Die Schlacht am Little Bighorn ist geschlagen. Brevet
General G.A. Custer ist tot. Es wird der letzte große Sieg der vereinigten Stämme
der Lakota und Cheyenne sein, die 7th. Cavalry schwört Rache. Die Cheyenne haben sich in
ihr Winterlager zurückgezogen. Zu der Gruppe gehört auch Moekaé. Gerade
verheiratet mit Hekovetse, einem jungen Krieger, der den Blue Soldiers
angehört. Nein das sind nicht die Blauröcke, dies ist ein Kriegerbund.
Plötzlich schlagen Kugeln in ihr Tipi. So beginnt die erste Flucht. Die Tochter
von Moekaé´s Schwester, das kleine Mädchen Rotes Blatt muss sie mitnehmen. Doch
bald werden sie gestellt und so beginnt der lange Marsch der Cheyenne, der in
eine weit entfernte Reservation in ungewohntem Klima führt. Oklahoma legt sehr
weit südlich von der kühlen nordlichen Heimat entfernt.
Die Häuptlinge Little Wolf und Dull Knife haben eine schwere
Aufgabe. Als die Zustände immer schlimmer werden, insbesondere die Verpflegung
der Indianer ist zu wenig, beschließen sie, zurückzukehren in den Norden. Doch
in Fort Robinson, nördlich des North Platte River müssen sie sich ergeben. Doch
auch dort geht es den Menschen schlecht. Die durch eine Vergewaltigung
hochschwangere Moekaé wagt mit anderen erneut einen Ausbruch. Verfolgt von Soldaten
und weißen Siedlern trifft sie eine Kugel im Schneesturm.
Doch sie wird gerettet. Von weißen Farmern. Bei denen wird
sie vorerst bleiben. Mit dem kleinen Mädchen Rotes Blatt und dem bald
Neugeborenen…
Quellen: Wikipedia |
* * *
Historischer Roman steht auf dem Buchdeckel. Ja, es ist ein
historischer Roman, auch wenn die Hauptfiguren fiktiv sind. Aber die
grundlegende Geschichte beruht auf Tatsachen. Dies lässt sich sehr gut
nachvollziehen, wenn man sich auf die Spuren von Dull Knife begibt. Die
Geschichte seiner Familie hat der amerikanische Autor Joe Starita nieder geschrieben in Häuptling Dull
Knife – Die Geschichte einer Indianerfamilie. [1] Darin ist auch ausführlich erzählt, wie die
beiden Häuptlinge den Zug ins sogenannte Indianer-Territorium nach Oklahoma
nicht verhindern konnten und wie sie 1878 beschlossen, ihr Volk wieder in den
Norden zu führen. Auch die Flucht aus Fort Robinson ist da so beschrieben, wie
sie Kerstin Groeper aus Sicht ihrer Heldin erzählt.
In der weiteren Geschichte sieht Moekaé die Häuptlinge
wieder, sie bestärken die junge Frau, bei der Farmerfamilie zu bleiben. Die Gruppen der
verfolgten und zerstreuten Cheyenne leiden Hunger. Bisons gibt es nur noch
wenige. Moekaé hilft ihnen. Dull Knife wird später in der Lakota Reservation Pine Ridge
unterkommen, seine Frau ist eine Lakota und Verbindungen zwischen diesen beiden
Stämmen gab es öfter.
Als ich Im Licht des fahlen Mondes las, stutzte ich mehrmals
und zog dann die genannte Familiengeschichte aus dem Regal. Manches kam mir
bekannt vor. Von Dull Knife und seinen Nachkommen wird in diesem Blog noch zu
sprechen sein.
* * *
Kerstin Groeper erzählt eine duale Geschichte. Die schwere
Arbeit der Siedler, der Prärie ein Stück Farmland abzutrotzen um dort Rinder,
Pferde und später Bisons zu züchten beschreibt sie genaus so präzise und
bildhaft, wie das Schicksal derer, die von eben diesem Land auf Reservationen vertrieben
wurden. Auch das Zusammentreffen der Religionen ist ein Thema, wenn es zum
Beispiel um das Bestatten geht.
Etwas unverständlich erschien mir die Verwendung der Namen. Neben der indianischen (Moekaé) gab es die englische Form (Little Wolf) und auch die deutsche (Rotes Blatt). Kerstin Groepers schrieb mir einmal, dass dies eine bewusste Entscheidung ist. Zum Beispiel kann mit Little Wolf ein interessierter Leser etwas anfangen, mit Oh-cum-ga-che, dem Cheyenne-Namen eher nicht. Sie würde gern immer die indianischen Namen nehmen, aber dies wäre für die Leser schwieriger. Historische Persönlichkeiten sind eher erkennbar, auch entstehen, z.B. bei "deutschen" Namen eher Bilder im Kopf.
Etwas unverständlich erschien mir die Verwendung der Namen. Neben der indianischen (Moekaé) gab es die englische Form (Little Wolf) und auch die deutsche (Rotes Blatt). Kerstin Groepers schrieb mir einmal, dass dies eine bewusste Entscheidung ist. Zum Beispiel kann mit Little Wolf ein interessierter Leser etwas anfangen, mit Oh-cum-ga-che, dem Cheyenne-Namen eher nicht. Sie würde gern immer die indianischen Namen nehmen, aber dies wäre für die Leser schwieriger. Historische Persönlichkeiten sind eher erkennbar, auch entstehen, z.B. bei "deutschen" Namen eher Bilder im Kopf.
