Richter: |
Wie lange dauerte die Wirkungszeit des Gases
bis der Tod eintrat
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Zeuge 7: |
Das hing von der Menge des Gases ab
Aus Ersparnisgründen wurde meist
nicht genügend eingeworfen
so dass die Tötung
bis zu 5 Minuten dauern konnte
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Richter: | Was war die unmittelbare Wirkung des Gases |
Zeuge 7: |
Es weckte Schwindel und starke Übelkeit
und lähmte die Atmungsfunktionen
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Blumen zum Gedenken auf den Bahngleisen der Entladerampe im KZ Auschwitz-Birkenau, März 2007( Quelle: Wikimedia Commons, Lizenz CC-BY-SA 3.0 |
"Nur einmal hörte ich
wie einer rief
Sie wollen uns alle umbringen
Aber da antwortete schon ein anderer
Das ist undenkbar
Niemals kann so etwas geschehen
Verhaltet euch ruhig
Und wenn Kinder weinten
wurden sie von ihren Eltern getröstet
und man schäkerte und spielte mit ihnen
während sie in den angrenzenden Raum
getragen wurden..."
Vier Krematorien, bestehend aus jeweils einem unterirdischen Auskleideraum mit angrenzender Gaskammer und Feueröfen, die der Beseitigung der Leichen dienten, befanden sich in Auschwitz II – Birkenau. Viele Häftlinge, zumeist Frauen, Kinder und alte Menschen, gingen direkt von der Rampe ins Gas. Zunächst mussten sie die Stufen zu den unterirdischen Auskleideraum hinuntergehen, sich dort auskleiden und dann unter dem Vorwand sich baden und desinfizieren zu müssen den angrenzende Raum, die Gaskammer, betreten. Panik entstand selten, da überall Schilder mit der Aufschrift „Bade- und Desinfizierungsraum“ hingen und die Menschen während des Ausziehens noch darauf aufmerksam gemacht wurden, dass sie sich die Nummer ihres Hakens merken sollten, damit nach der Rückkehr aus dem Bad kein Durcheinander entstehe.
„Die Tür wurde nun schnell zugeschraubt und das Gas sofort durch die bereitstehenden Desinfektoren in die Einwurfluken durch die Decken der Gaskammer in einen Luftschacht bis zum Boden geworfen. Dies bewirkte die sofortige Entwicklung des Gases. Durch das Beobachtungsloch in der Tür konnte man sehen, dass die dem Einwurfsschacht am nächsten Stehenden sofort tot umfielen. Man kann sagen, dass ungefähr ein Drittel sofort tot war. Die anderen fingen an zu taumeln, zu schreien und nach Luft zu ringen. Das Schreien ging aber bald in ein Röcheln über und in wenigen Minuten lagen alle. Nach spätestens 20 Minuten regte sich keiner mehr.“ (aus der Autobiographie des Kommandanten von Auschwitz SS-Obersturmbannführer Rudolf Höss)
(Quelle: Wikipedia)
Für Hana
Sie haben Dein junges Leben ausgelöscht
aber die Erinnerung an Dich
vermochten sie nicht zu töten!
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Hanna (Hana) Brady +1944 im Alter von 13 Jahren in Auschwitz ermordet
Kohle- und Graphitstift auf Aquarellpapier by TinSoldier 2016
Hanna´s Geschichte ist berührend.
Und es ist die Geschichte einer Spurensuche, die mehr als ein halbes Jahrhundert nach ihrem Tod um die halbe Welt führte. Die Geschichte von Hanna´s Koffer, der von Auschwitz seinen Weg in´s Museum und schließlich nach Japan fand, ist an sich schon phantastisch. Hana´s Name und Geburtsdatum auf dem Koffer ermöglichten schließlich das fast Unglaubliche:
Eine Japanerin! macht ihren Bruder in Canada ausfindig, der Auschwitz überlebt hat und tritt zu ihm in Kontakt. Mit seiner Hilfe und alten
Familienfotos gelingt es, dem Kind Hana, der ehemaligen Besitzerin des Koffers, ein Gesicht, ihr Gesicht zurück zu geben. So erfahren wir Hana´s ganze traurige Geschichte und betrachten fassungslos ihr Gesicht, das Gesicht eines unschuldigen Kindes, dessen einziges "Verbrechen" es war, als Kind jüdischer Eltern geboren worden zu sein.
