Der sechzehnjährige durch New York irrende Holden Caulfield ist zu einer Kultfigur ganzer Generationen geworden. "Der Fänger im Roggen" war J. D. Salingers erster Roman, mit dem er weltweit berühmt wurde. Allein im Rowohlt Taschenbuch wurden anderthalb Millionen Exemplare verkauft.
- Taschenbuch: 272 Seiten
- Verlag: rororo; Auflage: 15 (2. Januar 2004)
- Sprache: Deutsch
- Übersetzer: Eike Schönfeld
- ISBN-10: 3499235390
- ISBN-13: 978-3499235399
- Originaltitel: The Catcher in the Rye
AUF DER SUCHE NACH DEM SINN DES LEBENS...
Fänger im Roggen... |
Nie wieder im Leben sucht man so sehr nach dem Sinn des Lebens, wie in der Jugend. So ergeht es auch Holden Caulfield: An der Schwelle zum Erwachsenenleben weiß er nicht, was aus ihm werden soll. Und so begehrt er auf, lebt seinen jugendlichen Trotz bis zum Exzess aus und wurde damit zur Identifikationsfigur der modernen amerikanischen Jugend. Seit 1951 ist „Der Fänger im Roggen“ ein absoluter Kultroman und wurde von Generationen Jugendlicher regelrecht verschlungen. Salingers Adolezenzroman ist ein Meisterwerk der Weltliteratur...
Der 16-jährige Holden Caulfield wird aus Pencey, einem Internat in Pennsylvania, verwiesen, weil er in vier von fünf Fächern durchgefallen ist. Dies ist bereits sein vierter Rauswurf!
Eigentlich soll er bis zu Beginn der Ferien in der Schule bleiben, doch er packt nach einem handfesten Streit kurzentschlossen seine Sachen und macht sich auf den Weg in seine Heimatstadt New York. Da seine Eltern noch nichts von seinem Rauswurf wissen und ihn erst drei Tage später erwarten, fährt er noch nicht gleich nach Hause, sondern steigt in einem zwielichtigen Hotel ab.
Erzählt wird aus der Perspektive Holdens, und zwar in einem ziemlich schnodderigen Jugendjargon. Daran musste ich mich erst einmal gewöhnen, zumal Holden ja durchweg alles doof, ekelig und piefig findet und diese negative Einstellung anfangs für mich nur schwer auszuhalten war.
Nach und nach schimmert allerdings auch der zerrissene Holden durch, der, der auf der Suche ist, der verletztliche, der nicht weiß, wohin mit seinen Gefühlen.
Dabei geschieht von der Handlung her eher wenig, die Situation erklärt sich jeweils v.a. aus Dialogen und der Darlegung der Gedanken Holdens. Einige Tage im Leben des Jugendlichen begleitet der Leser ihn auf diese Art - und das Ende fand ich tatsächlich überraschend, wenn auch passend.
Auch wenn mir Holden persönlich nicht sonderlich sympathisch war und mich seine andauernde negative und depressive Haltung zwischendurch richtiggehend ermüdete, finde ich den Roman angesichts der genannten Thematik des Heranwachsens und Erwachsenwerdens tatsächlich zeitlos.
Ein Buch über einen sehr sensiblen, orientierungslosen und suchenden, sehr verunsicherten Jugendlichen, das gleichzeitig in Bezug auf die Entstehungszeit (Ersterscheinung 1951) überaus gesellschaftskritisch war: Salinger hinterfragt mit seinem Hauptcharakter die verlogene Erwachsenenwelt und den Zeitgeist der USA in jenen Tagen und sorgte in der Originalausgabe mit 255 "goddamns" und 44 "fucks" neben viel Begeisterung auch für harsche Kritik. Das Buch wurde in einigen angelsächsischen Ländern deswegen zunächst sogar verboten und später stark überarbeitet herausgebracht - auch die deutschen Übersetzungen orientierten sich nicht am Original sondern an der "entschärften" überarbeiteten Fassung...
Vielleicht eine etwas ketzerische Frage am Rande: wäre dieses Buch auch ein Klassiker geworden, wenn Salinger mit seiner Anhäufung von "goddamns" und "fucks" nicht einen Sturm der Entrüstung losgetreten hätte? So war der Roman nicht nur in aller Munde, sondern wurde vermutlich nicht zuletzt aufgrund des Verbots zu einem regelrechten Kultbuch...
In jedem Fall war das Buch für mich eine interessante Leseerfahrung - nicht zuletzt durch den Austausch mit anderen Lesern im Rahmen einer Leserunde.
© Parden
Der Titel des Buches geht zurück auf das Gedicht Comin’ Through the Rye (1782) des schottischen Lyrikers Robert Burns, das, gesungen zur Melodie des angelsächsischen Neujahrslieds Auld Lang Syne (dt. „Nehmt Abschied Brüder, ungewiss“), zu einem bekannten Kinderlied wurde.
Comin' Thro' the Rye
O, Jenny's a' weet, poor body,
Jenny's seldom dry:
She draigl't a' her petticoatie,
Comin thro' the rye!
Chorus:
Comin thro' the rye, poor body,
Comin thro' the rye,
She draigl't a' her petticoatie,
Comin thro' the rye!
Gin a body meet a body
Comin thro' the rye,
Gin a body kiss a body,
Need a body cry?
(chorus)
Gin a body meet a body
Comin thro' the glen
Gin a body kiss a body,
Need the warl' ken?
(chorus)
Gin a body meet a body
Comin thro' the grain;
Gin a body kiss a body,
The thing's a body's ain.
(chorus)
Ilka lassie has her laddie,
Nane, they say, ha’e I
Yet all the lads they smile on me,
When comin' thro' the rye.
Jerome David Salinger |
Wer weiß, wieviele laufende Meter über den Salinger Roman geschrieben wurden, nur weil der ein Kultbuch ist...
AntwortenLöschenKultbücher sind Bücher, die den Zeitgeist ihrer Entstehungszeit treffen. Auf spätere Generationen wirken sie oft nicht mehr so stark...
AntwortenLöschenKonnte mich nicht begeistern.
AntwortenLöschenMir hat auch das gewisse Etwas an dem Buch gefehlt und der Grund, warum es bis heute noch so hochgelobt wird. :)
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
http://lesenundgrossetaten.blogspot.de/
Schön, dass auch ältere Rezensionen hier noch gefunden werden. :)
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