Donnerstag, 24. November 2022

Schubert, Lisa: Ein Märchen aus Zucker und Sand

Im Märchenreich Kronia ist nichts so wie es scheint. Die Knusperhexe Amara hat den Ruf, eine kinderfressende Kannibalin zu sein, doch wie viel ist an den Gerüchten dran? Als Hexenjäger Chanan sie fängt, merkt er schnell, dass hinter Amaras Fassade mehr steckt, als mit dem bloßen Auge zu erkennen ist. Was für ein Fluch verwandelt ihr Äußeres jeden Tag ums Neue in das einer alten Frau? Und wieso besitzt die scheinbar böse Hexe ein so großes Herz? Amara fühlt sich unterdessen immer mehr zu ihrem eigentlichen Feind hingezogen. Wieso ist Chanan der Einzige, der sie wirklich zu sehen scheint? Und was wird er tun, wenn er sich zwischen seiner Pflicht als Hexenjäger und seinen frisch erwachten Gefühlen zu ihr entscheiden muss? Gemeinsam mit ihrer neuen Freundin Zady und Chanan steht Amara vor der schier unlösbaren Aufgabe, die wichtigsten Geschichten des Märchenreichs vor den verbitterten Grimms zu schützen, welche die Magie mit ihrer mächtigen Tinte auslöschen wollen. (Klappentext)
 
 
 
 
 
Als Kind habe ich gerne Märchen gelesen, vor allem die von den Gebrüdern Grimm, später auch die von Hans Christian Andersen. Erst in der weiterführenden Schule kamen noch Kunstmärchen hinzu, mit denen ich allerdings eher weniger anfangen konnte. Ab und zu widme ich heute noch Märchenadaptionen, weil ich es spannend finde, was ein:e Autor:in aus den bekannten Titeln zu zaubern vermag. Wie mir diese Märchenadaption gefiel, könnt Ihr hier nachlesen:



 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 UND WENN SIE NICHT GESTORBEN SIND...

 

In dieser unterhaltsamen Märchenadaption begegnet man allerlei altbekannten Märchenfiguren und historischen Charakteren, die sich teilweise jedoch anders verhalten als es vielleicht zu erwarten wäre. Das fängt bei der Knusperhexe Amara an, aus deren Ich-Perspektive die Geschichte erzählt wird, und die gleich zu Beginn von Hexenjägern gestellt wird, wobei ihr Knupserhäuschen in Trümmern zurückbleibt. In dem Gefangenenwagen, mit dem die Hexenjäger Amara zu ihrem Zielort transportieren, befindet sich noch eine weitere Hexe - und gemeinsam gelingt es ihnen schließlich zu fliehen. Dabei drehen Amara und Zady den Spieß um, und nehmen nun ihrerseits einen der Hexenjäger als Pfand mit. Doch bald schon verwischen die Grenzen zwischen Gut und Böse, denn die gegenseitigen Zuschreibungen weichen auf, und man lernt sich zusehends auch von einer anderen Seite kennen. 

Es fiel mir anfangs etwas schwer, in die Geschichte hineinzufinden, doch zunehmend konnte ich mich dann für die Erzählung erwärmen. Es war nett, den altbekannten Märchenfiguren wiederzubegegnen und dabei doch auch immer Details zu erfahren, die den überlieferten Geschichten teilweise diametral widersprechen. Allgemein war hier wenig so, wie es auf den ersten Blick erschien, und dass machte sowohl die Spannung als auch den Zauber der Erzählung aus. Ein wenig Magie, der Kampf Gut gegen Böse (wobei: wer oder was ist hier eigentlich gut oder böse?), ein wenig Romantik und wie nebenbei auch nachdenkliche Anteile wie gesellschaftskritische Anklänge - alles in allem eine bunte Mischung, die zu unterhalten weiß. Mein erklärter Liebling in der Geschichte ist eindeutig Hermann, der Teig, der ständig gefüttert werden muss. Seine Reaktionen brachten mich oft zum Kichern. 

Nicht verschweigen möchte ich die Triggerwarnung, die bei Amazon.de gesetzt ist: "Dieses Buch enthält Andeutungen von Vergewaltigungen und versuchten Suiziden." Ich persönlich fand diese Anteile dezent gesetzt und erträglich.

Eine nette Erzählung für zwischendurch, die sicher auch als länger angelegter Roman gut funktioniert hätte, wobei dann manche Übergänge vermutlich nicht so abrupt gewirkt hätten wie hier in der Kürze der Geschichte. Ich habe mich jedenfalls auch so gut unterhalten gefühlt. 


© Parden

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  • Herausgeber ‏ : ‎ Amazon (03. Oktober 2022)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 207 Seiten
  • ASIN ‏ : ‎ B0BHBXSBPP
 
 
 
 
 
 
 
 

Lisa Schubert hat Anglistik, Germanistik und Literaturübersetzen studiert und widmet sich nun mit Herzblut dem Schreiben. Ihre ersten zwei Bücher "Sommernachtsküsse" und "Blutrausch und Besenstiel" sind in erster Linie für Jugendliche geschrieben worden, finden aber auch Anklang bei Erwachsenen. Prägend für ihren Schreibstil ist eine lockere und humorvolle Art, bei der selbst blutrünstige Vampire mit einem Augenzwinkern bedacht werden. Eine Prise Liebe darf in ihren Büchern auf keinen Fall fehlen, da sie solche Geschichten selber am liebsten liest. Auch das ein oder andere Fantasyelement werden die Leser*innen in ihren Büchern finden. Wenn Lisa Schubert sich nicht gerade dem Schreiben oder Lesen widmet, dann powert sie sich gerne beim Taekwondo aus. Sie lebt mit ihrem Mann in Süddeutschland und hat beim Schreiben eine wunderschöne Aussicht auf den Odenwald. (Quelle: Amazon.de)

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