Drei Tage Messebesuch. Man soll den Messebesuch nicht an den Büchern messen, die man mit nach Hause geschleppt hat. Irgendwie sind die aber auch der Grund für den Messebesuch. Mein Schwerpunkt, das haben die bisherigen Messeposts ja bestimmt schon sehr feutlich gemacht, war wieder Indianerliteratur. Darum fange ich damit mal an.
Gleich zwei wichtige Veranstaltungen gab es beim Palisander - Verlag. Zum einen stellte Frank Elstner, der Verleger, das von ihm übersetzte Buch Roter Vogel erzählt von Zitkala-Ša vor. Zu diesem Buch muss ich den geneigten Leserinnen und Lesern dieses Blogs nicht viel erzählen, denn zum Buch war hier schon mal ein Post und hier ging es vor einigen Wochen um die Märchen, die in ihm enthalten sind. *
Die zweite Veranstaltung war die Vorstellung des Buches Die Geschichte von Sitting Bull, besser bekannt als Tatanka Yotanka, richtigerweise allerdings Tatanka Iyotake. Ein wirklich schönes Buch, hervorragend illustriert von Claudia Lieb, aus der Feder von Erik Lorenz. Der Autor, Freunden von Liselotte Welskopf-Henrich bekannt als Verfasser der Biografie, las aus seinem Buch in einer gut besuchten halben Stunde. Allein schon deswegen hat sich der Besuch der Buchmesse gelohnt.
Der Verlag hat ja zwei große Themengebiete. Das eine ist Liselotte Welskopf-Henirch und die Indianer, das andere könnte man mit "Kampfkünste" überschreiben. Da meine Palisander - Bibliothek zum ersten Thema nun nahezu vollständig ist, kann ich mich langsam mal dem fernöstlichen Thema zuwenden. Amakusa Shiro von Roland Habersetzer gab es schon einmal in diesem Post hier. Die Krieger des alten Japan ist ein Buch über die Samurai, ebenfalls von Habersetzer. Nachdem ich in 39 Karate-Kata blätterte und Bekanntes fand, griff ich auch hier noch zu.
Als Dresdner war ich natürlich von dem Bildband über die Gartenstadt Hellerau begeistert, die Bilder dazu lieferte auch Frank Elstner, der sich damit erneut als vielseitiger Verleger, Übersetzer und Autor erweist. Über zwei Stunden redeten wir nicht nur über Indianer und LWH, natürlich war Karate, Kampfkunst, die Fotografie und vor allem der Verlag Thema in der Bloggerlounge.
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Doch zum Thema Indianer ist das noch nicht alles. Da gibt es noch den Traumfänger Verlag und die Autorinnen Kerstin Groeper und Brita Rose-Billert. Auch am Stand des Verlage gab es lange und sehr interessante Gespräche. Beide Autorinnen kennen sich aus eigener Ansicht und mehreren Reisen in die USA und Kanada sehr gut in ihrem "Schreib-Thema" aus. Kerstin Groeper, eine Facebook - Bekanntschaft erst aus diesem Jahr, hat zudem sogar Lakota gelernt. Brita Rose-Billert frönt außerdem dem indianischen Reiten. Das Buch Die Farben der Sonne - Die Geschichte der Steinpferde... habe ich hier bereits verarbeitet.
Michael Koch und Michael Schiffmann lasen in einer Veranstaltung über Leonard Peltier, einen Indianer, der seit 40 Jahren wegen eines nicht bewiesenen Mordes an einem FBI Agenten im Gefängnis sitzt. Es war ein emotionaler Vortrag zum Buch Ein Leben für die Freiheit - Leonard Peltier und der indianische Widerstand. Dieses Buch zu lesen erscheint mir folgerichtig, denn sein Leben und sein Fall erinnert irgendwie an Das Blut des Adlers. In der Mitte sitzt Kerstin Groeper, Mitverlegerin des Traumfängerverlages.
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Schon längere Zeit beobachte ich das Programm des Dresdner Buchverlages. Erstmalig fiel der mir auf der Dresdner Buchmesse Schriftgut auf. Damals mit den Biografien über Tschirnhaus und Böttger des Historikers Hans Joachim Bottcher. Natürlich hatten Dirk und Katharina Salomo, die Verleger, auch diese Bücher an ihrem Stand, wenn auch ihr Schwerpunkt wiederholt bei Ivo Pala und dessen Elbenthalchroniken lag. Dazu befragte das Dresden - Fernsehen auch Katharina.
