Montag, 21. Dezember 2020

Hillbilly - Elegie - DER FILM

Am 22. Juni 2019 veröffentlichte ich hier die Buchbesprechung zu Hillbilly – Elegie. Inzwischen ist der Film am 24. 11. 2020 dazu bei Netflix erschienen und natürlich wartete ich schon, auf Äußerste gespannt, auf den Start. 

Zur Erinnerung. J.D. Vance gehört zur sogenannten „armen, weißen Arbeiterklasse“, die im Gebiet der Appalachen stark vertreten ist. Ehemals Bergleute und Stahlarbeiter, sind sie und ihre Familien inzwischen stark abgehängt von der unteren Mittelschicht. Ehemals Wähler der demokratischen Partei, hatten sie vor vier Jahren und auch in diesem Jahr einen merkbaren Anteil an der Wählerschaft für Donald Trump.

Das Buch war ein unter anderem von B. Obama empfohlenes, brillantes Buch über die Gesellschaft der USA.


Jetzt also der Film:
Äußerlich spiegelt er das Buch gut wieder. Der Regisseur Ron Howard hat insbesondere mit der Besetzung der Großmutter (Mamaw – Glenn Close) und der Alkohol- und drogenabhängigen Mutter (Amy Adams) einen Glücksgriff getan. So können wir uns vorstellen, wie die Großmutter den jungen Vance anschubbst, aus seinem Leben etwas zu machen. Die Bilder des Films spiegeln, Familie, Gegend, Wohnverhältnisse, die durchschimmernde Armut der Leute durchaus wieder, wie zum Beispiel den ausweglos erscheinenden Kampf der Geschwister gegen die Drogensucht der Mutter.

Das Buch ist aber vor allem eine Darstellung der Gesellschaft. Vance geht auf die Ursachen und die Geschichte der Menschen aus seiner Jugend ein, der Erfolg des Bestsellers beruht vor allem genau darauf. Gerade hier wird der Erfolg des Jungen richtig deutlich und kann nicht auf die Tellerwäscher-Mär und den „Anspruch auf Glück“ reduziert werden; dies aber leistet der Film nicht. Die Leserinnen und Leser des Buches erkennen in der Abfolge von schwarz-weißen Familienbildern, in einer Szene schießt die Familie das obligatorische Jahresfoto, deutlich von schwerer Arbeit gezeichnete Männer und Frauen, die Geschichte des Buches wieder. Wer das Buch nicht kennt, dürfte mit diesen Szenen kaum etwas anfangen können.

Eine Enttäuschung war der Film für mich nicht, ergänzt er das Buch doch mit tollen Bildern – eine gute Illustration. Aber mehr leider nicht. 



© Bücherjunge

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