Sonntag, 1. Juli 2018

BlogPost Nr. 124: Zusammenfassung der Beiträge im Juni 2018


Der Sommer kommt mit großen Schritten. Gab es hier also vorwiegend leichte Sommerlektüre? Vermutlich nicht unbedingt - aber schaut selbst!








Anne begann den Monat mit einem Roman, der sie nicht ganz überzeugen konnte. ÜBER UNS ist das neueste Werk von Eshkol Nevo, der heute zu den wichtigsten Autoren Israels zählt. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen, doch hat Anne die Form mit den drei doch recht isoliert stehenden Geschichten nur mäßig gefallen - zumal zwei der Geschichten ihr gar nicht zusagten. Das zugrundegelegte Konzept - ein Haus, das das Drei-Instanzen-Modell der Psyche nach Freud repräsentiert: Es-Ich-Über-Ich - empfand Anne zudem als zu konstruiert. Da wurde die Erzählung mühsam über ein Konstrukt gestülpt, was einfach zu gewollt wirkte.


Eine kleine aber feine Lektüre las Anne danach: NACHSOMMER. Johan Bargum präsentiert in diesem schmalen Roman eine Familiengeschichte von existenzieller Wucht, die einen ungeheuren Sog entwickelt. Vieles schwingt zwischen den Zeilen mit und macht das Lesen dadurch um so vieles intensiver, als es die bloßen Worte könnten. Johan Bargum, der zu den bekanntesten Autoren Finnlands zählt, erscheint hier als Meister der Reduktion. In wenigen Strichen entwirft er eine ungeahnt intensive Erzählung, häufig durchzogen von einem melancholischen Ton, jedoch auch von unerwartet heiteren und leichtfüßigen Szenen. Für Anne eine überraschend bereichernde Lektüre!


Einen ruhigen Krimi hat Katrine Engberg da geschrieben - ein Thriller ist KROKODILWÄCHTER tatsächlich nicht, auch wenn der Aufdruck auf dem Cover einen das glauben machen möchte. Manche mögen das als Manko empfinden, Anne mag tatsächlich beides und wurde hier von der Erzählung überzeugt. Es geht in diesem Roman um Tiefgründiges - Schuld und Vergeltung, Einsamkeit und Verlassensein, menschliche Abgründe - und Bösartigkeiten. Vor allem sprachlich und atmosphärisch konnte der Roman überzeugen. Dieser Krimi ist für all diejenigen, die Freude an langsam erzählten Geschichten haben, die es mögen, Einblicke in menschliche Schicksale zu erhalten und die zufrieden sind, wenn am Ende alle Puzzleteile ineinandergreifen, unbedingt zu empfehlen.


Georgien ist in diesem Jahr Gastland auf der Frankfurter Buchmesse. Und mit EINSAME SCHWESTERN von Ekaterine Togonidze hat der österreichische Septime Verlag schon einmal einen Paukenschlag gesetzt. Die Lektüre über die siamesischen Zwillinge Lina und Diana macht betroffen - nicht allein aufgrund der Eindringlichkeit, die gerade auf den letzten entsteht. Sie macht betroffen angesichts der Vielfalt des Menschseins - und der Ignoranz dieser Tatsache. Menschen mit Behinderungen - totgeschwiegen, weggesperrt, angestarrt, misshandelt, missbraucht, entseelt. Leben ist Vielfalt. Und dieser Roman senisibilisiert - für Toleranz, für Akzeptanz, für ein Ja zu allen Facetten des Menschseins. Anne jedenfalls fand das Debüt sehr beeindruckend...



Celeste Ng kann schreiben! Zu diesem Schluss kam Anne nach der Lektüre von dem neuesten Roman dieser Autorin: KLEINE FEUER ÜBERALL. Die Spannung, die in der Erzählung unterschwellig schwelt, versetzte Anne beim Lesen selbst ständig in Unruhe - und die Fragen, die hier aufgeworfen werden, lassen auch den Leser nicht unberührt. Begeistern konnte der feine Schreibstil Ngs, die trotz einer unaufgeregten und eher nüchternen Schreibweise mit Worten warmherzige Bilder kreieren kann, die Anne ein ums andere Mal berührten.Ein ruhig erzählter, vielschichtiger, komplexer und klug konzipierter Roman voller Spannungen und unbequemer Fragen... Eine beeindruckende Erzählung, die noch lange über die letzte Seite hinaus nachhallt. Für Anne definitiv eines der Lesehighlights in diesem Jahr...


Hörbuch für lange Autofahrten. Die Geschichte um Lisbeth Salander und Mikael Blomquist geht weiter. Auch wenn es nicht mehr Stieg Larsson ist, der die Millennium-Reihe fortsetzte, sondern David Lagerkrantz, ist die Geschichte zu empfehlen.
Doch lest selbst hier.





Der Traumfängerverlag sendete mir vor einigen Wochen ein Rezensionsexemplar zu, welches meiner Affinität, "Indianerliteratur"  zu "verarbeiten sehr entsprach. Wiliam B.Matson hat sich im Auftrag von Nachkommen des Lakotaanführers Crazy Horse (Tashunka Witko, oder genauer  Ta Sunke Witko) bereit erklärt, Leben und Vermächtnis des Siegers der Schlacht am Little Bighorn zu verfassen. Herausbekommen ist ein sehr authentisches Werk, welches auch auf spirituelle Art die Geschichte der Lakota und der Familie eines der großen Häuptlinge erzählt.
Hier geht es zur Rezension.




@bücherjunge



























1 Kommentar:

  1. Hallo,

    wie schade, "Über uns" klingt eigentlich sehr interessant, aber manchmal wird eine Geschichte einfach zu sehr auf Biegen und Brechen konstruiert...

    "Krokodilwächter" möchte ich auf jeden Fall noch lesen, bisher habe ich nur Gutes darüber gehört! Auch "Einsame Schwestern" steht ganz weit oben auf der Wunschliste.

    Das Hörbuch von "Kleine Feuer überall" wartet noch darauf, dass ich es höre.

    Ich konnte mich noch nicht überwinden, die Millenium-Bände von David Lagercrantz zu lesen... Für mich ist die Trilogie irgendwie mit dem Tod von Stieg Larsson abgeschlossen. :-(

    Ich habe diesen Beitrag HIER für meine Kreuzfahrt durchs Meer der Buchblogs verlinkt.

    LG,
    Mikka

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