Hana, es macht mich traurig, Deine Geschichte zu lesen. Aber ich bin auch dankbar: Denn von nun an werde ich für immer Dein Gesicht vor meinem geistigen Auge sehen, wenn ich mit Hass und Menschenverachtung des rechtsradikalen Pöbels konfrontiert werde.
Ja, Hana, es gibt sie noch (oder wieder?). Aber DU hilfst uns dabei, die Erinnerung wach zu halten und gegen das Böse aufzustehen!
Gott schütze Dich, und wenn er es schon nicht im Leben tat, so möge er es dort tun, wo Du jetzt bist!
In jeder deutschen Stadt kann man auch heute noch
die Spuren ehemaligen jüdischen Lebens finden. Manchmal muss man nur genau hinsehen oder auch etwas recherchieren.
Die folgenden Bilder entstanden in Schwerte, einer Nachbarstadt von Unna. Sie zeigen die Gedenkstätte, die heute am Ort einer ehemaligen Außenstelle des Konzentrationslagers Buchenwald besteht. Hier wurden während des Krieges arbeitsfähige Häftlinge in einem "Reichsbahn-
Ausbesserungswerk" als Zwangsarbeiter eingesetzt.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Arbeiter dort unter SS-Aufsicht auch Lokomotiven und Waggons instand gesetzt haben, mit denen jüdische Menschen in die Konzentrations- und Tötungslager Treblinka, Auschwitz, Dachau usw. usw. transportiert wurden.
Ein trauriges Kapitel der deutschen Geschichte, die wir niemals vergessen dürfen!
Ein weiteres Ergebnis meiner Spurensuche in Unna zeigen die folgenden Fotos:
Sog. "Stolpersteine" wurden im
Pflaster von Gehwegen dort verlegt, wo während des Terrors der Nationalsozialisten einst jüdische Mitmenschen wohnten, die in der Regel deportiert und in Konzentrationslager geschickt wurden.
Nur eine geringe Zahl von ihnen hat überlebt!
Hana und ihr Koffer waren nun einige Zeit bei mir zu Gast und es ist nun an der Zeit, ihn wieder auf die Reise zu schicken:
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Liebe Hana, ich danke Dir, du warst mir ein lieber Gast und ich trenne mich ungern von Dir. Deshalb habe ich Dein Bild gezeichnet und das wird nun eine Wand in meiner Wohnung verschönern und mich täglich an Dich und Deine traurige Geschichte erinnern, die mich so tief berührt hat.
Mit deiner Buchbesprechung berührst du mich sehr. Vielen Dank dafür, dass du dich dieses besonderen Titels angenommen hat. Geschichte tut oft weh, vor allem wenn sie so menschlich ist. Aber genau darum ist Geschichte so wichtig!
AntwortenLöschenDanke Britta, diese Geschichte ist sehr traurig...
LöschenIch bin irgendwie froh, dass das Buch selbst die Geschehnisse hinter der Stahltür nicht dargestellt hat. Nichts destro trotz, sie gehören letztlich dazu. Wer hatte die Hana an der Hand? Mit einer Freundin gemeinsam - Trotzdem kein Trost.
AntwortenLöschenAuch du hast dich also auf Spurensuche begeben. Ein Buchenwald-Außenlager in deiner Gegend? Das wusste ich auch noch nicht.
Ich stelle mir gerade vor, dass die Geschichte beim Zeichnen, beim Malen auf Grund der Zeit noch intensiver wirkt...
Ein toller Beitrag, Rudi. Und als der Dritte im Bunde kann ich nur sagen: schön zu erkennen, dass das Buch keinen von uns unberührt gelassen hat. Und wie unterschiedlich jeder mit der Thematik umgegangen ist, das zeigt die Verschiedenheit unserer Beiträge. Du hast das Thema jedenfalls auch ganz dicht an Dich herangelassen, und alleine dafür gehört Dir schon mein Respekt.
AntwortenLöschenIch hoffe, mein Kommentar erreicht Dich noch. Gerade habe ich das Bild von Hana bei Google+ entdeckt. Ich freue mich über jeden Blogger, der auch Gegen das Vergessen schreibt. Auch ich habe Hana und ihre beeindruckende Geschichte auf meinem Blog vorgestellt.
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Anne
Ja, Dein Kommentar ist angekommen. Vielen Dank!
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