Klar habe ich von denen gehört und gelesen. Von diesem Aeneas, der, seinen greisen Vater auf der Schulter aus dem brennenden Troja flieht. Das Lexikon erzählt, dass er der Vorfahre der Zwillingen Remus und Romulus sei, den Gründern Roms.
Da fällt mir ein Hörspiel auf: Drei Stunden und einundzwanzig Minuten brauchen Joachim Nottke, Gisela Uhlen und andere für dieses Epos. Es dauert nicht lange, und das Gefühl eines Plagiats kommt auf. Keine Ahnung, ob dieser Begriff zu Lebzeiten Vergils, wie der römische Dichter und Epiker zumeist genannt wird und der von 70 bis 19 v.Chr. lebte, schon bekannt war. Eher nicht, denn Wikipedia erklärt, dass der Begriff erst ein Jahrhundert später auftrat, so dass er sich nicht strafbar gemacht hat.
Quelle: wikipedia Gemeinfrei |
Jedenfalls lernte ich den Aeneas bei Franz Fühmann kennen, dessen Bücher mir die griechische Mythologie näher brachte.
Odysseues und Kameraden schmieden einen Plan Kassandra warnt vor dem hölzernen Pferd Aeneas führt seinen Vater aus dem brennenden Troja aus Fühmanns DAS HÖLZERNE PFERD |
Nun fährt also dieser Aeneas über das Meer. Natürlich spielen die Götter wieder mit, wobei bei diesem Hörspiel deren römische Namen mit den griechischen einhergehen. So wird aus Mars zum Beispiel Ares, aber das ist doch eher nebensächlich. Ich will hier gar nicht groß erzählen, was Aeneas dabei alles passiert, wie Odysseus kommt er bei Skylla und Charybdis vorbei und dem einäugigen Polyphem begegnen sie ebenfalls. Dabei retten sie einen Gefährten des Odysseus, der dort zurückgelassen wurde. Der listige Grieche war also eher bei den Kyklopen gewesen. Man kann auch von der Behauptung lesen, dass die Beziehung von Dido von Karthago mit Aeneas, die mit dem Sebstmord der Königin endet, eine Ursache für die späteren punischen Kriege sei - was man sich ausdenkt, wenn man für einen Imperator schreibt und dichtet.
Dann wird der Hörer darüber aufgeklärt, dass die Sizilianer mächtige Stadionsprecher gehabt haben müssen, denn Aeneas hält im fünften Buch Leichenspiele zu Ehren seines toten Vaters ab und die werden im Hörspiel kommentiert, als ob eine Fußballweltmeisterschaft im Gange wäre, also das Finale. Ein Boxkampf sticht besonders hervor. Am Ende brennen ein paar Schiffe, Juno (Hera) hat sich mal wieder eingemischt. Griechische Wettkämpfe so kommentiert zu bekommen, das hat was Eigenartiges.
Es gibt noch so manches an Ähnlichkeiten, so bekommt Aeneas eine von Vulcanus geschmiedete Rüstung wie einst Achilleus. So wie Tetis dessen göttliche Mutter war, ist Venus / Aphrodite die Mutter des Aeneas.
Kurz, es war kurzweilig, das Hörspiel zu hören. Nicht nur, aber auch wegen der Spannung, die diese Form aufzubauen im Stande ist. Ob ich nun gleich noch Vergil lesen werde, weiß ich (noch) nicht.
Für Kurzentschlossene, die den Links in die Wikipedia nicht gleich folgen, wollen gibt es hier die Kurzform: Aeneis2go. Da dauert die Gründungssaga des römischen Reiches nur elf Minuten, das erste Werk der Fanfiktion in der Literatur, was, laut Kommentaren unter dem YouTube Beitrag, zu guten lateinischen Abiturergebnissen geführt haben soll.
Ich gebe es zu, das ist eine leicht repektlose kurze Darstellung eines klassischen Stoffes. Aber vielleicht finde ich zu mythologischen Texten mal wieder zurück.
- audible - Hörbuch : "Die hochkarätig besetzte Hörspielinszenierung des SWR erweckt Vergils mythischen Bericht von der Entstehung Roms auf mitreißende Weise zu neuem Leben. Ein absolutes Muss für alle Klassiker-Fans!"
© Bücherjunge
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