Schulstoff. Johann Wolfgang von Goethe. Eine Abrechnung mit den Göttern, der alten Götter und der Neuen...
Einige Zeit zuvor nahm mich mein Vater einmal mit an die Hochschule, an der er studierte, da war ich so um die 12 Jahre alt. Ich bekam ein Bett im Zimmer der zwei befreundeten Kommilitonen und zum Zeitvertreib ein Buch. Die beiden Männer begaben sich an den Ort, den man auf einem Campus eben aufsucht und ließen mich mit Prometheus allein.
Und so kommen sie dazu: Hestia, Poseidon, Demeter und Hera. Alle verschluckt der grausige Vater, denn dort sind die Unsterblichen am unschädlichsten. Als aber Rhea, die Schwester des Kronos ihrem Bruder und Herrscher den Zeus gebiert, überreicht sie dem Herrscher einen eingewickelten Stein und versteckt den Sohn.
Mit Zeus wird Prometheus später ein Bündnis schließen – ohne ihn erränge Zeus die Herrschaft über die Götter nicht. Doch genau dies macht sie Schluss endlich zu Feinden...
Und der Titan?
Doch dies die Geschichte des nicht erschienenen Folgebandes...
* * *
Das Buch. Im Kinderbuch ist das Werk heraus gekommen und lese ich es heute, finde ich, dass es eigentlich kein Kinderbuch ist. Soviel Hass und Geschrei und Verrat und Gewalt... „Für Kinder von 11 Jahren an“ steht in der Ausgabe von 1974. auch die Bilder waren für den 12jährigen Leser gewöhnungsbedürftig, und sind es noch. Auch wenn sie der 57jährige inzwischen passend findet.
Sprachgewaltig erzählt Fühmann diese mythologische Geschichte
Aber dunkel erinnere ich mich, dass es mir die Interpretation von Goethes Gedicht im Literaturunterricht erleichterte, denn ich hatte ja gelesen, wie das war mit dem Menschen aus Lehm und Erde und Amaltheas Atem, die sie zum Leben erweckten. Und dass der Erschaffer vom Unterstützer zum Widersacher der Götter wurde, die so allmächtig nicht sind...
Perfekte Aufklärung durch den jungen Goethe, perfekt für den Literaturunterricht in Sachsen der siebziger Jahre. Vermutlich bestärkte mich Goethes Gedicht auch etwas in der Ablehnung von Religion.
Eins blieb: Die Freude an den mythologischen Geschichten dieser Welt.
Das Hölzerne Pferd |
Schon etwas eher las ich von Franz Fühmann die Nacherzählung der Ilias und der Odysseus des Homer im Buch Das hölzerne Pferd (1970). Da war mir etwas später die „Vorgeschichte“ sehr recht...
Franz Fühmann (1922 - 1984) war (Nach-)Erzähler, Essayist, Lyriker und Kinderbuchautor. (Erst letztens kam mir Die Suche nach dem wunderbunten Vögelchen vor die Augen, eines der allerersten selbst gelesenen Kinderbücher, sehr schön verfilmt schon 1964)
Franz Fühmann* |
- DNB / Kinderbuchverlag Berlin / 2. Aufl. 1974 / 299 S.
© Bücherjunge
* Von Bundesarchiv, Bild 183-M0323-0300 / Katscherowski (verehel. Stark), / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5435112
Kein Stoff für die Tochter meines Vaters...
AntwortenLöschenWas mich jetzt nicht wundert. Aber ganz ohne griechische Mythologie kommt man ja im Lit(t)eraturbereich nicht aus, oder?
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