* * *
Kerstin
Groeper möchte mit ihren Büchern nicht nur Geschichten erzählen, sondern
auch Wissenswertes vermitteln, schreibt sie in einem historischen Abriss, den
sie dem Roman angehängt hat. Dabei beschäftigte sie sich viel mit den Cheyenne.
Die Tochter eines Schriftstellers lebte einige Jahre in
Kanada und beschäftigte sich schon früh mit den indigenen Stämmen Nordamerikas.
„Sie lernte Lakota, die Sprache der Teton-Sioux und ist aktives Mitglied einer
Vereinigung, die sich der Unterstützung zum Fortbestehen der Sprache und Kultur
der Teton-Sioux widmet und Mitarbeiterin beim Aufbau der Lakota Village Circle
School auf der Pine Ridge Reservation in South Dakota. In Deutschland führt sie
regelmäßig Referate und Seminare über die Sprache, Kultur und Spiritualität der
Lakota-Indianer durch.“ [2]
Buchmesse Leipzig 2016 - Beim Traumfängerverlag |
Ich lernte die sympathische Autorin am Stand des Traumfänger-Verlages
auf der Buchmesse 2016 in Leipzig kennen. Der Verlag war mir damals noch
unbekannt. Eigentlich seltsam, dass er mir noch nicht aufgefallen war. Im Programm stehen sehr verschiedene Arten von
Indianerliteratur. Vom Krimi, über historische Romane, Jugendbücher bis zu
Sachliteratur und Musik reicht die Palette. Ein Verlag, den es im Auge zu behalten gilt.
Ich bedanke mich für dieses Buch, dass ich freundlicherweise am Buchmessenstand erhielt.
Ich bedanke mich für dieses Buch, dass ich freundlicherweise am Buchmessenstand erhielt.
► DNB / Traumfänger-Verlag / Hohenthann 1.2015 / ISBN: 978-3-941485-48-8
/ 582 S.
© KaratekaDD
Quellen & Abbildungen
[1] Siehe Starita, Joe: Häuptling Dull Knife… / Droemer Knaur / München 1996 / ISBN: 3-426-26758-6
[2] Vgl. http://www.traumfaenger-verlag.de/index.php/kerstin-groeper.html,
02.08.2016, 15:30 Uhr
- Abb 1: Quelle Hintergrundbild: http://www.indianerwww.de/indian/praerie_indianer.htm; 03.08.2016, 09:00 Uhr / Cover siehe Traumfänger-Verlag
- Abb 2: Hintergrundbild https://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4rie#/media/File:Saskatchewan_-_Grasslands_National_Park_02.JPG; This work has been released into the public domain by its author, 1brettsnyder at English Wikipedia. This applies worldwide; 03.08.2016; 09:00 Uhr
- Abb 2: Porträt Little Wolf: This media file is in the public domain in the United States. This applies to U.S. works where the copyright has expired, often because its first publication occurred prior to January 1, 1923. See this page for further explanation; 03.08.2016, 09:00 Uhr
- Abb 2: Porträt Dull Knife: Diese Datei ist ein Werk eines Mitarbeiters der Streitkräfte der Vereinigten Staaten oder des Verteidigungsministeriums der Vereinigten Staaten, aufgenommen oder hergestellt während seiner offiziellen Anstellung. Als amtliches Werk der Bundesregierung der Vereinigten Staaten ist dieses Bild gemeinfrei; 03.08.2016; 09:00 Uhr
- Abb 3: Hintergrundbild © 2016 google.map; Skizze aus Starita, Joe: Häuptling Dull Knife..., München 1996, Seite 42
- Abb 4: Porträt Kerstin Groeper aus http://www.traumfaenger-verlag.de/index.php/kerstin-groeper.html; 03.08.2016; 09:00 Uhr
- Abb 6: Collage, Cover-Bilder aus Traumfänger-Verlag, Fotos von Uwe Rennicke
Vielen Dank für diese ausführliche Rezension ... sie hat ja bald die gleiche Recherchearbeit, wie bei meinem Buch! Es ist wirklich eine Bereicherung, wenn jemand meine Bücher rezensiert, der sich auskennt, oder der wirklich nachforscht, wer ich bin und was ich schreibe. Ich schreibe nicht einfach "so" einen Roman, sondern mir sind sowohl die historische Recherche, aber auch Mythologie, Lebensumstände, Sprache und Gewohnheiten dieser Menschen sehr wichtig. Und das erfährt man eben nicht nebenbei, sondern das geht nur über Kontakte, Besuche und indem man wirklich an dem Thema dranbleibt. Vielen Dank, dass du das erkannt hast! Das ist wirklich die schönste Wertschätzung ... abgesehen davon, dass dir das Buch gefallen hat. Da schreibe ich gern weiter .... freue mich schon auf die nächste Messe und hoffe, dich wiederzusehen.
AntwortenLöschenKerstin Groeper
Vielen lieben Dank für deine Worte. Einfach so runterlesen kann ich nur selten.
LöschenEin tolles Buch, das mich sehr beeindruckt hat!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Martina
Ich bin ja erwiesenermaßen jetzt nicht so der Indianerfan. Aber ich finde es sehr beeindruckend, welchen Anteil am Schicksal der Indianer Nordamerikas Du und mit Dir noch jede Menge anderer Deutscher heute noch nehmt. Ist das in anderen Ländern eigentlich ähnlich? Oder ist das ein deutsches Phänomen? Die Buchbesprechung hier ist jedenfalls einmal mehr sehr anschaulich und lesenswert...
AntwortenLöschenDas kann ich dir gar nicht so beantworten, nehme aber an, dass diese Beschäftigung mit den Indianern in Deutschland stärker vertreten ist, als in anderen Ländern.
Löschen