour, damit ihr mir glaubt.

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Von Neustrelitz nach Zierke, entlang am Zierker See über Prälank-Dorf, Langhagen, Kratzeburg nach Ankershagen. Immer schön entlang am  und auch durch den Müritz-Nationalpark. Schon das war die blanke Erholung, denn ab Langhagen ging es es gut befahrbare Waldwege entlang -  himmlische Ruhe. Wirklich nur toll.

Das vierte Kapitel dieses Buches von Jana Jürrs ist überschrieben mit "Die Havelquelle beim Schliemann-Dorf" - Von wo aus Troja entdeckt wurde. Darum befindet sich auch auf dem Kartenbild das Trojanische Pferd. Doch zuvor ging es an die Havelquelle.

"...im Müritz-Nationalpark entspringt, als sehr vorsichtig quellender Bach, die Havel. Zumindest gilt das Diekenbruch bei Ankershagen heute als deren Quellgebiet. Der historische Quellsee ist der Bornsee, was den Blick auf das quellende Wasser nicht zu trüben vermag. Es ist ein Ort zum Verweilen geworden, mit Tischen und Bänken, und man spürt an dieser Stelle nichts davon, dass die Havel 325 Kilometer lang ist und durch vier Bundesländer fließt, ehe sie in die Elbe mündet." (Seite 16)



Dort musste ich mich dann erst einmal unterstellen. Das gab Gelegenheit, die Infotafeln zu lesen, die natürlich auch auf Fontanes Gedicht vom Herrn Ribbeck auf Ribbeck hinwiesen.




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Heinrich Schliemann ist zwar nicht in Ankershagen geboren, verbrachte aber hier viele Jahre seiner Kindheit. Eigentlich erwartet man nicht unbedingt, dass der schwerreiche Kaufmann mit russischer Staatsbürgerschaft nun ausgerechnet in diesem Nest den Beschluss gefasst haben soll, Troja zu suchen und auszugraben.

"Das Dorf Ankershagen ist in Europa bekannt durch den Trojaerforscher Heinrich Schliemann. Als Sohn des Pfarrers lebte er dort von 1823 bis zum Tod der mutter im Jahre 1831. Er soll hier laut seiner Biografie bereits mit acht Jahren den Beschluss gefasst haben, Troja auszugraben.
Zumeist kommen die Menschen seinetwegen in das Dorf. Auf Spurensuche..."

Schliemann ist ein faszinierende Gestalt und den Entschluss nun endlich selbst auf Spurensuche zu gehen, fasste ich zuletzt während eines Besuches der Museumsinsel in Berlin, da spielt der "Schatz des Priamos" auch eine Rolle, von dem Repliken in beiden Museen zu sehen sind. Das Original befindet sich noch in Russland - "Beutekunst". Im Gegensatz zum Neuen Museum an der Spree ist Schliemann in Ankershagen, welcher auch das Carolinum - Gymnasium in Neustrelitz, meiner derzeitigen Wahlheimat, besuchte,  natürlich die "Hauptperson".




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© KaratekaDD
Das Buch lädt noch zu vielen Touren ein, eine hab ich schon mal im Plan, denn im ehemaligen Herzogtum Mecklenburg - Strelitzdarf man ja auch die Luise von Preußen nicht vergessen, doch dies wird eine neue Geschichte werden. Das Buch selber birgt natürlich noch viel mehr. Zum Beispiel erzählt es davon, dass inzwischen jedermann auch ein bewohnbares Boot (Seite 116) mieten kann. Hier schleppt so ein Ding, so ein Motorfloß, ein anderes Boot ab, welches Batterieprobleme hatte, die in Wesenberg (Das gemütliche Städtchen - Seite 105) behoben werden mussten. Das ist ja fast schon peinlich, aber mit Freunden macht so ein Trip natürlich auch Spaß.

Das Buch erzählt also von vielen Dingen im mit 5468 Quadratkilometern größten Landkreis Deutschlands.  Aus dem Vorwort:



"Die Auswahl für das vorliegende Buch umfasst die geologische als auch die politisch-gesellschaftliche Mecklenburger Seenplatte.
111 Orte aus einem großen, dafür fast ausschließlich wunderbaren Flecken Erde auszuwählen war keine leichte Aufgabe. Vom kleinsten Dorf über vergessene Burgen bis zum größten See Mecklenburgs wird hier erzählt. Sie werden etwas über den flächenmäßig größten Nationalpark der Bundesrepublik und auch etwas über die Menschen an der Seenplatte erfahren. Es ist alles dabei im Land der 1.000 Seen. Genießen Sie diesen Ausflug in die wilden Weiten der inzwischen oft wieder herrlich ungezähmten Natur,"  -  was ich auf der Fahrradtour zwischen Langhagen, Kratzeburg und Ankershagen nur bestätigt fand.

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Von der Autorin heißt es im Buch, dass sie in Mecklenburg aufwuchs und nun aber in Ostfriesland lebt, wo sie sich dem Schreiben widmet und dass sie die Texte auch immer wieder in die Heimat zurück bringen.

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DNB / Emons Verlag / 2014 / ISBN: 978-3-95451-536-3 / 240 Seiten

© KaratekaDD






2 Kommentare:

  1. Der Beitrag gefällt mir ausgesprochen gut. Wenn Bücher mit dem echten Leben in Verbindung geraten und das dann auch noch so gefällig dokumentiert wird - gerne mehr davon! :)

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    1. Übrigens, da gerade ein paar weitere Radfahrer dort waren konnten wir gegenseitig Bilder schießen.

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