Klappentext Buchblatt Verlag:
Begleite ein Wort auf der Suche nach sich selbst. Erlebe, wie es ausgesprochen wird, Dichterin und Denker kennenlernt, im Sprachfluss fast untergeht, an den großen Wortspielen teilnimmt, und sich am Ende fast selbst nicht mehr versteht. Ein Buch für Erwachsene als sie noch Kinder waren.
- Taschenbuch: 176 Seiten
- Verlag: Buchblatt Verlag; Auflage: 2. (1. Januar 2018)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3000571698
- ISBN-13: 978-3000571695
VON DER LIEBE ZUR SPRACHE...
Sechs Anläufe hat es gebraucht, bis ich über die ersten Seiten hinaus kam - immer wieder fing ich von vorne an, weil ich das Gefühl hatte, einfach nicht alles nachvollziehen zu können. Erst als ich das eben als gegeben hinnahm und beschloss, einfach nicht alles verstehen zu wollen, sondern vielleicht im Laufe des Lesens hinter den Sinn zu kommen, konnte ich wirklich mit dem Buch beginnen.
Nun, da ich die Geschichte beendet habe, muss ich gestehen, dass sich mir tatsächlich immer noch nicht alles erschließt. Die Fragezeichen vom Anfang haben sich nicht aufgelöst, und im Gegenteil sind noch einige im Laufe der Lektüre hinzugekommen. Ich habe die ganze Zeit auf das gewisse 'Wow' gewartet, es für mich aber nicht gefunden, was ich sehr bedauerlich finde...
Schön fand ich die Idee hinter dem Buch: die Liebe zur Sprache, die Wertschätzung der Vielfalt der Ausdrucksmöglichkeiten, die Achtung des einzelnen Wortes. Und das Ausleben der Fantasie, was der Autor hier wahrlich gefeiert hat. Sein Vergnügen an der Sprache und an Wortspielereien sind deutlich spürbar, und die liebevollen, in schwarz und weiß gehaltenen Illustrationen von Julia Stolba unterstreichen noch das Fantastische dieser Geschichte. Die gesamte Gestaltung des Buches spiegelt die Liebe des Autors zu seinem Werk wieder.
Und doch... Und doch kann ich nicht in die Begeisterungsstürme vieler Leser einstimmen, denn um eine Geschichte zu weben, gehört für mich mehr dazu, als Szenen einfach aneinanderzureihen, mögen diese für sich genommen auch noch so schön sein. Viele Zusammenhänge erschlossen sich mir nicht, und manches entbehrte für mich gar jeder Logik. Hinzu kommt, dass ich von vielen in der Erzählung bedeutsamen Worten bis zum Schluss kein Bild vor Augen hatte. Manche sind sehr gegenständlich (z.B. ein Esel), andere dagegen nahmen für mich keine Gestalt an (z.B. ein Wort namens Zeig). Da hakte mein Kopfkino gewaltig.
Zudem ist hier mehr als deutlich, dass bei dieser Erzählung bekannte Klassiker wie 'Alice im Wunderland' von Lewis Carroll oder auch 'Die Unendliche Geschichte' von Michael Ende Pate gestanden haben. Zahlreiche Szenen erinnerten deutlich an die berühmten Vorlagen, und in dieser Häufung stießen mir die offensichtlichen Parallelen doch irgendwann auf, auch wenn Elias Vorpahl daraus etwas durchaus Eigenes schuf.
Insgesamt lässt das ambitionierte Debüt des Jungautoren ein großes Engagement und eine sichtliche Freude am Fabulieren erkennen, doch konnte es mich leider nicht wirklich mitreißen. Hier hatte ich mir einfach mehr erwartet...
© Parden
Elias Vorpahl, *1985, studierte nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr in Südafrika Mathematik in Münster und Christchurch, Neuseeland. Er ist Mitglied der Autorengruppe Prosathek. ›Der Wortschatz‹ ist sein Debütroman.
Nicht immer passt alles zusammen. Das Gefühl, dass andere Bücher Pate gestanden haben ist manchmal stärker oder auch schwächer, passend oder störend.
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