In der 'Station 5' des Bezirkskrankenhauses Eisenberg musste sich Inge von Wangenheim einer komplizierten Operation unterziehen. In ihrer 'Romanze einer Genesung' schildert sie ihre Erlebnisse im Krankenhaus, ihre Mitpatienten, die Schwestern und Ärzte. Natürlich auch die Gespräche und Überlegungen. Es ist ein lebendiges Bild, das die Sensibilität der Autorin ebenso ausweist, wie es die Situation der Genesenden skizziert. 'Wir sind alle Unikümer!' charakterisiert ein Mitpatient den Kreis der Gäste auf 'Station 5'. Trifft das nicht ein wenig auf uns alle zu?
- Gebundene Ausgabe
- Verlag: Mitteldeutscher Verlag, Halle 1985,; Auflage: 138 S. (1985)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3354001291
- ISBN-13: 978-3354001299
WIR SIND ALLE UNIKÜMER!
Die alte Klinik in Eisenberg |
'Unmögliches wird gleich erledigt - Wunder dauern etwas länger!'
Inge von Wangenheim ist schon über 70, als eine Hüftoperation unumgänglich wird. Ihre Wahl fällt auf Eisenberg, eine aus Holzbaracken bestehende kleine Klinik, entstanden aus einem in der Kriegszeit errichteten Lazarett - aber eben mit hochspezialisierten Orthopäden. Voller Vertrauen in die Zauberkräfte der Spezialisten begibt sich die Autorin in diese mitten im Wald gelegene Klinik - und der Leser erhält die Gelegenheit, sie für die vier Wochen ihres Krankenaufenthaltes dort zu begleiten.
'Alsbald, ich ahnte es längst, war es beschlossene Sache: ich gehörte in eine Werkstatt, wo das Unmögliche geleistet wird und die Wunder vollbracht werden. Mit Pillen, Bädern, Strom und Massage war an meinem Fall nichts mehr zu bessern, auch nahm die Verunstaltung des Ganges rapide zu, was mich, ehrlich gestanden, am empfindlichsten traf. Wer tritt schon gern humpelnd vor sein Auditorium. Bliebe die Frage nach dem berufensten Zauberer in möglichster Nähe. Aber das war keine Frage. Die Wahl fiel auf Eisenberg...'
► Inge von Wangenheim |
Keine unumstrittene Schriftstellerin der ehemaligen DDR war Inge von Wangenheim wohl - aber dieses vorliegende, noch zu DDR-Zeiten gedruckte Buch ist vor allem eines: humanistisch.
'Nur was man verstanden hat, kann man bewältigen.'
Neben der Beobachtungsgabe werden in den vorliegenden Zeilen auch andere Züge der Autorin sichtbar - eine große Empfindsamkeit, eine unstillbare Neugier, ein fast unbeugsamer Optimismus und eine zutiefst wohlwollende Haltung ihren Mitmenschen gegenüber. Diese humanistische Haltung hat mich tatsächlich beeindruckt.
Weniger Zeitgeschichte als erwartet, dafür ein interssanter Einblick in ein Stück Lebensgeschichte. Durchaus lesenswert!
© Parden
Es gibt zahlreiche interessante Seiten im world wide web zu Inge von Wangenheim, auf denen man umfassenden Einblick erhält in ihr Leben und Werk. Hier beispielhaft zwei ausführliche Informationsseiten:
► Wikipedia
► Unsere Neue Zeitung
Vielen Dank an Uwe für die nette Leihgabe. Auf 'Deutsch und Geschichte' wäre ich nun tatsächlich auch gespannt, wovon ich bislang ja erst das erste Kapitel kenne. Aber das - das ist eine andere Geschichte...
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