Freitag, 22. Mai 2015

Dumas, Alexandre: Der Graf von Sainte Hermine


Soeben stellte ich fest, dass es ein Buchkapitel gibt, welches ich noch gar nicht aufgeschlagen habe und das ist das Kapitel der Musketiere. Doch halt, das wäre jetzt falsch, denn es geht ja um deren Vater, den französischen Schriftsteller Alexandre Dumas, speziell um sein "letztes" Buch. Es ist eine Weile her, dass ich mir das Buch zu Gemüte führte und daher greife ich auf bereits Geschriebenes zurück.


* * *


Am 18.09.2009 titelt DIE WELT - Online:

"Nur wenige Experten hätten es für möglich gehalten, noch einen bisher unveröffentlichten Roman von Alexandre Dumas zu finden. Nun ist "Der Graf von Sainte-Hermine" ins Deutsche übersetzt worden: ein Historienroman, das ein ganzes Gesellschaftspanorama der Napoleonzeit bietet. Ein Meisterwerk.
Um es vorweg zu sagen: Der wiederentdeckte Roman von Alexandre Dumas Père (1802-1870) gehört zu den Glücksfällen, die ein passionierter Leser, ohne Berührungsangst vor etwas umfangreicheren Büchern, sich nur wünschen kann. Die Stationen des kunstvollen Panoramas sind auf nicht weniger als 117 Kapitel verteilt.
Ein Darstellungsvermögen tritt zutage, das sich alles zutrauen darf: vom Privatleben Napoleons im Tuilerienpalast und der Raubtierjagd im burmesischen Dschungel bis zur Seeschlacht von Trafalgar. Nur ein Zelot, an schmale Kost gewöhnt, wird hier die Nase rümpfen."

Klar, dass ich den unbedingt haben wollte.
Nehmen wir es mal vorweg: Es war ein toller Roman, ein Lesevergnügen hingegen war es nicht unbedingt, zumindest nicht über ziemliche Strecken. Ich zitiere mich gleich mal selbst, denn unter den damaligen Buchgesichtern rezensierte ich natürlich diesen Wälzer:

Zuerst einmal bemerkte ich dort schon bevor ich fertig war mit diesem Roman:

"Das Buch habe ich im Dezember aus regelmäßigem Anlass geschenkt bekommen und mir auch gewünscht.
Nun quäle ich mich etwas durch die über 1000 Seiten. Vielleicht hätte ich DIE DREI MUSKETIERE noch mal lesen sollen, um mich an den ständig abschweifenden Stil Alexandre Dumas wieder zu gewöhnen?
Auf jedenfall lese ich es zu Ende, denn gewohnt spannende Abenteuerliteratur ist es auf jeden Fall.
Ich glaube, wenn man alle 300 Romane des Klassikers lesen würde, wäre man ein Aspirant für einen Lehrstuhl für französische Geschichte."


Einige Zeit später kam ich dann zu folgendem Schluss:

"Schwierig, schwierig: Hätte ich nicht gedacht.
Eine unglaublich komplexe Geschichte, die Alexandre Dumas d.Ä. hier vorgelegt hat. Unvollendet und erst vor einigen Jahren als Manuskript wieder gefunden. Erzählt wird die Geschichte des Grafen Hector de Sainte-Hermine und seinen Abenteuern zur Zeit Napoleons. Es scheint, Monte - Christo ist wieder auferstanden, wenn man diese Abenteuer als junger Adliger im Bürgerkrieg, seine Verbannung, seinen Dienst als Korsar unter Surcourf, die Jagd auf Tiger und Panther in Birma, die Seeschlacht von Trafalgar und den Kampf in Italien gegen Banditen liest. Allerdings ist Endmond Dantes auf einem Rachefeldzug, während Hector alias Graf René die Todessehnsucht plagt.

Dumas  braucht geschlagene 400 Seiten um nach dem Anfang wieder auf Hector zurückzukommen. Er übernimmt, laut Nachwort, viele Kapitel aus früheren Romanen und beschreibt den französischen Bürgerkrieg zur Zeit der ersten Republik ausführlich hoch drei.
Napoleon, Josephine, Moreau, Nelson, Surcourf und viele andere historische Gestalten kommen nicht zu kurz.

Im Nachwort wird auch erklärt, dass es Dumas Ansinnen war, mit Romanen eine riesige Geschichte Frankreichs zu verfassen und daher auf viele vermeintlich Nebensächlichkeiten einzugehen. Vorteil der Veröffentlichung ist es, dass viele Kapitel am Ende auch gut erklärt sind. Es muss eine schier unglaubliche Recherchearbeit gewesen sein, die der Sohn eines Generals unter Napoleon geleistet hat.

Große Abenteuer, Heldentum und Heldenmut, Liebe, Krieg, Seefahrt, exotische Plätze, exzentrische Gestalten, wer das alles gern mag, soll es probieren. Aber ich warne schon mal vor: Zeit mitbringen. Und Wikipedia mitlaufen lassen.



* * *


Am 4. April 2010 muss ich wohl fertig gewesen sein, denn als Buchgeschichte habe ich dann folgendes veröffentlicht:


Quelle
"Eintausensechsunddreißig Seiten hat dieses Buch. Das ist nicht unbedingt viel zumal der Roman nach neunhundertundeinundvierzig Seiten endet. Acht Wochen hab ich daran gelesen. Allerdings hab ich zwischendurch zwei kurze Taschenbücher verschlungen.
Nebenbei seitenweise Wikipedia gewälzt und die Augen gerollt. Nun kann ich zumindest erklären, wer Dumas  d.J. und wer Dumas d.Ä. war, und dass der Vater von Dumas d.Ä. ein farbiger General Napoleons war, welcher in Ungnade fiel.
Nun ja... es ist erst mal vorbei.
Den Band nochmal zur Hand zu nehmen, wird mir so schwer fallen wie beim Foucaultschen Eco´schen Pendel. Allerdings hab ich das ja nicht mal geschafft.
Aber das Buch passt letztlich gut in meine Sammlung von historischen Romanen aller Art. Und darum war es nur gut als Geschenk im letzten Jahr." 



* * *


© KaratekaDD
Zur Einordnung sei schnell noch bemerkt, Alexandre Dumas d.Ä. ist der Vater der "Musketiere". Alexandre Dumas d.J. der Vater der "Kameliendame"


Vor einigen Monaten erwarb ich dann das gesamte "Musketierwerk" als eBook und stellte fest, man lernt nie aus. Es sind nämlich drei Teile:
  • Die drei Musketiere
  • Zwanzig Jahre danach
Hinzu kommt nämlich

  • Der Vicomte von Bagelonne oder zehn Jahre später, erzählt wird darin auch die Geschichte vom  [Der] Mann mit der Eisernen Maske 

Auf jeden Fall ist das viel Stoff für die Bücherraupe und ihren Freund, der ihr wieder einmal über die Schulter schielt. Ich werde ihnen aber das genannte eBook noch einmal zu lesen geben.


Histo-Couch.de zum Roman
► Alexandre Dumas d.Ä. in der DNB
DNB / Blanvalet / München 2009 / ISBN: 978-3-7645-0227-0 / 1039 Seiten.

© KaratekaDD


4 Kommentare:

  1. Antworten
    1. Liegen da nicht noch ein paar hist. Romane einer Reihe bei dir rum, die du schon vor 4 Jahren oder so lesen wolltest.

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    2. Jedes Jahr ein Buch der Reihe, habe ich gesagt. Höchstens! ;)

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    3. Hast aber mindestens zwei Jahre ausgesetzt...

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