Freitag, 29. Juli 2016

Baumm, Stefanie: Unsterblich wie der Tod


Ein Serienmörder treibt in Norddeutschland sein Unwesen. Auf den Leichen der ermordeten jungen Mädchen hinterlässt er die Botschaft: »Für Luisa, in Liebe.« Luisa, das ist die Fotojournalistin Luisa Miller, die sich nicht erklären kann, warum der Mörder gerade sie in sein perfides Treiben einbezieht. In dieser ohnehin schon verwirrenden Lebenslage steht eines Tages plötzlich ein Fremder vor ihrer Tür, der bei einer Autopanne um ihre Hilfe bittet. Sie fühlt sich sofort magisch zu ihm hingezogen – umso mehr, als sie herausfindet, dass es sich um den berühmten Dirigenten Morten Vanderberg handelt. Doch dann macht sie die verstörende Entdeckung, dass er ein altes Frauenporträt besitzt, das eine verblüffende Ähnlichkeit mit ihr aufweist. Und Vanderberg gesteht Luisa, dass ihr Zusammentreffen keineswegs ein Zufall war…

(Klappentext Verlagsgruppe Droemer Knaur)

  • Taschenbuch: 384 Seiten
  • Verlag: Knaur TB (1. Mai 2008)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3426637308
  • ISBN-13: 978-3426637302
  • Reihe: Armin Stahl (Bd. 1)












FÜR LUISA, IN LIEBE...



Der Anfang des Krimis ist vielversprechend - eine Reihe von Mädchenmorden hält die Polizei in Atem - und die Fotojournalistin Luisa gleich mit. Einerseits erhält sie immer wieder ominöse, bedrohliche Anrufe eines Unbekannten, andererseits gerät sie  selbst zunehmend in den Fokus der polizeilichen Ermittlungen, denn klar ist: die Morde haben irgendwas mit ihr zu tun. Ist sie die Täterin? Ist sie ein Opfer? Im ersten Drittel des Buches entsteht die Spannung auch durch eine Vielzahl von Andeutungen, die die Fragezeichen im Kopf des Lesers nur so aufploppen lassen. Jeder scheint da seine Geheimnisse zu haben, deren Bedeutung sich einfach noch nicht erschließen will. Die Stimmung im Dorf wendet sich gegen Luisa, denn viele sehen in ihr den Grund für den Tod eines Mädchens und der Tragödie, die das für die Familie der Ermordeten bedeutet. Die düstere Stimmung, die Einsamkeit Luisas, die Verzweiflung - all das hat Stefanie Baumm gut transportieren können.

Doch dann... Doch dann taucht vor Luisas Haustür ein Mann auf, der wegen einer Autopanne um ihre Unterstützung bittet. Nach anfänglichem Zögern entschließt sich Luisa, ihm zu helfen - und rasch fühlt sie sich zu dem Fremden hingezogen. Durch Zufall erfährt sie kurz darauf, dass es sich bei dem Unbekannten um den berühmten Dirigenten Morten Vanderberg handelt. Und dass dieser keineswegs zufällig bei ihr aufgekreuzt ist. Was zunächst als zusätzlich spannende Komponente fungiert, entpuppt sich in meinen Augen jedoch rasch als störender Faktor. Eine Liebesgeschichte entspinnt sich hier, die die Spannung deutlich untergräbt - und ein gewaltiger mystischer Aspekt kommt noch hinzu, auf den ich hier nicht weiter eingehen möchte, der mich ehrlich gesagt jedoch mehr verwirrt denn überzeugt hat. Das ganze wirkte ein wenig, als habe die Autorin sich nicht so recht für ein Genre entscheiden können.

Luisa blieb als Charakter eher blass, und auch wenn ich mir vorstellen kann, dass die Situation, in die sie da geraten ist, bedrohlich und bedrückend ist, ging mir die ständige Heulerei zunehmend auf die Nerven. Ich kann gar nicht mehr sagen, wie oft ihr ein Papiertaschentuch gereicht wurde. Auch die anderen Charaktere, wie z.B. die Kommissare Armin Stahl und Birger Harms, wiesen kein ausgeprägtes Profil auf, sondern sind recht stereotyp und klischeehaft gezeichnet.

Der Schreibstil ist auffällig abgehackt, die Sätze meist kurz und oft unvollständig. Zu Beginn empfand ich das als sehr gelungen, denn dadurch entstand das Gefühl von Atemlosigkeit und rasch hintereinander geschnittenen Szenen, flashlightmäßig aneinandergereiht. Dies trug für mich eindeutig zum Spannungsaufbau bei. Später jedoch, als der Krimi zunehmend mit der Liebesgeschichte sowie mystischen Elementen verwoben wurde, wirkte dieser Schreibstil irgendwie deplatziert. Gestört hat mich in der eBook-Ausgabe außerdem, dass im Text laufend Wörter mit Trennstrichen auftauchten: 'Nä-her-kommen' oder 'Hain-buchen-hecke' sollten hier als Beispiel ausreichend sein.

Trotz der Versuche der Autorin, falsche Fährten zu legen und den Fokus auf wechselnde Verdächtige zu legen, hatte ich nach etwa einem Drittel des Buches zumindest eine Ahnung, wer hinter der Mordserie stecken könnte. Dass diese Ahnung sich letztlich bewahrheitete, war nicht weiter tragisch - aber das Motiv hinter der Tat wirkte auf mich wenig vorstellbar und recht konstruiert, die Auflösung überraschend unspektakulär.

Von Stefanie Baumm alias Alex Berg habe ich tatsächlich schon deutlich bessere Bücher gelesen ('Die Marionette', 'Machtlos', 'Dein totes Mädchen') und bin hier eher enttäuscht. Dennoch werde ich auch dem zweiten Band um die Kommissare Armin Stahl und Birger Harms eine Chance geben - denn ich weiß ja: eigentlich kann es die Autorin besser!


© Parden










Die Verlagsgruppe Droemer Knaur schreibt über die Autorin:

Stefanie Baumm arbeitete viele Jahre als freie Journalistin, bevor sie mit dem Schreiben von Romanen begann. Ihre politisch brisanten Thriller „Machtlos“ und „Die Marionette“ sowie die Romane „Dein totes Mädchen“ und „Tochter der Angst“ erschienen unter dem Pseudonym Alex Berg.

übernommen von der Verlagsgruppe Droemer Knaur

2 Kommentare:

  1. Nun ja, da die Buchläden von Krimireihen überschwemmt wurden sind...

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    1. Ich habe inzwischen auch den zweiten Band der Reihe gelesen und kann nur sagen: dranbleiben lohnt sich! :))

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