Und dann ist da noch Elia, ein Penner, denn Fähigkeiten sich erst noch herausstellen müssen. Dann ist Hannah weg und Ismael van Wyden schließt sich mit diesem Elia einer mit Schwertern und Schusswaffen ausgerüsteten Gruppe an, die vom HAUPTMANN geführt wird. Sie marschieren durch ein nahezu menschenleeres Europa, allerdings auch konsequent die meisten Ortschaften und Städte meidend. Es fliegen keine oder kaum Flugzeuge. Sie überqueren dabei seltsamerweise keine Autobahnen, treffen auf Nonnen, die ihnen zwar Unterkommen gewähren, dafür aber massakriert werden... Inzwischen stehen Russen und Chinesen mit ihren Streitkräften mitten in Europa.
Der Weg nach Nordafrika ist schwer und kommt den Leserinnen und Lesern vermutlich bekannt vor....
* * *
Relativ langsam aber schrittweise um so intensiver beherrschen Gewalt und Brutalität das Bild. Einerseits beim Zusammentreffen mit fremden Kampfgruppen und andererseits in der Gruppe des Hauptmanns selbst, zu der später Ismaels Geliebte stößt.
Über lange Strecken war ich hin und her gerissen, was ich da eigentlich lese. Die Geschichte mutete dystopisch an. Einen Bürgerkrieg in einem der am dicht besiedeltsten Länder Europas stelle ich mir durchaus anders vor.
So ist es das Ende, welches letztlich zurück in die Gegenwart führt. Flüchtlingslager entstehen in Italien, Millionen warten auf die Überfahrt oder den Flug vor allem nach Libyen oder Algerien. Die Stärke des Romans offenbart sich erst hier.
Das Flüchtlingsthema ist regelmäßig auf Literat-Artesque zu finden. Erst letztlich ging es um den Drachenläufer von Khaled Hosseini, oder Unser Haus, dem Himmel so nah von Shahla Ujayli. Oder, ganz wichtig, weil auch von Anne gelesen: Die Hungrigen und die Satten von Timur Vermes. Außerdem hat Anne Parden über Schiffbruch geschrieben und das Versagen der europäischen Flüchtlingspolitik. Fluchtpunkt Kritik fiel dem Bücherjungen in die Hände und, länger zurückliegend, Exodus von Leon Uris. Die letzten beiden behandeln auch einen Flüchtlingsstrom, der von Europa ausging, allerdings bereits vor rund achtzig Jahren.
Dieses Buch ist anders: Es spielt in der Zukunft und alles ist zu spät, und doch gibt es irgendwo auf der Welt noch einen Platz.
Das Lesen macht betroffen. Am Ende sitzt man sinngemäß in einem Schlauchboot über das Meer...
* * *
Der 1964 geborene Georg Adamah arbeitet in der Politikberatung und hat Politikwissenschaften und Volkswirtschaftslehre studiert. Dies ist nach Die Sonne über dem südlichen Wendekreis, ebenfalls im Redrum-Verlag Der Autor hat neben diesem Beziehungsroman mehrere Kurzgeschichten-Bücher veröffentlicht.
- DNB / Redrum Verlag / Berlin 2022 / ISBN: 978-3-95957-627-7 / 408 Seiten
- Georg Adamah - Lovelybooks
Ganz herzlichen Dank dafür, dass Du Dir die Zeit für mein Buch genommen hast.
AntwortenLöschenGing schneller, als ich dies vorhatte. Vielen Dank für das Buch. Grüße vom Dresdner Bücherjungen
AntwortenLöschenÄhm, verwirrt ich bin. Bürgerkrieg mit russischen und chinesischen Streitkräften? Uwe und Dystopie? Flüchtlingswelle mal andersherum? Ehrlich gesagt ist die Realität gerade schon dermaßen verrückt und bedrohlich, da reizen mich solche Szenarien nicht.
AntwortenLöschenIch war ja etwas skeptisch. Aber das Ende fand ich dann überzeugend. Und die Idee mit dem Seewolf. Der Bücherjunge.
Löschen