Mittwoch, 4. November 2020

Schilddorfer, Gerd: Das Tartarus - Projekt (zum dritten)

So klein und so gefährlich. Es wird noch eine Weile dauern, aber es kommt. Es kommt
bestimmt. 
In Gestalt einer Drohne, die man nicht mehr wahrnehmen kann. Ob sie aber vom Office39 gesteuert wird?


Vor noch nicht zu langer Zeit hätte es utopisch geklungen, was uns
Gerd Schilddorfer hier erzählt. Drohnen sind ja schon gegenwärtig, noch nicht ständig und überall zu sehen, aber doch vorhanden. Was wird passieren, wenn Künstliche Intelligenz dazu kommt? Wenn sich die Dinger selbst reproduzieren? In Größen von Zehn hoch Minus Neun, also im Nanobereich, wenn sich Nanobots, Naniten, selbst vermehren?  Dann stehen wir nicht mehr am Eingang der Unterwelt, wo uns der Fährmann über den Styx rudert, den der ZERBERUS bewacht, dann sind wir an der tiefsten Stelle des Hades angelangt, da wo die verdammten Seelen hausen, im TARTARUS.


* * *

Als den Unternehmern Winter und Zahlmann Zweifel kommen, ist es fast schon zu spät. Können ein Journalist, eine professionelle Pokerspielerin und eine extravagante Verlegerin verhindern, dass TARTARUS zu unseren Lebzeiten Wirklichkeit wird? Zumindest der Journalist und die Pokerin, komplettiert durch einige Leute verschiedenster Geheimdienste, von denen die geneigte Leserin, der geneigte Leser nicht so schnell wissen, auf welcher Seite wer eigentlich steht. 


Wenn so etwas in einem Buch vorkommt, dann könnte es sein, dass der Österreicher Gerd Schilddorfer nicht weit ist, und uns mit aktuellen Geschichten in einen Thriller eintauchen lässt, der diesmal aber etwas zu kurz geraten scheint. Verblüffender Weise geht er etwas langsam los. Die Geschwindigkeit wird erst erhöht, nachdem wir den Michael Landorff, diese Melanie ausgiebig kennenlernen konnten und nach dem Winter, der den Landorff und die Pokerin auf eine Fete eingeladen hat, wobei er berücksichtigte... Doch halt. Gleich wird das ein Spoiler... Auf jedenfalls könnte ich für den Begriff Geschwindigkeit auch Beschleunigung nehmen, die nicht endet bis zum doppelepilogischen Bremsvorgang.

Einiges kam zu kurz: Die kleine Freundin, eine „verbummelte Studentin“, des Journalisten wird nicht so ganz ausgearbeitet. Einige Geheimdienstfiguren hätten auch ein wenig mehr Aufmerksamkeit verdient.

Eine amerikanische Drohnenpilotin, die aus der Gamerszene für die US-Luftwaffe rekrutiert wurde, weiß für ihr Alter und ihren vermuteten Dienstrang etwas zu viel, weshalb sie in einer Art Zeugenschutz steckt, das empfand ich als ein wenig überzogen. Vermutlich fällt es aber mal wieder nur spezifischen Berufen auf. Auf jedem Fall aber einem Clancy-Fan wie mir.

Wie gesagt, und ich bin nicht der Einzige, der dies meint, das Buch ist zu kurz um Schilddorfers Fabulierungsfaible voll zur Geltung kommen zu lassen. Aber es war wieder spannend und könnte Lust auf mehr machen, wobei wir hoffentlich nicht FALSCH liegen und es mal wieder HEISS wird um einen Typen namens Finch. Vielleicht überzeugen unsere Rezensionen den oder einen anderen Verlag davon, dass man diesem Wiener Autoren RAUM geben muss, so wie beim Zusammentreffen mit NOSTRADAMUS

Irgendwie war TARTARUS fällig, denn zuletzt ging es um einen Schlüssel namens ZERBERUS und der schützt den Eingang zum oben erwähnten griechisch-antiken Totenreich. Nun waren wir fast schon über seine Schwelle gelangt...

Mach weiter, Gerd. Und ziehe nie in ein Haus mit der Nummer Neununddreißig.

© Bücherjunge


2 Kommentare:

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