Tunkashilas Stone Horses
Steinpferde. Eine
Weile glaubte ich bei der Lektüre dieses Buches, dass dies eine bestimmte Rasse
von Pferden, eine bestimmte Art von Mustangs wäre. Aber es nicht so lang
gedauert, da war klar, dies sind die Pferde der Stone Horse Familie auf der
Pine Ridge Reservation in South Dakota, von der schon öfter auf
Litterae-Artesque die Rede war.
* * *
Die Farben der Sonne –
Die Geschichte der Steinpferde auf der Pine
Ridge Reservation von Brita
Rose-Billert, lässt vom Titel her ja auch ein Sachbuch schließen, aber hier
handelt es sich um einen schön geschriebenen Jugendroman.
Blue Light Shadow
nennt sich ein Dreizehnjähriger in Chikago, der sich obdachlos durch das Leben
kämpft. Die Mutter, eine Lakota, die von seinem Vater, einem weißen
Rechtsanwalt geschieden ist, starb vor einiger Zeit, seine kleine Schwester
Bonnie lebt bei Pflegeeltern. Der Großvater sucht nach ihm und bittet den Vater
um das Sorgerecht. So muss sich Frank
McKenzie plötzlich wieder seiner „ehemaligen“ Familie widmen. Er bringt den
Sohn in die Reservation zu Wayton Stone
Horse, dem Großvater. Auch die Schwester kommt zu den Großeltern.
Schule gibt es auch auf der Reservation und außerdem gibt es
Mitch. Und beizeiten eine Prügelei.
Eines Tages ist die Pferdeherde der Steinpferd-Familie ausgebrochen. Blue, sein
Cousin Mitch, dessen Vater Joe und
einige Freunde machen sich auf die Suche. Werden sie die Pferde wiederbekommen?
* * *
Die Rolle des
Großvaters ist eine Doppelrolle. In ihr wird der Glaube der Lakota an
Tunkashila, den Großvater, der mit Wakan Tanka, dem Großen Geheimnis, zusammenhängt, deutlich.
So kommt nicht nur der alte Lakota zu Blue nach Chikago, sein Geist bleibt auch
bei dem Jungen, dem der Alte nicht mehr aus dem Kopf geht, auch wenn er ihn
ablehnt. Dies symbolisiert, dass Blue den Lakota in sich noch nicht ganz
abgelegt hat, auch wenn er kein Indianer sein will. Vorerst. Großvater Stone
Horse ist in seiner Weisheit ähnlich einem Medizinmann. Er hält die Familie
zusammen und erzählt den Jungen die Geschichte der Steinpferde und wie die
Lakota zu diesen fanden. Auch Frank McKenzie wird die Farben der Sonne wiederfinden.
* * *
Brita
Rose-Billert erzählt auch von den immer noch sehr ärmlichen Zuständen auf
der Reservation und dass die Lakota immer noch nicht frei über ihre Arbeit und
Wirtschaft entscheiden können.
Im ersten Moment erschien mir das Buch wie viele andere auch.
Wodurch sticht es hervor? Überzeugt hat mich weniger die Geschichte um die
Pferdeherde, es ist die Geschichte um den Großvater und seine Bedeutung in der
Familie. Die Autorin, im Hauptberuf Krankenschwester und Pflegerin, pflegt
engen Kontakt zu ihren indianischen Freunden vor allem in Kanada. Westernreiten
ist ihr Hobby.
Sie schreibt über Indianer. Zum Beispiel auch Krimis. Eine
indianische Ärztin ist ebenfalls unter ihren Helden. Damit bedient sie ein doch
ziemlich breites Romanspektrum, welches aber immer irgendwie ihrer Helden der
eigenen Kindheit in den Fokus rückt. Die
Farben der Sonne ist ein schönes Buch und stellt sicherlich ein schönes
Geschenk für junge Leute dar.
Das Cover der Kindle-Ausgabe gefällt mir etwas besser. Zumal auch der Untertitel, Die Rückkehr der Steinpferde, treffender erscheint.
* * *
Ich konnte Brita Rose-Billert auf der Leipziger Buchmesse am
Stand des Traumfänger-Verlages kennen lernen und denke, das war das erste und sicher nicht das letzte Buch, welches ich von ihr las. Lieben Dank für das Rezensionsexemplar.
► DNB / Traumfängerverlag / Hohenthann 2013 / ISBN:
978-3-941485-19-8 / 238 S.
© KaratekaDD
Es ist einfach wundervoll Leserinnen und Leser zu treffen, mit ihnen persönlich zu sprechen, zu fachsimpeln und auf derselben Wellenlänge zu schwimmen. Als wir beide uns, lieber Uwe, auf der Leipziger Buchmesse trafen und unterhielten, freute ich mich sehr über dein Interesse an meinen Geschichten. Ich ahnte nicht, dass du "Die Farben der Sonne" nicht nur lesen wolltest, sondern dir auch die Zeit genommen hast, im Nachhinein eine Rezension zu schreiben. Vielen Dank, an dieser Stelle, für die treffenden Worte, mit denen du das Feuer der Geschichte weiter trägst und in anderen Lesern entfachst. Nur durch Menschen wie dich werden die Geschichten im Roman, die Leute, die Pferde, die Landschaften und die Gefühle aller, lebendig. Viel Spaß beim Lesen und Schreiben. Vielleicht treffen wir uns ja einmal in einer anderen Geschichte wieder. Liebe Grüße aus Thüringen- Brita Rose Billert
AntwortenLöschenWir verrückten Blogger sind, durchaus auch aus pekunären Gründen scharf auf Bücher, die wir nicht bezahlen müssen. Da ist es doch recht und billig, sich ein wenig Mühe zu geben. ;)
LöschenAllerdings ist diese hier mal recht kurz.
Aber ich muss ja auch nicht immer einen zweiten Roman schreiben;)