CRAZY HORSE
Das Leben & Vermächtnis eines Lakota Kriegers
Es berichten Floyd Clown, Doug War Eagle und Don Red Thunder als Repräsentanten der Crazy Horse Familie. Aufgeschrieben von William B Matson und übersetzt von Martin Krueger. Herausgegeben vom Traumfänger-Verlag und dafür schon mal vielen Dank.
Es war nicht ganz einfach, sich auf eine Biografie solcher Art einzulassen, wenn diese auf fast nur mündlichen Überlieferungen beruht, welche außerdem von der oft betonten Spiritualität oder Religiosität geprägt sind. Wir sind eine etwas andere „Geschichtsschreibung“ gewohnt, aber diese Biografie erhält durch die Überlieferungen etwas Wahrhaftiges. Wir können es uns vermutlich nicht vorstellen, dass mündliche Texte Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte ohne Veränderungen oder gar Verfälschungen überstehen, vertrauen wir doch dem geschriebenen Wort im urkundlichen Sinne wesentlich mehr. [2]
Crazy Horse / Seite 105 |
Das Buch, die Biografie ist von der Anlage her eine Erzählung. Folglich sprechen die Erzähler immer von „Wir“. Wir, dass sind die Verwandten, die Nachkommen, der Bund der Minniconjou, das Volk der Lakota. [6] Erzählt wird das Leben des bekanntesten Crazy Horse (1840 - 1877) [7] von seiner Jugend bis zum Tod sowie die Familiengeschichte vom Großvater Crazy Horse / Walks With Sacred Buffalo (ca. 1780 bis 1830) bis in die heutige Zeit.
Die Erzählweise ähnelt der von Ernie LaPointe, Urenkel von Tatanka Iyotake (Sitting Bull). Beide kann man als authentisch ansehen, hier wird „typisch indianisch“ erzählt, mündliche Geschichte, Wort für Wort erzählt, aufgeschrieben. [8] Die Verfasser betonen, dass sie wütend sind auf die „weiße“ Geschichtsschreibung, welche oft genug ohne Verifizierung durch vor Jahrzehnten noch befragbare Zeitgenossen oder Befragung von Nachkommen „auskam“.
Crazy Horse / Seite 341 |
Crazy Horse / Seite 344 |
Ebenso erfahren wir, dass die Lakota bis zuletzt in verschiedenen anderen Stämmen ihre Feinde sahen, dazu zählen zum Beispiel die Crow (Absarokee) oder die Pawnee. Indianeragenturen, heute Reservationen, bestanden doch schon viele Jahre bevor die noch freien Prärie-Stämme ihre letzten Kämpfe oder Schlachten gewannen. Wiederholt wird die Verbindung zum Stamm der Cheyenne erzählt, die zu den Häuptlingen Little Wolf und Dull Knife. Teile der Familie leben zum Beispiel auf einer Cheyenne-Reservation.
Manche der Geschichten und Legenden wurden bereits von anderen aufgeschrieben, erinnert sei an John Okute Sica (Das Wunder vom Little Bighorn) und Zitkala-Ša (Roter Vogel erzählt). Dadurch aber erweist sich im Vergleich das Buch wiederum als ein wahrhaftiges.
Crazy Horse / Seite 317 |
Crazy Horse / Seite 5 |
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Am Ende liegt uns hier ein sehr gutes Buch vor, welches sich wieder einmal abhebt von anderen Büchern über die Native Americans. [12] Der Traumfänger-Verlag hat das Buch natürlich im Programm wie so viele „Indianerliteratur“. Was ist das, „Indianerliteratur“? Es sind selbstverständlich nicht nur Bücher, die von den Ureinwohnern in den letzten 120 Jahren selbst geschrieben wurden. Vermutlich gibt zu wenige davon. Der Verlag verlegt Bücher, die auch als Romane authentisch sind, die die Geschichte und Gegenwart der indianischen Völker wahrhaftig erzählen. Die verlegte Sachliteratur ist sorgsam ausgewählt, wie eben die erwähnten Biografien oder das Buch Ein Leben für die Freiheit über den seit über 40 Jahren in Gefängnissen des FBI sitzenden Leonard Peltier.
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Autor und Übersetzer haben in Vorworten ihre Begeisterung und ihre Schwierigkeiten mit dieser Arbeit ausgedrückt. Martin Krueger, der Übersetzer, hatte schon Erfahrung durch die Übersetzung der Biografie zu Sitting Bull von Ernie LaPointe. Er erzählt zum Beispiel, das die Forderung nach wortgetreuer Wiedergabe der Berichte oft an Grenzen stieß. Der Verfasser, William B. Martin, stellt die Erfahrung der langen Zusammenarbeit mit den drei Erzählern und der Familie in den Vordergrund.
Mein Dank geht an den Traumfängerverlag, vor allem an Kerstin Groeper, für das Überlassen dieses Exemplars.
► DNB / Traumfängerverlag / Hohentann 2017 / ISBN: 978-3-941485-52-5 / 511 S.
© Bücherjunge
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Quellen
1 http://litterae-artesque.blogspot.de/2018/01/lwh-neuauflage-der-barensohne.html
2 Dies wissen natürlich die Lakota und der Autor, daher fügen Sie dem Buch eine Menge an Dokumenten (Urkunden und Protokolle) an, die z.B. die Abstammung bzw. Ereignisse beweisen (sollen).
3 Dies lag oft auch daran, dass die Familien verunfallter oder gefallener Krieger versorgt werden mussten.
4 So die Bezeichnung des Lalota-Namens im vorliegendem Buch.
5 Curly / Ca-Ohan / Crazy Horse ist der Sohn von von Crazy Horse Wagula und Rattling Blanked Woman. Iron Cedar ist die Tochter von Wagula und Red Leggin. vgl. W. Matson: Crazy Horse, Seite 2 bis 5 (Stammbäume)
6 Durch unterschiedliche Dialekte und Stammesgebiete gibt es Dakota, Nakota und Lakota sowie weitere Gruppen.
7 Vater und Großvater trugen ebenfals diesen Namen. Nach dem Tod von Tasunke Witko nahm sich sein Vater den Namen, welchen er einst dem Sohn verlieh, wieder zurück. Heute trägt Don Red Thunder den Namen Tashunke Witko Yamni.
8 http://litterae-artesque.blogspot.com/2016/05/lapointe-ernie-sitting-bull.html
9 Die heilige Büffelkalbpfeife ist immer noch im Besitz der Lakota.
10 vgl. W.B. Matson, Crazy Horse, Seite 332: In der Mitte des Platzes einer der Tanzplätze (Powwow) wehte eine amerikanische Flagge.
11 vgl. Ebenda, Seite 316 und Stammbaum Seite 5
12 Native Amercans: Ein Begriff, den die idigenen Völker Nordamerikas wohl nicht leiden können
Da ist er wieder in seinem Element... ☺ Man kann sich wieder einmal ein gutes Bild von dem Buch machen, sehr schön! Und 'Traumfänger-Verlag' klingt doch alleine schon vielversprechend.
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