Am Tag vor Heiligabend fährt Esther in den Wald zum Haus ihrer
Schwester, um ihr ein Geschenk und eine Flasche Wein zu bringen. Ein
Schneesturm setzt ein. Das Geschenk wird nicht geöffnet. Der Wein schon.
Dinge werden gesagt, die besser ungesagt blieben. Und Taten werden
begangen, die nie mehr rückgängig gemacht werden können. Eigentlich muss
Esther ihr Weihnachtsfest mit Ehemann und Kindern in der Stadt
vorbereiten: einkaufen, Tanne besorgen – es wäre genug zu tun. Doch ihre
Schwester Sue, die seit ihrer Scheidung völlig allein in einem riesigen
Haus tief im Wald lebt, geht ihr nicht aus dem Kopf. Und so setzt sie
sich ins Auto und fährt los. Aber nur um nachzusehen, ob alles in
Ordnung ist und ob Sue zumindest ihre Tabletten nimmt. In die Stadt
einladen kann sie sie nicht. Denn was, wenn sie wieder durchdreht – wie
letztes Jahr? Am Haus im Wald angekommen, stellt Esther fest, dass Sue
sie loswerden will. Was hat sie zu verbergen? Ein Schneesturm setzt ein.
Zum ersten Mal seit ihrer Kindheit kommen die Schwestern ins Gespräch,
und kein Stein bleibt auf dem anderen – bis eine der beiden zum Messer
greift. Während der Schnee alles verdeckt und jedes Geräusch erstickt... (Klappentext)
Autor: Judith Merchant
Gesprochen von: Christiane Marx, Ulrike Kapfer, Tim Gössler
Spieldauer: 8 Std. und 17 Min. (Ungekürztes
Hörbuch)
Erscheinungsdatum: 09. September 2021
Sprache:
Deutsch
Anbieter: Argon Verlag
ASIN: B09CZCKZ91
Der Klappentext und erste Rezensionen zum Buch haben mich neugierig gemacht, und so fiel die Wahl beim monatlichen Audible-Titel auf diesen Thriller. Wobei Thriller... hierbei handelt es sich doch wohl eher um einen psychologischen Spannungsroman denn um einen Thriller. Auch wenn die atmosphärische Dichte und die intensiven Emotionen z.T. beeindruckend waren, hat mich die Tatsache, hier nicht den erhofften Thriller zu erhalten, doch enttäuscht. Wie mir das Hörbuch ansonsten gefallen hat, könnt Ihr hier nachlesen:
Zwei Schwestern, ein Ehemann - das ist die Konstellation des als
"Thriller" bezeichneten psychologischen Spannungsromans. Gerade
Weihnachten bietet in Familien viel Konfliktpotential, weil da
Erwartungen aufeinanderprallen und im Alltag übergangene Probleme
aufploppen. Insofern ist das Setting gut gewählt, das das brisante
Verhältnis zwischen den Parteien gekonnt zutage fördert. Als Esther, die
Weihnachten jedes Jahr wieder zum perfekten Familienfest stilisieren
will, am Tag vor Heiligabend ihre Schwester Sue besucht, die nach ihrer
Scheidung allein in einem großen Haus im Wald lebt, fängt es an zu
schneien. Doch trotz der perfekten Weihnachtskulisse ist es alles andere
als heilig, was sich da nach und nach entpuppt...
Aus drei verschiedenen Ich-Perspektiven (die Schwestern Sue und
Esther sowie Martin, Esthers Ehemann) wird der Hörer immer mehr in den
Strudel toxischer Beziehungen gezogen, stetig im Zweifel, wessen
Perspektive denn nun der Wirklichkeit nahe kommt. In das aktuelle
Geschehen werden szenisch Ereignisse aus der Vergangenheit eingestreut,
die das Verhalten der Personen in der Gegenwart nachvollziehbarer werden
lassen. Der Wechsel der Erzähl- und Zeitebenen ist gekonnt arrangiert
und sorgt für ein facettenreiches Bild der Handlung. Und je tiefer man
in die Gefühls- und Gedankenwelt der einzelnen Charaktere eintaucht,
desto deutlicher wird, wie falsch womöglich der erste Eindruck war.
Dass ich hier dennoch nur drei Sterne vergebe liegt zum einen an der
Tatsache, dass ich hier wie angekündigt einen Thriller erwartet habe und
kein psychologisches Kammerspiel. Zum anderen nervte mich eine der
Personen zunehmend, und es dauerte darüber hinaus lange, bis ein wenig
Dynamik in die Handlung kam, was für mein Empfinden etliche langatmige
Passagen in den ersten zwei Dritteln zur Folge hatte. Und der Schluss -
zugegeben, eine dicke Überraschung, die mich allerdings mit einem mehr
als unguten Gefühl zurücklässt...
8 Stunden und 17 Minuten währt die ungekürzte Hörbuchausgabe, gelesen
von Christiane Marx, Ulrike Kapfer und Tim Gössler. Den meist sehr ruhigen und unaufgeregten Vortrag empfand ich als passend zur
Handlung, er trug allerdings streckenweise zum Erleben von Langatmigkeit
bei.
Das intensive Kammerspiel um toxische Beziehungen ist gekonnt
arrangiert, war aber einfach nicht das, was ich hier erwartet hatte.
Judith Merchant studierte Literaturwissenschaft und
unterrichtet heute Creative Writing an der
Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Für ihre Kurzgeschichten wurde sie
zweimal mit dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet. Nach der
Veröffentlichung ihrer Rheinkrimi-Serie (darunter »Nibelungenmord« und
»Loreley singt nicht mehr«) zog Judith Merchant von der Idylle in die
Großstadt. »ATME!« erschien 2019 bei Kiepenheuer & Witsch und wurde
zum Bestseller. (Quelle: Kiepenheuer & Witsch)
Au weh, das klingt aber schade. Ich habe mir das Buch kürzlich auf die WL gesetzt, weil ich so begeisterte Rezensionen dazu gelesen habe. Vielleicht sollte ich das noch einmal überdenken.
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Langatmigkeit weist auf Covid-Freiheit hin.
AntwortenLöschenAu weh, das klingt aber schade. Ich habe mir das Buch kürzlich auf die WL gesetzt, weil ich so begeisterte Rezensionen dazu gelesen habe. Vielleicht sollte ich das noch einmal überdenken.
AntwortenLöschenAch, das ist doch wie immer Geschmacksache - und vielleicht ist es für dich genau das Richtige...
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