Donnerstag, 31. Juli 2025

Jackson, Holly: Not Quite Dead Yet

 

Jet ist die Tochter einer der reichsten Familien in Woodstock, Vermont. Mit 27 Jahren wartet sie immer noch darauf, dass ihr Leben endlich beginnt. "Das kann ich später noch machen", sagt sie immer. Denn Jet hat Zeit. Bis zu jener Halloween-Nacht, als sie von einem unsichtbaren Eindringling brutal angegriffen wird. Dabei erleidet Jet eine schwere Kopfverletzung, und die Ärzte sind sich sicher: In spätestens einer Woche wird ein tödliches Aneurysma Jet umbringen. Jet hätte nie gedacht, dass sie Feinde hat. Doch plötzlich sieht sie alle Menschen in ihrem Umfeld in einem neuen Licht: ihre Familie, ihre ehemalige beste Freundin, die jetzt ihre Schwägerin ist, ihren Ex-Freund. Sie weiß, ihr bleiben höchstens sieben Tage. Tage, in denen sich ihr Zustand verschlechtert und nur Billy, ein Freund aus Kindertagen, an ihrer Seite ist. Dennoch ist sie fest entschlossen, endlich etwas zu Ende zu bringen: Jet wird ihren eigenen Mord aufklären. (Verlagsbeschreibung)

 DNB / Bastei Lübbe / 2025/ ISBN: 978-3-7540-1860-6 / 480 Seiten

 

Kurzmeinung: Spannende Grundidee und flott zu lesen - trotz unglaubwürdiger Details und einer unnahbaren Protagonistin ein unterhaltsamer Jugendthriller.

 

 

 

 

 

 

 

IN SIEBEN TAGEN TOT...

 

 

 

"Das war kein Fremder. Das war kein Einbruch, der schiefgelaufen ist. Das war jemand, den ich kenne... und er ist gekommen um mich zu töten."

  

Nachdem sie zu Halloween von einem Unbekannten im Haus ihrer Eltern fast erschlagen wurde, wacht Jet im Krankenhaus auf. Und ist direkt alarmiert, als sie in die Gesichter ihrer Familie schaut - hier stimmt etwas nicht! Und tatsächlich sind die Nachrichten erschütternd: durch die heftigen Schläge ist in ihrem Kopf ein Aneurysma entstanden, das bald platzen wird. Entweder lässt sich Jet gleich operieren (die Erfolgschancen liegen bei ca. 10%) oder aber sie wird spätestens in sieben Tagen tot sein. Zum Entsetzen ihrer Eltern entscheidet sich die junge Frau für die zweite Option, denn dass sie nach der OP noch einmal aufwachen wird, hält sie für wenig wahrscheinlich. Und Jet will in ihrem Leben unbedingt noch eine Sache erledigen: sie will ihren Mörder zur Strecke bringen...

Eine smarte Person ist Jet nicht gerade - keinesfalls eine Sympathieträgerin. Sie ist sehr geradeheraus und stößt damit viele vor den Kopf - und jetzt, wo ihr kaum noch Zeit bleibt, sieht sie gar keinen Grund mehr, auf irgendjemanden Rücksicht zu nehmen. Ihr recht egozentrisches Verhalten wirkt zudem oft eher trotzig-pubertär als das einer 27Jährigen. Ihr Zynismus und der Hang zum schwarzen Humor allerdings gefiel mir, zumal dadurch das schwere Thema des nahenden Todes nicht zu bedrückend wurde. Allerdings weist Jet selbst überaus redundant zu jeder Gelegenheit darauf hin, wie kurz sie jeweils noch zu leben hat. Dies erfüllt zwar auf der einen Seite irgendwie die Funktion eines Countdowns, nervt in dem inflationären Gebrauch aber auf der anderen Seite zunehmend, zumal man bei solch einer ärztlichen Diagnose nie wirklich sagen kann, wie realistisch die angegebene Zeitspanne ist. 

Holly Jackson ist bisher durch ihre Jugendthrillerreihe bekannt ("A Good Girl’s Guide to Murder"). Dieser Standalone Thriller ist offiziell im Erwachsenenbereich angesiedelt, wirkt auf mich durch die Art der Protagonistin und die Dialogführung aber ebenfalls eher wie ein Jugendthriller. Als solcher liest er sich flott und punktet in jedem Fall durch die ungewöhnliche Grundidee. Ich kannte bisher jedenfalls keinen Thriller, in dem jemand seinen eigenen Mord aufzuklären versucht - außer vielleicht als Geist. Unerwartete Plottwists und immer mehr aufploppende und bisher wohlgehütete Geheimnisse der eigenen Familie sowie anderer nahestehender Personen halten die Spannung hoch. Und emotional wird es irgendwann auch noch. 

Ein "aber" gibt es allerdings auch. Der sich rapide verschlechternde Gesundheitszustand von Jet lässt es kaum vorstellbar erscheinen, dass sie Auto fährt, wie sie sich aus der ein oder anderen brenzligen Situation rettet oder dass sie mit dem Vorschlaghammer herumwütet. Auch die Tatsache, dass es hier bis auf Jets besten Freund Billy keinen einzigen wirklich sympathischen Charakter gibt, fand ich doch etwas zu drüber. 

Alles in allem eine spannende Unterhaltung für zwischendurch, die sicherlich v.a. jüngere Leser:innen anspricht.


© Parden

 



Holly Jackson wurde 1992 in London geboren und hat sich schon als Kind gern Geschichten ausgedacht. Ihre YA-Krimireihe A Good Girl’s Guide to Murder wurde ein internationaler Sensationserfolg mit Millionen von verkauften Exemplaren weltweit. Inzwischen ist die Serie mit Emma Myers in der Hauptrolle verfilmt worden. Auf die Krimireihe folgten weitere spannende Romane, denen ihre Fans immer entgegenfiebern.Die Autorin versteht es wie keine andere, konstant Spannung aufzubauen und eine atmosphärische Geschichte zu erzählen. Ihre Plots sind rasant, clever, voller unvorhersehbarer Wendungen — und machen absolut süchtig! Die vielschichtigen Figuren wachsen den Leser:innen schnell ans Herz, und nur zu gern fiebert und rätselt man an ihrer Seite mit. Wenn Holly nicht gerade schreibt oder liest, beschäftigt sie sich quasi nonstop mit True-Crime-Dokus oder -Podcasts, aus denen sie viel Inspiration zieht. In den letzten Jahren hat sie aber auch viel Erwachsenenkram gemacht: Sie hat sich einen Cockerspaniel angeschafft und ein Haus gekauft, sodass sie ihre Bücher heute nicht mehr am Küchentisch, sondern sogar an einem richtigen Schreibtisch schreibt. (Quelle: Bastei Lübbe)


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