Immer noch treibt mich die Frage um, wer die hübsche Elbin auf dem Bild mit Ivo Pala und Franziska Fröhlich, Coautorin des Erzählbandes, ist. "Wenn es dir nicht gefällt, verschenk´s, und wenn es dir nicht gefällt, verschenk es erst recht." Hat Ivo Pala in den Band 1 geschrieben und genau so werde ich es wohl auch halten. Dirk Salomon war ganz ehrlich: Auf meine Frage, wie er denn die Chroniken einem Nicht-Fantasy-Leser schmackhaft machen würde, antwortete er: "Gar nicht!" Aber, woher sollen Elben kommen, wenn nicht von der Elbe? Das unterirdische Reich dieses "Volkes von der Elbe" befindet sich unter dem Bärenzwinger... (Siehe Dresden Fernsehen)
Im Dresdner Buchverlag kommt demnächst das Buch Vom Hängen und Würgen heraus, welches Mario Sempf geschrieben hat, dem ich natürlich auch einen Besuch abstattete. Nicht zu vergessen Thomas Zahn, der das Cover des Buches gestaltet.
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An dieser Stelle will ich nun mal die "Verlags-Werbung" beenden. Es gab noch viele andere Eindrücke. An einem Stand für kleine linke Verlage lauschte ich kurz in einen Vortrag zu einem Buch über Wolfgang Harich hinein und fand ein interessantes Buch über Kambodscha, stellte fest, dass man nicht nur Kissingers Bücher lesen sollte, sondern auch die der Kritiker. Es gibt immer mehr auch politische Comics, manchmal sagt man heute auch graphic novel dazu. An Klett-Cottas Tolkien-Regal habe ich nur kurz angehalten, der Bücherstapel wäre sonst größer geworden. Aber da stand auch ein riesiges dickes Werk zur Globalgeschichte der europäischen Expansion von 1415 - 2015 mit dem Titel Die Unterwerfung der Welt von Wolfgang Reinhard rum. Teuer - aber das wird sicher irgendwann meins.
Einen kleinen Aufenthalt leistete ich mir am Atrium-Stand und blätterte in den Büchern des Verlages, der die Rechte an Erich Kästner hat. Schade, dass das Mosaik-Buch nicht als Kauf- oder Rezensionsexemplar zu haben war, denn die Digedags auf Latein fand ich witzig. Das lege ich mir zu, auch wenn der Standbetreuer meinte, dass das Comic mit den DDR-Figuren von Hannes Hegen zum Latein lernen doch zu schwierig wäre, trotz aller Erläuterungen. Egal, muss gleich im Anschluss mal googeln.
Aber es gibt noch andere Dinge auf solch einer Buchmesse zu bestaunen: Die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur - Leipzig hat mit Studenten ein Spiel Mitteldeutschland herausgebracht. Sehr interessant und vielseitig. ALLES über Sachsen, Sachsen - Anhalt und Thüringen, könnte man fast sagen.
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Zum Schluss ein Blick in eine scheinbar etwas abgetrennte Messehalle. In der Halle Eins gab es vor allem Animes und Mangas. Ich fand beim Panini - Verlag auch die hier im Blog bereits behandelten Comics zu Israel, Jerusalem und der Stern-Bande wieder (siehe politische graphic novels), leicht vergraben und verschämt im untersten Regal. Denn die sonstigen Angebote waren in der Halle vor allem für solche Leute, die auffallend bekleidet auch durch die anderen vier Messehallen schlenderten.
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Drei Tage Buchmesse. Mit Presseakkreditierung und kostenlosem Kaffee satt in der Bloggerlounge kann man das aushalten. Das nächste Mal bereite ich mich technisch besser vor, da müssen auch Mikro und Videokamera mit, auf, dass hier was "Profesionelles" entsteht. Schön wäre es auch, wenn nächstes Jahr eine gemeinsame Fahrt daraus wird. Es gibt nämlich auf so einer Messe viel zu tun.
© KaratekaDD
* http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/KULTUR/Sitting-Bulls-Erbe-in-Chemnitz-artikel9398962.php
Ein aufschlussreicher Eindruck, den Du hier vermittelst. Ich glaube, gerade wenn man 'Nischenleser' ist, so wie Du, kommt man auf der Messe voll auf seine Kosten - oder täuscht das? Vermutlich ist bei anderen Ständen eher weniger die Möglichkeit gegeben, zwei Stunden mit einem der Verantwortlichen über was auch immer zu reden. Klingt nicht schlecht.
AntwortenLöschenIch bin gespannt, was für Blüten das Bloggerleben noch so treibt - wenn ich alleine Deine 'Aufrüstungsabsichten' lese, *grins*. Offensichtlich rüstet so eine Messe aber auch umgekehrt den SuB ganz schön auf... ;)
Ich stelle mir gerade vor, dass jeder von uns sich 2,5 rumtreibt und dann treffen wir uns in der Lounge und schwatzen drüber. Auf jeden Fall muss man nicht nach Krimis suchen, die findet auch ohne Messe.
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