Freitag, 12. April 2024

Ein Briefwechsel im Theater

Es ist nun neunzig Jahre her, seit dieser Uwe Johnson geboren wurde, außerdem ist dieser Autor vor vierzig Jahren aus dem Leben geschieden. Wer war dieser Uwe Johnson, der mir nicht nur wegen dieser runden Jahreszahlen seit einiger Zeit ständig begegnet? Gelesen habe ich von diesem noch nichts. Ich will mich auch noch gar nicht auslassen über den bekannten (unbekannten) Autor doch gibt es einen Grund für diese Zeilen und der steht hier auf dem Schreibtisch: 

Im Nichtwissen besuchte ich im Monat März 24 eine Veranstaltung im Neustrelitzer Stadttheater. Angekündigt war eine Lesung aus dem Briefwechsel von Hannah Arendt und Uwe Johnson, die sich beide Ende der sechziger Jahre in New York kennen lernten und deren Freundschaft andauerte bis Arendt 1975 verstarb. Hannah Arendt war mir viel geläufiger als Uwe Johnson, der Film mit Barbara Sukowa in der Hauptrolle von Margarethe von Trotta machte mich (auch erst) 2012 mit ihr bekannt, die neue Biografie über die politische Theoretikerin und Publizisten steht bereits im Regal.


Quelle



Im Theater lesen Burkhard Wolf und Nicole Heesters aus dem Briefwechsel, die Blickrichtung auf beide ist ungewöhnlich, denn sie sitzen auf installierten Balkonen im Zuschauerraum des Stadttheaters, die Zuhörer dagegen etwas beengt auf unbequemeren Stühlen auf der Bühne. Da knistert schon etwas zwischen den beiden, die auf diese Art und Weise fast schon anstoßen können und sich zwischen den Zeilen zuzwinkern. So wie Nicole Heesters spricht, kann man sich die Ahrendt vorstellen, dazu muss man das Interview, welches Günther Gaus einst führte, nicht unbedingt bemühen, der Burckhardt Wolf (Absicht?)  dagegen vernuschelt das Ende einer Reihe von Sätzen, was es zumindest mir schwermachte, allem zu folgen. Vielleicht lag das auch an der "falschen" Sitzordnung, denn Theater werden doch nach akustischen Regeln gebaut, die hier gebrochen wurden? 

"Der junge Schriftsteller und die ältere jüdische Frau zeigen sich zu Beginn ihres Kennenlernens beide als schüchtern und vorsichtig. Johnson versucht, Arendt zu einer Figur in seinen „Jahrestagen“ zu machen, was ihr missfällt und es entspinnt sich ein zartes Gespräch. Der Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft."

 

Diese Zeilen finden sich in der Theaterankündigung, Die Lesung ist der vorletzte Teil einer ganzen Reihe von Veranstaltungen zum "nordostdeutsche" Schriftsteller der auch gern mal "Dichter beider Deutschlands" genannt wird, was etwas schwierig erscheint. 

Lesen wir doch mal zwei Einträge aus einem 25 Jahre alten Lexikon (links) und aus einer "Kurzen Geschichte der deutschen Literatur" (rechts) wobei wir merken, die muss aus einer vergangenen Zeit stammen:


Das alles bringt nun mit sich, dass des Bloggers Interesse geweckt, wobei er annimmt, dass diese auf längere Zeit angelegt sein wird. Aus Anlass einer Lesung in "Frau Rilkes Buchhandlung" von der an anderer Stelle berichtet werden wird, wanderte der Schuber mit den vier broschürten Bänden der Jahrestage in einen Beutel und der wurde nach Hause verbracht. 

Literaturkonsum bedarf anscheinend einer gewissen Planung...

Der Bücherjunge


 

2 Kommentare:

  1. Antworten
    1. Aber nicht alle erhalten ihr verdientes Ende. Da wäre noch einiges offen. Shakespeare zum Beispiel. Und Traven.

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